TSV 1860 gegen 1. FC Magdeburg: Löwen-Anführer gesucht!
München - Löwen, wer ist hier der Boss? Eigentlich ist die Führungs-Frage geklärt, schließlich trägt Oldie Sascha Mölders die Spielführer-Binde der Sechzger. Beim Heimdebakel gegen Mannheim schleppte Mölders sich und seine Binde aber ebenso unzureichend über den Rasen wie der Rest.
Kein Wunder, dass Sportchef Günther Gorenzel vor dem Kracher des TSV 1860 gegen Spitzenreiter 1. FC Magdeburg am Samstag (14 Uhr/Magenta Sport, BR und im AZ-Liveticker) forderte: Zeigt euch, Löwen-Leader! "Entscheidend ist jetzt, im Team noch enger zusammenzurücken - auf dem Platz und außerhalb des Platzes", forderte der Österreicher nach dem 1:3-Heimdebakel im Nachholspiel gegen Waldhof.
TSV 1860: Günther Gorenzel nimmt die Alpha-Löwen in die Pflicht
Gorenzel nannte sogar namentlich, welche Löwen die Kampfeslust ihres Rudels wecken sollen: "Stephan Salger als Abwehrchef, Sascha Mölders als unser emotionaler Leader und Turm in der Schlacht, Richy Neudecker in der Zentrale als einer der besten Techniker der Dritten Liga - sie müssen das Spiel noch mehr an sich reißen und Verantwortung übernehmen." Löwen-Anführer gesucht!
Der 50-Jährige erklärte weiter, dass dadurch ein Ruck durch die gesamte Elf gehen müsse: "Wenn diese Achse funktioniert, können sich die anderen Spieler an dieser Achse aufrichten. Das erwarte ich mir von der Mannschaft", spornte Gorenzel weiter an: "Das ist entscheidend dafür, dass wir Konstanz reinbekommen."
Doch wie soll das ausgerechnet im Geisterspiel gegen den Tabellenführer klappen, ohne den gesperrten Phillipp Steinhart? Angeschlagene, zuletzt führungslose Löwen hier, der souveräne Spitzenreiter dort. Für Cheftrainer Michael Köllner kein Problem.
Köllner: "Magdeburg ist der ideale Gegner für uns"
Im Gegenteil: "Natürlich wissen wir, dass Magdeburg mit einem guten Lauf zu uns kommt, fünf der letzten sechs Spiele gewonnen hat und eine richtig gute Mannschaft ist", fing der Oberpfälzer an, um weiter zu erklären: "Bei einem Gegner solchen Kalibers du musst Vollgas geben. Da haben wir gar keine Zeit, nochmal mit Dienstag zu hadern. Von daher ist das der ideale Gegner für uns."
Idealerweise zeigen die Herren Salger, Neudecker und Mölders, was in ihnen steckt. Abwehr-Boss Salger wackelte zuletzt gleich mehrfach, tobte aber nach dem Spiel, dass nicht immer nur die "Innenverteidiger die Deppen" seien. Sein Coach dazu: "Ich kann verstehen, wenn man das Gefühl hat, das wird nur an einem Spieler festgemacht." Dennoch tue Salger "gut daran, diese Dinge intern zu besprechen und das haben wir auch getan."
Was Neudecker anbelangt, hatte Sechzigs selbsterklärter "Kampfzwerg" seinem Coach, der auch den Wind als Erklärung der miserablen ersten Halbzeit herangezogen hatte, zuletzt öffentlich widersprochen und "keine Ausreden" gefordert. Nun nimmt die Sportliche Leitung wiederum den Spieler in die Pflicht. "Wir müssen jedes Spiel an unsere Grenzen gehen", forderte Köllner. Ob der kleine Spielmacher liefert?
Köllner: Mölders überließ Staude freiwillig den Elfmeter
Bei Mölders lässt sich zwar gewiss nicht mehr erwarten, dass der altgediente Torjäger neuerdings als Pressing-Monster agiert. Doch vor dem Tor und als Alpha-Löwe ist er mit seiner Erfahrung nach wie vor ein gefragter Mann. "Ich hätte im ersten Moment schon gedacht, dass Sascha die Verantwortung übernimmt", gestand Köllner über jene folgenreiche Szene des Mannheim-Spiels, als Keanu Staude den Strafstoß zum möglichen 2:2 verschoss. Köllner wies darauf hin, dass ihm Mölders den Ball aktiv überlassen habe: "Leider die falsche Entscheidung."
Nun erwarten Köllner und Gorenzel richtige Entscheidungen - gerade von den Anführern.