FC Bayern: "Zu viele Topspieler können ein Problem sein"
München - So viele klangvolle Namen: Beim Blick auf den Münchner Offensiv-Luxus macht sich selbst Oliver Bierhoff so seine Gedanken.
Bierhoff über Abteilung Attacke des FC Bayern: "Da bin ich gespannt, was passiert"
"Es kann ein Problem besonders in einem WM-Jahr sein, wenn es zu viele Topspieler im Kader gibt, die alle Einsatzminuten wollen und brauchen und für sich den Anspruch haben zu spielen", sagte der DFB-Geschäftsführer schon vor Wochen der "Sport Bild".

Der FC Bayern sei gerade im Sturm "top besetzt, da bin ich gespannt, was passiert". Da ist nicht nur Bierhoff gespannt. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, der in seiner zweiten Saison ohnehin noch stärker unter Druck steht, ist mehr denn je gefordert, die vielen Befindlichkeiten der sensiblen Stars zu moderieren.
Jamal Musiala: "Ich mache einfach mein Ding"
Beim Rekordmeister gibt es vor dem Bundesligastart am Freitag (20.30 Uhr/Sat.1 und DAZN sowie im AZ-Liveticker) bei Eintracht Frankfurt reichlich Konfliktpotenzial. Zumal am Samstag beim Supercup-Sieg in Leipzig (5:3) Jungstar Jamal Musiala ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt und den Etablierten den Kampf angesagt hat. "Für jeden Spieler ist es das Ziel, Stammspieler zu sein. Ich mache einfach mein Ding", sagte er nach seiner Gala lapidar.
In dieser Form, räumte Nagelsmann ein, sei der 19-Jährige "nicht wegzudenken, Das war weltklasse". Eine "Augenweide", so Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Selbst Superstar Sadio Mané geriet ins Schwärmen: "Was für ein Spieler!" Heißt: Nationalspieler Musiala dürfte in der Offensive des Rekordmeisters erst einmal gesetzt sein.
Konkurrenzkampf im Bayern-Kader: Leroy Sané muss zittern
Dazu haben Mané und wohl auch Thomas Müller ihren Platz sicher, bleibt vorne noch genau einer übrig: Und um den streiten sich Kingsley Coman, der allerdings noch zwei Spiele rotgesperrt ist, sowie die deutschen Nationalspieler Serge Gnabry und Leroy Sané.
Supertalent Mathys Tel, Eric Maxim Choupo-Moting und Joshua Zirkzee bleibt bei dem Gedränge ohnehin nur eine Jokerrolle. Vor allem Sané, der in Leipzig erst kurz vor Schluss eingewechselt wurde, muss zittern. Zumal der 26-Jährige in der Rückrunde der vergangenen Saison oft genug enttäuscht hatte.
WM-Kader: Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn trommelt für Jamal Musiala
Sanés Ambitionen mit Blick auf die WM im Winter in Katar sind Stand jetzt gefährdet. Auch bei Gnabry gilt es abzuwarten, wie viel Spielzeit er bis November in München erhält.
Bundestrainer Hansi Flick dürfte die Entwicklung in München genau beobachten. Bei ihm galt bislang die Devise: Gnabry spielt immer. Und jetzt vielleicht Musiala? Bayerns Vorstandschef Oliver Kahn macht schon mal Werbung für das Juwel: "Jamal hat gezeigt, dass er im Moment einer der besten deutschen Spieler ist, die wir haben."
Bayern-Präsident Herbert Hainer: "Wir werden einen breiten Kader brauchen"
Das Hauen und Stechen in "so einem wahnsinnigen Kader" (Musiala) sehen die Verantwortlichen noch entspannt. Der extreme Konkurrenzkampf sei "gewollt und wichtig", betonte Kahn. Man benötige dringend "neue Reizpunkte". Man lasse das, so Salihamidzic, "bewusst laufen".
Durch die hohen Belastungen in den kommenden Wochen komme ohnehin jeder zu seinen Einsatzzeiten, meinte Herbert Hainer bei "Sport1". Der FCB-Präsident: "Wenn man sich die nächsten 365 Tage anguckt, haben wir auch durch die WM in Katar permanent Fußball. Wir werden einen breiten Kader brauchen."
Michael Ballack: Dortmund nicht auf Augenhöhe mit dem FC Bayern
Das Top-Aufgebot der Münchner soll auch wieder den ewigen Rivalen Borussia Dortmund in die Schranken weisen. Der ehemalige DFB-Kapitän Michael Ballack sieht Herausforderer BVB ohnehin nicht auf einem Niveau mit dem Abonnementsmeister aus München. Das hatte Sky-Experte Dietmar Hamann zuletzt noch ganz anders beurteilt.

"Ich wäre vorsichtig damit, Dortmund trotz ihrer guten Neuverpflichtungen auf Augenhöhe mit Bayern zu sehen. Das sind sie nicht", sagte der Vize-Weltmeister von 2002 in einem "DAZN"-Interview. Ballack weiter: "Alleine, weil sie das vom Anspruchsdenken her nicht mitbringen. Aufgrund der letzten Jahre ist es für Bayern München Normalität, Meister zu werden." Der FC Bayern sei für ihn erneut "großer Favorit", betonte der 45-Jährige.