Landtagswahlen: Das sind die acht Sieger in München
München - Absolute Mehrheit bei der Landtagswahl in Bayern: deutlich zu, 32,4 Prozent. Sie kommt seit langem wieder über die 30 Prozent. Die Partei kann aber nur einen der acht Münchner Stimmkreise direkt gewinnen – Milbertshofen.
Schwabing geht in letzter Minute doch wieder an den Münchner CSU-Chef Ludwig Spaenle. In mehreren Stimmkreisen wie Giesing, Schwabing und Bogenhausen liefert sich die SPD ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen mit den CSU-Direktkandidaten. Für den SPD-Neuling Florian von Brunn (Giesing) ist der Abend eine nervliche Achterbahnfahrt. Auch für Isabell Zacharias: Erst lässt sie sich im Landtag als Spaenle-Besiegerin feiern – dann fällt sie durch.
Die Grünen können dieses Mal nicht triumphieren: Ihr Siegeszug ist gestoppt, sie verlieren sogar in ihrer Stammhauptstadt und kommen auf 12,1 Prozent. Ihr bestes Ergebnis hat die Partei in Schwabing – wo ihre Spitzenkandidatin Margarete Bause lebt und 17,6 Prozent bekommt. Auch in München stürzt die FDP brutal ab und muss auch mit ihrer Star-Kandidatin Gabriele Weishäupl eine herbe Niederlage in Bogenhausen einfahren. Kulturminister Wolfgang Heubisch erlebt sein Waterloo in Schwabing.
Ein großer Erfolg: Ruth Waldmann (SPD) schafft es auf Anhieb, Milbertshofen zu gewinnen. Sie ist dort seit Jahren als emsige Bezirksrätin präsent. Jetzt tritt sie die Nachfolge von Franz Maget an, der aufhört. Die CSU-Kandidatin Mechthilde Wittmann hatte gegen sie einen schweren Stand. Und: Sie lebt dort nicht. Das zahlt sich bei den Wählern selten aus. Sie kommt eventuell über die Liste doch in den Landtag.
Die Überraschung ist der Münchner CSU-Chef und Schulminister Ludwig Spaenle. Im letzten Moment gewinnt er in Schwabing gegen Isabell Zacharias. In diesem hart umkämpften Stimmkreis haben sich SPD und Grüne gegenseitig im Kampf gegen Spaenle blockiert. Denn auch die Grünen Spitzenfrau Margarete Bause trat dort an.
Der Ude-Effekt: In München hat er gezogen. Die SPD hat in allen Stimmkreisen deutlich zugelegt. Am meisten in Schwabing. Der OB und Spitzenkandidat Christian Ude ist erleichtert, als er das München-Ergebnis sieht: „Es ist kein Geheimnis, dass auch der Blick auf die Stadtratswahlen in München ein Grund für meine Kandidatur gewesen ist.“ Das positive Ergebnis gebe nun den Münchner Sozialdemokraten Auftrieb. Den Schwabinger Ude hätte es Freude, wenn es „den Skandalminister Spaenle“ getroffen hätte, sagt Ude der AZ. Der OB hat Isabell Zacharias „ganz besonders unterstützt“. Ein Erfolg sei es auch, dass Ruth Waldmann den schweren Stimmkreis Milbertshofen für die SPD behalten konnte. Ude: „Es ist das erste Mal seit 1970, das die SPD in München bei einer Landtagswahl der CSU wieder auf Augenhöhe begegnen kann.“
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Auch seine Bürgermeisterin Christine Strobl sieht mit diesem Ergebnis für die SPD „frohgestimmt“ auf die Stadtratswahlen im März 2014. Da muss die SPD ihre Mehrheit verteidigen. Eine tiefe Enttäuschung ist die Niederlage für den FDP-Fraktionsvorsitzenden im Rathaus, Michael Mattar: „Das ist sehr bitter. Natürlich ist es für uns auf Stadtebene nicht gut, nicht mehr in der Staatsregierung vertreten zu sein." Bis März bleibe noch Zeit, das ein oder andere zu korrigieren.
Für die Grünen schaute deren OB-Kandidatin Sabine Nallinger frustriert drein. Die Zeit der Jubel-Wahltage ist jetzt auch für die Münchner Grünen vorbei. Auch sie haben Verluste einstecken müssen. „Das ist für mich ein Ansporn.“ Sie setzt darauf, dass die Münchner bisher noch immer bei Kommunalwahlen anders abgestimmt haben als bei Bundes- oder Landtagswahlen. Aber bei Europawahlen waren sie auch schon die zweitstärkste Partei in München – vor der SPD.
Am Montag werden die Parteien ihre Ergebnisse analysieren. Christian Ude wird um 9 Uhr im Willy-Brandt-Haus in Berlin erwartet. Er hat die Wahl zwar nicht gewonnen, aber in München wieder den Aufstieg geschafft.