Landtagswahl: Grüne kommen unter die Räder
Die Grünen können bei der Landtagswahl 2013 in Bayern den Abwärtstrend der Partei nicht stoppen und verlieren fast ein Prozent.
München - Spitzenkandidatin Margarete Bause tritt schon um 18.20 Uhr vor ihr Wahlkampfteam. „Ganz ganz starken Applaus, dass ihr so gekämpft habt“, sagt sie mit bewegter Stimme. Und bekommt dafür viel Beifall. Die Party für die Grünen ist da längst gelaufen. Denn sie verpassen alle Wahlziele. Ein zweistelliges Ergebnis, das Ende der CSU-Herrschaft und eine Regierungsbeteiligung der Grünen.
Betretene Gesichter in der Muffathalle, wo die Grünen bis zuletzt an ein Wunder geglaubt hatten. Ratlos starren sie alle auf die Riesenleinwand. Doch die Balken zeigen eine Schlappe: Mit 8,6 Prozent liefern die Grünen sich am Wahlabend einen Kampf mit den Freien Wählern um die dritte Kraft im Lande. Und gewinnen ihn am Ende knapp. Dabei hatten die Grünen ihr Rekord-Wahlergebnis von 2008 mit 9,4 Prozent toppen wollen. Stattdessen 0,8 Prozentpunkte Verluste.
Bause auf Ursachensuche: Bei der Zuspitzung auf das Duell Ude gegen Seehofer sei sie als einzige Frau unter den Spitzenkandidaten „unter die Räder gekommen“. Am Einsatz der Anhänger habe es nicht gelegen. „So wie ihr gekämpft habt, das habe ich noch in keinem Wahlkampf erlebt“, sagt Bause. Und: „Dieser Einsatz hätte ein besseres Ergebnis verdient gehabt.“
Und warum hat es dann trotzdem nicht gereicht, gemeinsam mit der SPD der allmächtigen CSU die Macht zu entreißen? Die gute wirtschaftliche Lage in Bayern sorge eben für Zufriedenheit bei den Wählern, meint Bause. „Da hat man der CSU auch die verschiedenen Affären verziehen. Den Wahlsieg hätte sie vor allem den Nichtwählern von 2008 zu verdanken“, spekuliert der Grünen-Abgeordnete Ludwig Hartmann. „Die vor fünf Jahren aus Frust zu Hause geblieben sind, sind jetzt wieder wählen gegangen und haben CDU gewählt.“ Trotz der Enttäuschung in Bayern will die bayerische Landesvorsitzende Theresa Schopper nicht die Flinte ins Korn werfen. „Wir müssen jetzt die Bundestagswahl im Blick haben“, erklärt sie am Abend.
Parteiintern ist Spitzenkandidatin Margarete Bause nicht unumstritten. Doch trotz der Wahlniederlage sieht sie keine Notwendigkeit für persönliche Konsequenzen: „Sie haben ja gesehen, wie die Wahrnehmung und der Beifall war in der Fraktion.“
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