Die fünf Meistermacher des FC Bayern
Nein, sie wollten die roten Meister-Shirts partout nicht rausrücken. Die Insignien des Triumphs waren genau abgezählt mit nach Wolfsburg genommen worden. Da konnte mancher Fan noch so betteln, die Spieler ließen sich nicht erweichen, wollten die Titel-Bestätigung mit der weißen flachen Hand auf roter Baumwolle nicht rausrücken. Der fünfte Meistertitel seit 2013 hintereinander ist eingesackt. Das gab´s noch nie. Schon die vierte Schale letzten Mai war Rekord. Serie ausgebaut.
Gimme five! Gib mir fünf!
Und bitte: Als da wären, die Fünfermeister: Manuel Neuer, Tom Starke (der Ersatz-Ersatztorwart ist allerdings diese Saison noch ohne Einsatz), Jérôme Boateng, Javi Martínez, Philipp Lahm (es ist sein achter Titel insgesamt, damit ist er Rekordmeister der Rekordmeister und auf einer Stufe mit den Bayern-Legenden Oliver Kahn, Mehmet Scholl und Bastian Schweinsteiger), David Alaba, Rafinha, Thomas Müller, Franck Ribéry (könnte 2018 nach Meistertiteln zu Lahm aufschließen) und Arjen Robben – plus Co-Trainer Hermann Gerland.
Die fünf Meistermacher
Doch wer waren die Garanten für die 27. Meisterschaft? Wem gehört die Schale zum größten Teil? Die bayerische Titel-Fünferbande:
Robert Lewandowski (30 Liga-Einsätze, 28 Tore): Sein Doppelpack kurz vor der Pause sorgte für die Vorentscheidung – 3:0. Nach Wochen der Pein wegen seiner Schulterverletzung steuert der Torjäger wenigstens noch auf ein weiteres persönliches Erfolgserlebnis zu. In der Torjägerliste hat er BVB-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang wieder überholt (28:27 Treffer), kann seinen Titel verteidigen. "Das soll so bleiben", sagt Arjen Robben, "wir werden alles dafür tun."
Es waren Lewandowskis erste Liga-Treffer seit dem verwandelten Foulelfmeter zum 4:1 gegen Dortmund vor drei Wochen. BVB-Torhüter Roman Bürki hatte den Polen gefoult, der stürzte im hohen Tempo unglücklich auf die Schulter und quälte sich fortan mit Schmerzen. Auf das Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid musste der 28-Jährige verzichten, im Rückspiel agierte er gehemmt, weil vorsichtig. Dahin waren die Triple-Träume der Bayern.
Arjen Robben (24/11): Der Holländer absolvierte eine seiner besten Spielzeiten, seit er 2009 von der Ersatzbank von Real Madrid kam. Auch – und vor allem –, weil er kaum verletzt fehlte. Er verpasste im Spätsommer und Herbst lediglich sieben (!) von bisher 47 Pflichtspielen. Ansonsten gesund und fitter denn je.
Mit elf Ligatreffern ist der 33-Jährige Bayerns zweitbester Schütze und in einer Form, die er sich für seine Abschiedssaison (Vertrag bis 2018) konservieren will.
Javi Martínez (25/1): Der unbesungene Held der Arbeit, der Abwehr. Kopfballstark, zweikampf-tough. Da Weltmeister Boateng zu oft verletzt fehlte, bildete der Spanier (28) ein zuverlässiges und meist stabiles Duo in der Innenverteidigung mit Hummels. Es wird nicht einfach für Boateng, sich kommende Saison seinen Stammplatz in der Abwehr-Zentrale zurückzuerobern.
Mats Hummels (27/1): Für den 28-Jährigen ist es nach den Meisterschaften mit dem BVB 2011 und 2012 der erste Titel mit seinem Heimatverein, bei dem er vom sechsten bis zum 19. Lebensjahr in der Jugend gespielt hatte. Kam in Wolfsburg "auf der Felge" daher, weil muskulär angeschlagen. Der Innenverteidiger: "Es gibt einige Brandherde im Körper, die es jetzt zu löschen gilt."
Thiago (26/5): Im Jahr eins bei Bayern ohne Pep Guardiola bewies der Spanier, dass er auch ohne seinen Ziehvater, der ihn 2013 vom FC Barcelona nach München gelotst hatte, zurechtkommt. Der 26-Jährige brillierte mit Übersicht, Ballkontrolle und Passsicherheit. Seinen Vertrag hat der Verantwortliche für Bayerns Mittelfeld-Esprit gerade bis 2021 verlängert.