Bayern-Niederlage gegen PSG: Geld schießt eben doch Tore!

Geld schießt keine Tore! Oder etwa doch? Darüber hatten nicht nur die Stars des FC Bayern vor dem Champions-League-Kracher gegen die Millionentruppe von Paris Saint-Germain debattiert. "Paris hat schon ein paar Euros mehr ausgegeben als wir. Aber Geld schießt keine Tore, Qualität auf dem Platz schießt Tore, gute Mannschaften schießen Tore", befand Arjen Robben. Teamkollege Mats Hummels hielt dagegen: "Geld kauft aber Spieler, die verdammt viele Tore schießen."
Beide standen anschließend überraschend nicht in der Startelf, und konnten zunächst nur dabei zusehen, wie PSG die Geld-Tore-Debatte auf die praktische Probe stellte. Nicht einmal zwei Minuten benötigte Neymar, der im Sommer für die Weltrekordablösesumme von 222 Millionen Euro vom FC Barcelona nach Paris gewechselt war, um eine erste Antwort zu liefern.
Bei seiner allerersten Aktion ließ er zunächst Thiago an der linken Außenlinie stehen und zog an Joshua Kimmich, Javi Martínez, Corentin Tolisso und Co. vorbei in den Strafraum. Alle Bayern konzentrierten sich auf den Brasilianer und vergaßen dabei dessen mit aufgerückten Landsmann Dani Alves. Neymar legte den Ball rüber, Alves traf zum 1:0 für PSG – und tunnelte dabei auch noch Bayern-Torhüter Sven Ulreich. Geld schießt also nicht nur Tore, sondern bereitet auch noch welche vor. Das hat Neymar in seinen ersten elf Pflichtspielen für seinen neuen Klub, bei sechs eigenen Treffern, nun schon sechs Mal unter Beweis gestellt.
Bayern-Abwehr bekommt keinen Zugriff
Dass Mannschaftskollege Kylian Mbappé ebenfalls etwas vom Torevorbereiten versteht, zeigte der Angreifer, der im kommenden Sommer für 180 Millionen vom AS Monaco fest verpflichtet wird, in der 31. Minute. Der 18-Jährige behauptete den Ball gegen Bayerns Verteidiger Martinez und Niklas Süle, drehte sich und schob den Ball zu Edinson Cavani weiter. Der Stürmer aus Uruguay, der 2013 vom SSC Neapel für 64 Millionen Euro zu PSG kam, schoss den Ball von der Strafraumgrenze aus zum 2:0 in den Winkel.
Ohne ihre Weltmeister Hummels und Jérôme Boateng, der nicht einmal im Kader stand, sondern auf der Tribüne saß, bekamen die Bayern keinen Zugriff und konnten das 466 Millionen schwere Pariser Angriffstrio bestehend eben aus Neymar, Mbappé und Cavani nicht stoppen.
"Die Bayern sind defensiv nicht gut organisiert", analysierte Rekordnationalspieler und Sky-Experte Lothar Matthäus in der Halbzeitpause: "Nach hinten spielt man nicht konzentriert und lässt Paris zu viel Raum. Das ist saugefährlich." Das war in der 63. Minute erneut zu beobachten, als Mbappe David Alaba und Süle im Strafraum austänzelte und in die Mitte legte, wo Neymar mühelos zum 3:0 abstaubte.
Ex-Bayern-Kapitän Oliver Kahn fasste die Darbietung des Pariser Topsturms im ZDF folgendermaßen zusammen: "Das ist ganz außergewöhnlich." Er hätte auch sagen können: Geld schießt eben doch Tore.
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