Köllners Plan im Trainingslager: Schwitzen, schlichten, wachsen
München - Bitte alle einsteigen, der Löwen-Express rollt los: Am Freitag düsen die Sechzger mit dem Mannschaftsbus von Giesing nach Garsten. Windischgarsten, um genau zu sein. In der Urlaubsregion Phyrn-Priel residiert der TSV fast traditionell bei Löwen-Fan und Hotelier Horst Dilly vor der malerischen Bergkulisse des großen Priels und seinen felsigen Nachbarn.
Bis zum 7. Juli bereitet sich der TSV im österreichischen Trainingslager auf die neue Drittliga-Saison vor. Trainer Michael Köllner hat dabei alle Hände voll zu tun, von den ganz normalen Vorbereitungs-Aufgaben über einen größeren Umbruch bis zu einem sehr speziellen Problem. Die AZ zeigt Köllners Aufgaben: schwitzen, schlichten, wachsen.
Der TSV 1860 muss sich nach dem Umbruch einspielen
Eine neue Elf eingliedern: Satte neun Neuzugänge hat der TSV bereits geholt, dazu kommen Co-Trainer Stefan Reisinger und Athletik-Coach Jörg Mikoleit: Köllner und Co. müssen eine ganze Elf in das vorhandene Gerüst zu einem harmonischen Konstrukt formen. Jesper Verlaat dürfte ebenso sicher neuer Abwehrchef werden wie Martin Kobylanski neuer Spielmacher.

Rückkehrer Tim Rieder gefällt auf der Sechs, die Flügelflitzer Albion Vrenezi und Joseph Boyamba dürften ebenfalls Startelf-Kandidaten sein.
Die Torjäger Meris Skenderovic und Fynn Lakenmacher sorgen für mehr Breite im Sturm, in Oberösterreich kann auch endlich Torschützenkönig Marcel Bär eingreifen. Abzuwarten bleibt, wie schnell Corona-Neulöwe Christopher Lannert herangeführt werden kann. Die Sechzger müssen noch viel schwitzen, um das Gerüst und die Neuen zusammenzuführen.
Auf den TSV 1860 warten in Windischgarsten zwei Testspiele
An den Systemen feilen: Wie sich abzeichnet, will Köllner am erfolgreichen 4-1-4-1-System festhalten. Diesmal gilt es weniger, einen Systemwechsel zu vollziehen, als vielmehr die Neuzugänge gewinnbringend einzufügen.
Die Traum-Testbilanz ausbauen: Vier Spiele, vier Siege, 27:0 Tore - könnte ergebnistechnisch nicht besser laufen bei den Giesingern, wenngleich einzig der 4:0-Erfolg gegen Zweitligist KSC eine echte Überraschung darstellte. Direkt am Freitag um 17 Uhr testet 1860 gegen den österreichischen Bundesligisten SV Ried, bevor am kommenden Mittwoch der Linzer ASK wartet.
Gegen die zwei Ösi-Klubs kann 1860 die starke Testspielbilanz ausbauen, wenngleich Köllner das Phrasenschwein mit folgender Aussage bedient: "Ergebnisse sind zweitrangig."
In Windischgarsten soll der Aufstiegsgeist geweckt werden
Den Aufstiegsgeist beschwören: Drei vergebliche Anläufe liegen hinter 1860, nach drei teils furiosen, aber letztlich erfolglosen Aufholjagden unter Köllner soll endlich "der Wunsch des ganzen Vereins" (O-Ton Günther Gorenzel) erfüllt werden.
Wer Köllner kennt, der weiß: Der Trainer baut in Sachen Teambuilding auf Dinge, bei denen seine Kicker ihre Birne einschalten und über den Sinn des Lebens nachdenken sollen. Zum obligatorischen Filmabend dürfte sich auch dieses Mal wieder ein Spieleabend von und mit Kapitän und Spielkind Stefan Lex gesellen. Alles für den einen Zweck: Den Aufstiegsgeist wecken.
"Marken-Streit": Jetzt sind die Bosse als Schlichter gefragt
Die Fanlager befrieden: Die unterschiedlichen Weltanschauungen der beiden 1860-Gesellschafter im Allgemeinen, zuletzt im Speziellen der "Marken-Streit" um ein T-Shirt, das Merchandising-Boss Anthony Power vom e.v.-Fanshop übernommen haben soll: Beim TSV ist kürzlich ein Streit entbrannt, den ausgerechnet Coach Köllner mit einem Lob in Richtung von Ismaik-Statthalter Power (in einem ganz anderen Zusammenhang) für dessen Unterstützung bei Transfers auch noch befeuert hat.
Glaubt man diversen Foren und Kommentarspalten, droht 1860 nun wieder neuer Ärger anstelle des halbwegs stabilen Burgfriedens der letzten Jahre. Gerade die Bosse der ausgegliederten Profifußballer sind nun als Schlichter gefragt.