Aufgepasst, TSV 1860: Hier ist Borussia Dortmund verwundbar!
München - Es ist das Spiel des Jahres für den TSV 1860: Freitagabend, 20.45 Uhr, Flutlicht im Grünwalder Stadion – und mit Borussia Dortmund gastiert der amtierende Vizemeister auf Giesings Höhen. Mehr geht kaum!
Freilich, allzu groß sind die Chancen nicht, dass es mit dem Pokal-Wunder tatsächlich klappt. Als Drittligist sind die Löwen der glasklare Außenseiter gegen den BVB, kein Buchmacher glaubt ernsthaft an einen Erfolg der Münchner. Aber ein bisserl träumen wird ja wohl noch erlaubt sein, mag sich so mancher Löwen-Fan denken.
1860 im Pokal als klarer Außenseiter, doch der BVB ist anfällig
Wobei: Wer nach Gründen für die ganz große Sensation suchen will, der wird sogar relativ schnell fündig. Schon in der vergangenen Saison war die Defensive die Achillesferse der Schwarz-Gelben. Das hat sich bislang auch unter dem neuen Trainer Edin Terzic, der im Sommer von Marco Rose übernommen hat, nicht geändert.
Die beiden letzten Testspiele vor dem Pflichtspiel-Auftakt am Freitag hat der BVB verloren, gegen den FC Valencia (1:3) und den FC Villarreal (0:2) gab es insgesamt fünf Gegentore. "Wir hatten zwei Spiele, zwei Niederlagen. Das fühlt sich nicht gut an. Wir haben fünf Gegentore kassiert, das ärgert uns am meisten", sagte der BVB-Coach nach der Niederlage gegen Villarreal.
Bei der Defensive des BVB stimmen die Abläufe noch nicht
Besonders auffällig: Auch nach den Verpflichtungen der beiden Nationalspieler Niklas Süle (kam vom FC Bayern) und Nico Schlotterbeck (SC Freiburg) hat sich die Defensive im Vergleich zur Vorsaison nicht stabilisiert. Routinier Mats Hummels gab in der Vorbereitung ebenfalls nicht immer das beste Bild ab.
Der BVB startet erst nächste Woche in die Liga, also insgesamt zwei Wochen nach den Löwen. In Sachen Abläufen dürfte Sechzig den Dortmundern also durchaus voraus sein. Bemerkbar machte sich das fehlende Eingespieltsein zuletzt auch und vor allem in der Rückwärtsbewegung.
BVB-Trainer Terzic: "Natürlich haben wir noch eine Menge Arbeit vor uns"
Gegen Villarreal ließ Terzic mit einer Dreierkette spielen und hat nach eigener Aussage "ein paar Dinge ausprobiert". Eine Woche vor dem Pflichtspiel-Auftakt gehe es nun darum, "an den guten Dingen weiterzuarbeiten und die Fehler zu minimieren. Natürlich haben wir noch eine Menge Arbeit vor uns, die wird auch nächste Woche Freitag noch nicht abgeschlossen sein".
Genau hier liegt die Chance der Löwen – denn deren Stärken liegen bekanntlich in der Offensive. Zum Liga-Auftakt bei Dynamo Dresden ließen es die Münchner gleich vier Mal im Kasten der Sachsen klingeln, Vorjahres-Torschützenkönig Marcel Bär zeigte sich mit zwei Treffern gleich wieder in Torlaune. Am Dienstag legte die zweite Garde mit dem 7:0-Sieg im Toto-Pokal beim SV Rödelmaier nach, gegen den unterfränkischen Bezirksligisten holte sich vor allem Fünferpacker Meris Skenderovic Selbstvertrauen.
Auch der TSV 1860 ist defensiv noch anfällig
Wichtig wird sein, dass die Löwen gegen den BVB ihrerseits hinten stabil stehen. In Dresden zeigten sich die Münchner insbesondere bei hohen Bällen auf Stefan Kutschke und Manuel Schäffler anfällig. Auf eine vergleichbare Taktik werden die Dortmunder im Grünwalder Stadion aber wohl nicht zurückgreifen können.
Mit Sebastien Haller, der nach einem Hodentumor mehrere Monate ausfallen wird, fehlt der einzige großgewachsene Angreifer im Kader. Spieler wie der gebürtige Münchner und Ex-Hachinger Karim Adeyemi, Youssoufa Moukoko oder Donyell Malen kommen eher über das spielerische Element. Hier wird die Defensive um Abwehrchef Jesper Verlaat auf der Hut sein müssen.
Gelingt das, könnte es tatsächlich etwas werden mit der ganz großen Pokal-Sensation. Ein bisserl träumen wird ja wohl noch erlaubt sein...