Lieblingsgegner des Bayern-Stars: Warum es gegen Barça meist müllert
München - Man muss Thomas Müller für seine Ehrlichkeit preisen. Das Geburtstagskind von diesem Dienstag (33) sprach am Montagnachmittag auf der Pressekonferenz vor dem Duell des FC Bayern mit dem FC Barcelona am zweiten Gruppenspieltag dieser Champions-League-Saison auch über den Unterschied zwischen solchen Klassikern auf europäischem Niveau und "normalen" Bundesliga-Partien.
Müller ehrlich: "Man wünscht sich nicht, dass es einen mentalen Unterschied zwischen Bundesliga und Champions League gibt. Es gibt Spiele, die haben mehr Aufmerksamkeit, wie das Champions League-Duell in San Siro (dem 2:0 der Bayern bei Inter Mailand, d.Red.) oder jetzt gegen Barcelona. Das ist für uns schon ein Extra-Reiz, diese Extra-PS auf die Straße zu bringen. Dann macht man in der Offensive vielleicht auch noch einen Extra-Lauf. Den macht man in der Bundesliga bei einer Führung vielleicht nicht. Auch wenn wir uns das nicht vornehmen, ist es manchmal wohl unterbewusst so."
Und so kam es zum späten Ausgleich der Stuttgarter beim 2:2 der Bayern letzten Samstag gegen den VfB.
Barcelona ist der Lieblingsgegner von Thomas Müller
Müller war bei sieben der insgesamt 13 Pflichtspiele zwischen Bayern und Barça dabei, von denen die Spanier nur zwei gewinnen konnten. Die Münchner dagegen (bei zwei Remis) neun Mal – so auch letzte Saison in der Gruppenphase mit jeweils 3:0.

Barcelona ist Müller Lieblingsgegner, erzielte bereits acht Tore gegen die Katalanen (drei mehr als gegen jeden anderen Klub). Eine AZ-Zeitreise:
Der Sisyphos-Erfolg von König Otto
Das erste Aufeinandertreffen beider Teams gab es im Halbfinale des Uefa-Pokals 1995/96. Im Hinspiel im Olympiastadion gab es ein 2:2 (Tore: Marcel Witeczek und Mehmet Scholl) gegen die Mannschaft von Coach Johan Cruyff.
Im Rückspiel, damals vor 115.000 Zuschauern im ausverkauften Camp Nou, trafen Markus Babbel und erneut Witeczek für Otto Rehhagels Mannen – Finaleinzug! Kurz darauf wurde "König Otto" jedoch entlassen.
Der doppelte Erfolg unter Hitzfeld
1998/99 gab es nach der Vorrunde eine weitere Gruppenphase – dabei gewann beide Male der FC Bayern unter Trainer Ottmar Hitzfeld: In München mit 1:0 (goldenes Tor: Stefan Effenberg), in Barcelona 2:1 (Treffer: Alexander Zickler und der heutige Sportvorstand Hasan Salihamidzic).
Die Blamage unter Klinsmann
Im Viertelfinal-Hinspiel 2009 in Barcelona gab es eine bittere 0:4-Klatsche gegen die Katalanen. Bayern-Keeper Jörg Butt war bedient. Kurzfristig war Philipp Lahm ausgefallen, Trainer Jürgen Klinsmann stellte in der Not Christian Lell als Linksverteidiger auf.
Hinterher erwähnte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, dass Ex-Trainer Lattek als Zuschauer auf der Tribüne Tränen der Enttäuschung weinte. Das Rückspiel in der Allianz Arena endete 1:1.
Der Coup von Jupp Heynckes

Im Halbfinale 2013 dominierten die Bayern, gewannen schon das Hinspiel in München rauschhaft durch die Tore von – natürlich – Müller (2), Mario Gómez und Arjen Robben mit 4:0.
Im Rückspiel legte das Team von Trainer Jupp Heynckes nach und siegte durch Robben, Müller und ein Eigentor von Gerard Piqué 3:0. Der Finaleinzug war die Grundlage für den Triumph von Wembley gegen den BVB (2:1).
Das Wiedersehen mit Pep

Das Halbfinale 2015 wurde zur emotionalen Story um Bayern-Trainer Pep Guardiola, der im Hinspiel erstmals an seine ehemalige Wirkungsstätte zurückkehrte. Fast 80 Minuten lang hielt man im Camp Nou ein 0:0, am Ende stand es 0:3.
Im Rückspiel war nichts mehr zu machen trotz der Treffer von Medhi Benatia, Lewandowski und Müller, für Barça erzielte Neymar noch vor der Pause einen Doppelpack – 3:2.
Die 8:2-Demontage von Lissabon
Am 14. August 2020 zerlegten die Münchner unter Trainer Hansi Flick im Viertelfinale Lionel Messi & Co. mit 8:2.
Ein Erdrutschsieg, der die Bayern auf dem Weg zum bislang letzten Triumph in der Königsklasse beflügelte. Die weiteren Tore beim historisch hohen Erfolg: Thomas Müller (2), Robert Lewandowski, Serge Gnabry, Coutinho (aktuell bei Aston Villa), Thiago (heute FC Liverpool), Inter-Leihgabe Ivan Perisic und Joshua Kimmich.
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