Hainer bleibt Bayern-Präsident, gibt Vertrags-Wink und moderiert Kritik weg

Herbert Hainer wird mit überwältigender Mehrheit als Präsident des FC Bayern bestätigt. Bei einer harmonischen Jahreshauptversammlung gibt er Dayot Upamecano ein Zeichen und moderiert die Kritik eines bekannten Fans gekonnt weg.
Patrick Strasser |
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Mit überwältigeder Mehrheit in ihren Ämtern bestätigt: Präsident Herbert Hainer (Mitte) mit seinen Vizepräsidenten Walter Mennekes (l.) und Dieter Mayer.
Mit überwältigeder Mehrheit in ihren Ämtern bestätigt: Präsident Herbert Hainer (Mitte) mit seinen Vizepräsidenten Walter Mennekes (l.) und Dieter Mayer. © IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

Herbert Hainer erhob sich von seinem Stuhl im Auditorium, drehte sich um zu den Mitgliedern und winkte ihnen gelöst und erleichtert zu. Seine dritte Amtszeit ist eingeläutet, der 71-Jährige wurde auf der Jahreshauptversammlung erneut zum Präsidenten des FC Bayern gewählt.

Und das mit einer überwältigenden Mehrheit. Mit 1.861 Stimmen (Glück gehabt!) der 1.990 anwesenden Mitglieder bei nur 85 Nein-Stimmen sowie 44 Enthaltungen wurde Hainer im BMW Park in seinem Amt bestätigt – nun bis 2028. Macht satte 93 Prozent und damit zehn Prozent mehr als noch 2022. "Eine schöne Bestätigung, freut mich", so Hainer. Auch Dieter Mayer wurde als erster Vizepräsident wiedergewählt, Walter Mennekes als zweiter Vize. Somit bleibt das Präsidium gleich aufgestellt.

Die Gäste in der ersten Reihe, Ehrenpräsident Uli Hoeneß, Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund, die sehr wohlwollenden Applaus für ihre Arbeit erhielten (Hainer: "Das freut mich, hat ihm bestimmt gutgetan"), gratulierten freudestrahlend. Auf dem linken Teil der Bühne wurden sechs Trophäen zur Schau gestellt: Die Meisterschale und der Supercup, die Erträge der Männer. Dazu die beiden Insignien für das Double der Frauen samt dem Supercup sowie die Meisterschaftstrophäe der Basketballer.

Blick in den BMW Park, in dem die Jahreshauptversammlung 2025 des FC Bayern stattfindet.
Blick in den BMW Park, in dem die Jahreshauptversammlung 2025 des FC Bayern stattfindet. © IMAGO/Revierfoto

"Kompany hat den Spaß zurückgebracht und ein echtes Team geformt"

Auch aktuell könnte nicht besser laufen bei den Männern. "Wir spielen wieder attraktiven und dominanten Fußball. Wir sind punktgleich mit dem Tabellenführer in der Champions League, wir stehen im Achtelfinale des DFB-Pokals und wir wollen unbedingt wieder nach Berlin – die Durstrecke war zu lang", betonte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen und sprach nach den 15 Pflichtspielsiegen in Serie ein Kompliment an Erfolgstrainer Vincent Kompany aus, dessen Vertrag bis 2029 verlängert wurde: "Bravo an Vincent! Er hat den Spaß zurückgebracht und ein echtes Team geformt – mit diesem ganz besonderen Bayern-Spirit, den es nicht alle Jahre gibt. Mehr geht einfach nicht."

Auch Hainer schwärmte: "Vincent ist ein Identitätsmagnet. Er hat den FC Bayern auf Anhieb verstanden, zudem versammeln sich die Spieler hinter ihm, weil sie an ihn glauben."

Großer Applaus für Müller, Vertrags-Wink mit dem Zaunpfahl an Upamecano

Einen fetten Applaus erhielt die nun in Kanada erfolgreiche Fanikone Thomas Müller, der mit einem Einspielfilm gewürdigt wurde. Sein Abschiedsspiel ist zugesichert, nur noch nicht terminiert. Im Saal lange anwesend: Das komplette Frauenteam plus – als Vertreter der Männermannschaft – Hiroki Ito, im Zuge seiner Reha im Trainingsaufbau. Wegen der Vorbereitung des bedeutenden Champions-League-Duells am Dienstag bei Paris Saint-Germain wurden Kimmich & Co. entschuldigt.

Herbert Hainer bei seiner Ansprache auf der Jahreshauptversammlung, stolz präsentiert er die aktuelle Mitgliederzahl des FC Bayern.
Herbert Hainer bei seiner Ansprache auf der Jahreshauptversammlung, stolz präsentiert er die aktuelle Mitgliederzahl des FC Bayern. © IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

Nach der erwarteten Wiederwahl von Hainer, der stolz einen Mitgliederrekord (nun 432.500 Mitglieder, bei rund 1.000 Neu-Anmeldungen pro Woche) verkündete, präsentierte Dreesen einen Umsatzrekord des Konzerns in Höhe von 978,3 Millionen Euro. Da sollte also nach den kostspieligen Vertragsverlängerungen von Alphonso Davies, Jamal Musiala und Joshua Kimmich, weitere sollen folgen. Einen Wink mit dem Zaunpfahl gab Hainer: "Lieber Dayot Upamecano, gerne zur Nachahmung empfohlen!"

"Katar-Kritiker" Ott mahnt "katastrophale Verträge" des FC Bayern an

Das strittige Thema mit dem angedachten Trainingspraktikum von Ex-Profi Jérôme Boateng hatten die Verantwortlichen letztes Wochenende abgeräumt, diesmal gab es lediglich nach einem Wortbeitrag von Michael Ott (Jurist, Bayern-Fan und als "Katar-Kritiker" bekannt) Kontroversen. Ott kritisierte das Sponsoring durch die Fluggesellschaft Emirates, da die Vereinigten Arabischen Emirate (dort ist der Firmensitz) die sudanischen RSF-Milizen unterstützen, die aktuell im Sudan schwere Verbrechen begehen. Das Mitglied mahnte "katastrophale Verträge" an, wurde mit mehr Pfiffen als Applaus bedacht.

Dreesen antwortete ihm polemisch-süffisant: "Herr Ott, schön Sie wieder zu sehen! Ich habe Sie letztes Jahr vermisst. Vielleicht waren sie im Urlaub – hoffentlich keine Flugreise." Inhaltlich verwies der Vorstandsboss auf die nackten Zahlen, auf das Sponsoring durch Emirates von Real Madrid und sagte: "Profisport ist davon abhängig, dass wir ihn bezahlen können. Jeden Sponsor schauen wir uns genau an."

Dreesen schloss mit: "Ich möchte das hier ungern weiter kleinreden. Wir stehen zu dieser Partnerschaft und werden das auch weiter tun."

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  • Südstern7 vor 59 Minuten / Bewertung:

    Es ist mir ein Rätsel wie unser Mitgliedskollege Ott es mit seinem Gewissen vereinbaren kann dem FC Bayern seinen Jahresbeitrag zu zahlen.

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  • BingoMuc vor 4 Stunden / Bewertung:

    Wollen Sie nur noch Heilige als Sponsoren? Für solche Kritiker wäre auch der Vatikan nicht geeignet

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  • MUC vor 4 Stunden / Bewertung:

    Ja, wenn die VAE tatsächlich die RSF unterstützen, die Massenmord im Sudan betreiben, zB "In der sudanesischen Großstadt Al-Faschir sind laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einem Krankenhaus mehr als 460 Menschen von der RSF-Miliz getötet worden" (Quelle Tagesschau), dann sollte die Frage des Herrn Ott zumindest ernsthaft beantwortet werden.

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