Endlich ein Bayer! Jetzt fordert Hernández Alaba heraus
München - Sportvorstand Hasan Salihamidzic kam nach der Siegerehrung auf den Platz gelaufen, um seine Quintuple-Champions zu beglückwünschen. Bei einem Spieler blieb er besonders lange stehen: Lucas Hernández.
Der 24-jährige Franzose, den Brazzo im vergangenen Jahr für 85 Millionen Euro von Atlético Madrid zum FC Bayern geholt hatte, gehörte gegen Dortmund zu den besten Akteuren. Das Salihamidzic-Lob hatte er sich verdient. Beide umarmten sich, klatschten ab und lächelten zufrieden.
In den Zweikämpfen agiert Hernández sehr bissig
Zufrieden war auch Trainer Hansi Flick. "Von seiner Art her ist er ein absoluter Fighter", sagte der Coach über Hernández: "Er tut uns gut, weil er eine gewisse Härte hat, die man braucht in diesen Spielen." In der Tat: Hernández agierte sehr bissig in den Zweikämpfen, 83 Prozent seiner direkten Duelle gewann er.
Ebenfalls stark: Zehnmal eroberte er den Ball, der Top-Wert im Bayern-Team. Zudem brachte er 86 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler.
Eine wirklich gelungene Vorstellung, die Flick zu dem Schluss kommen ließ: "Er hat die letzten Wochen sehr gut trainiert und gespielt. Ich finde, dass er angekommen ist bei uns." Endlich ein Bayer!
Flick erklärt: "Er hatte nicht diese Spiele, die er jetzt bekommt"
Keinen Tag zu spät, könnte man meinen. Denn weil David Alaba an muskulären Problemen leidet und auch andere Abwehrstars wie Benjamin Pavard oder Jérôme Boateng noch nicht wieder die Form der Triple-Saison erreicht haben, wird Hernández dringend gebraucht.
Schon im europäischen Supercup gegen den FC Sevilla überzeugte er als Linksverteidiger, nun gegen Dortmund gefiel er als linker Part der Innenverteidigung. Auch wegen dieser Vielseitigkeit hatte Bayern Hernández für sündhaft viel Geld verpflichtet.
In seiner zweiten Saison könnte sich der Transfer voll auszahlen, besonders Salihamidzic wird darauf hoffen. Schließlich war Hernández in der vergangenen Spielzeit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Verletzungen stoppten den Franzosen immer wieder, und wenn er dann einmal fit war, konnte er nur selten überzeugen. Sogar über einen vorzeitigen Abschied wurde spekuliert.
Jetzt sieht die Situation aber ganz anders aus. "Er hatte nicht diese Spiele, die er jetzt bekommt", erklärte Flick. Auch am Sonntag im Heimspiel gegen Hertha BSC (18 Uhr/Sky live), das erneut ohne Zuschauer stattfindet, darf man mit Hernández in der Startelf rechnen. Er ist gerade dabei, sich beim FC Bayern unverzichtbar zu machen.