Eberl und Freund setzen den Rotstift an: Wie die FC-Bayern-Bosse fast 100 Millionen eingespart haben

Der FC Bayern setzt seinen Sparkurs konsequent um. Alleine bei den Gehältern gehen die Einsparungen bald an die 100 Millionen, auch die Transferbilanz liest sich positiv. Noch ist der Transfer-Sommer aber nicht vorbei.
von  Bernhard Lackner
Christoph Freund, Max Eberl und Uli Hoeneß (v.l.).
Christoph Freund, Max Eberl und Uli Hoeneß (v.l.). © IMAGO/Kirchner/David Inderlied

Drei Wochen noch, dann ist die diesjährige Sommer-Transferperiode schon wieder Geschichte. Ob der FC Bayern bis dahin nochmal ins Schwitzen kommt?

Aktuell gibt man sich beim Rekordmeister in jedem Fall gelassen. Kein Wunder: Die Mannschaft zeigte sich bei den beiden Testspiel-Siegen gegen Olympique Lyon (2:1) und Tottenham Hotspur (4:0) in bemerkenswerter Frühform, auch die Neuzugänge Jonathan Tah, Tom Bischof und Luis Díaz wussten bislang zu überzeugen. Nach jetzigem Stand sieht man sich gut gerüstet für die kommende Saison, welche mit dem Pflichtspiel-Auftakt im Franz-Beckenbauer-Supercup gegen den VfB Stuttgart am Samstag so richtig losgeht.

Bayern-Kader steht – doch weitere Veränderungen sind geplant

"Jetzt sind wir komplett und haben den Luxus zu schauen, was sich auf dem Transfermarkt so tut", sagte Präsident Herbert Hainer zuletzt über die Personalplanungen: "Wir haben alles erreicht, was wir wollten." Zumindest bis jetzt – schließlich wird sich aufgrund des anstehenden Wechsels von Kingsley Coman zu Ronaldo-Klub Al-Nasser neuer Handlungsbedarf auftun. Auch sonst könnten Abgangskandidaten wie Min-jae Kim den Klub noch verlassen. Noch ist für die sportliche Führung um Max Eberl und Christoph Freund also nicht die Zeit, die Füße hochzulegen.

Dass man sich an der Säbener Straße mit dem aktuellen Stand der Personalplanungen durchaus zufriedengibt, kommt nicht von ungefähr. Schließlich ist man bei einem der wichtigsten Ziele, die man sich für diesen Sommer vorgenommen hat, einen gewaltigen Schritt näher gekommen: der Senkung der Gehaltskosten.

Sportdirektor Christoph Freund, Sportvorstand Max Eberl und Trainer Vincent Kompany (v.l.).
Sportdirektor Christoph Freund, Sportvorstand Max Eberl und Trainer Vincent Kompany (v.l.). © Sven Hoppe/dpa

FC Bayern gibt fast 400 Millionen für sein Personal aus

Wie aus dem Jahresabschluss der Saison 2023/24 zu entnehmen ist, zahlt der FC Bayern seinen Angestellten 396,5 Millionen Euro, wovon freilich der Großteil in die Taschen der Profis fließt. Es ist der mit Abstand größte Posten auf der Ausgabenseite und vor allem einer, bei dem jede Menge Einsparpotenzial vorhanden ist.

"Wir müssen aufpassen", warnte Ehrenpräsident Uli Hoeneß bereits im Februar im AZ-Interview: "Inzwischen sind auch wir mit unserer Gehaltssituation ziemlich weit oben in Europa, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Und deswegen müssen wir unseren Spielern klarmachen, was da gerade passiert."

Der Aufsichtsrat um Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat die sportliche Leitung für diesen Sommer mit einem Sparkurs beauftragt.
Der Aufsichtsrat um Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat die sportliche Leitung für diesen Sommer mit einem Sparkurs beauftragt. © IMAGO/Ulrich Wagner

Sparkurs in München: Eberl und Freund setzen harte Sparmaßnahmen um

Die sportliche Leitung wurde daher mit der klaren Zielvorgabe beauftragt, das unter den Ex-Bossen Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic aus der Balance geratene Gehaltsgefüge wieder auszutarieren. Während die Verantwortlichen bei den Verlängerungen mit Joshua Kimmich, Jamal Musiala und Alphonso Davies im Frühjahr noch dazu gezwungen waren, Top-Verträge zu unterzeichnen, wurde spätestens in diesem Sommer der Rotstift angesetzt. Und wie!

Mit Thomas Müller, Leroy Sané und Joao Palhinha wurden bereits drei Top-Verdiener abgegeben, auch die Gehälter von Mathys Tel und Eric Dier wurden eingespart. Mit Coman und Kim könnten noch zwei weitere Spitzenverdiener gehen. Rechnet man all die eingesparten Gehälter zusammen, kommt man auf eine Summe von rund 100 Millionen Euro – pro Jahr! Im Gegenzug wurden mit Díaz, Tah und Bischof bislang drei Neuzugänge verpflichtet, die sich allenfalls im Mittelfeld der bayerischen Gehaltsrangliste einreihen.

Transfer-Gerücht um Coman: Bayern könnte sogar ein Plus machen

Auch die Transferbilanz liest sich für einen Verein der Größenordnung FC Bayern aktuell durchaus positiv. Hier stehen bislang Einnahmen von rund 55 Millionen Ausgaben in Höhe von 72 Millionen gegenüber, was ein Minus von knapp 17 Millionen Euro ausmacht. Wird Coman verkauft – im Raum steht eine Summe von 30 Millionen –, haben die Münchner also sogar einen Gewinn erwirtschaftet.

Ob die Sommer-Transferperiode 2025 aus finanzieller Sicht ein Erfolg bleibt, wird sich zeigen. Schließlich wird im Falle eines Coman-Abgangs ebenso wie bei einem Kim-Transfer Ersatz nötig werden. Die sportliche Führung braucht in den kommenden drei Wochen also weiter ein gutes Händchen. Ob die Bayern doch nochmal ins Schwitzen kommen?

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