Die unsichtbare Titel-Gefahr: Corona bedroht die Ziele des FC Bayern

Beim FC Bayern dürfen die Stars Gnabry, Musiala und Kimmich die Quarantäne verlassen, nur Süle setzt noch mit dem Teamtraining aus. Kommt die Impfpflicht für Profis? Söder: "Ein gutes Signal."
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Nach ihrer Corona-Quarantäne zurück im Bayern-Training: Serge Gnabry (l.) und Jamal Musiala (r.), hier mit ihren Teamkollegen Corentin Tolisso, Michaël Cuisance und Tanguy Nianzou (v.l.).
Nach ihrer Corona-Quarantäne zurück im Bayern-Training: Serge Gnabry (l.) und Jamal Musiala (r.), hier mit ihren Teamkollegen Corentin Tolisso, Michaël Cuisance und Tanguy Nianzou (v.l.). © Philippe Ruiz

München - Nach einer Woche Corona-Quarantäne merkte man Serge Gnabry den Tatendrang an: Bei den Laufübungen am Dienstagnachmittag sprintete der Bayern-Star vorne weg, Gnabry hatte sichtlich gute Laune. Verständlicherweise.

Endlich trainierte der Offensivspieler wieder mit der Mannschaft, genauso wie sein Teamkollege Jamal Musiala durfte Gnabry nach einem negativen PCR-Test an die Säbener Straße zurückkehren. Und damit auch zur Normalität? Das bleibt fraglich. Denn Corona nervt den FC Bayern wie die gesamte Gesellschaft in diesen November-Wochen gewaltig.

Die unsichtbare Titel-Gefahr.

Süle fehlt gegen Augsburg

Niklas Süle, der trotz zweifacher Impfung positiv getestet worden war und als Kontaktperson für die Quarantäne-Maßnahmen bei seinen ungeimpften DFB-Mitspielern Gnabry, Musiala und Joshua Kimmich gesorgt hatte, muss weiter zuhause trainieren. Die Werte des Verteidigers, der über leichte Symptome geklagt hatte, ließen ein vorzeitiges Comeback noch nicht zu. Süle wird im Bundesliga-Derby am Freitag beim FC Augsburg fehlen.

So schnell kann es gehen - erst recht bei Stars wie Kimmich, die bislang den Pieks verweigert haben. Immerhin: Nach AZ-Informationen soll Kimmich an diesem Mittwoch wieder trainieren, er hat die Quarantäne verlassen. Die Dienstags-Einheit verpasste er wegen eines privaten Termins.

Doch langfristig stellt sich natürlich die Frage, ob ein Klub wie Bayern diese Haltung hinnehmen kann. Ungeimpfte Spieler können sich leichter anstecken - und damit auch leichter ausfallen in Pflichtspielen. Von Long-Covid-Folgen ganz zu schweigen.

FC Bayern übt Druck auf Spieler aus

"Es ist unsere absolute Überzeugung, dass unsere Spieler geimpft sein müssen", sagte Bayerns Vorstandschef Oliver Kahn und übte damit Druck aus. Er glaube, "dass die Spieler sich jetzt sehr, sehr viele Gedanken machen", ergänzte Kahn, die Konsequenzen seien schließlich "nicht unerheblich" - für sie selbst, aber auch für die Kollegen und den Klub. Wohl wahr.

Ob sogar eine Impfpflicht für Fußballprofis kommt? Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kann sich dieses Szenario vorstellen. "Ich bin für eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, das brauchen wir", sagte Söder dem TV-Sender Bild. "Ich denke, es wäre ein gutes Signal, dass wir so etwas auch für den Fußballbereich diskutieren - als Signal auch der Einheit von Fans und Spielern." Noch stärker wäre dieses Signal, wenn sich Kimmich und Co. aus Überzeugung für die Impfung entscheiden würden.

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Angesichts schnell steigender Corona-Zahlen gelten in Bayern verschärfte Regeln. Bei roter Krankenhaus-Ampel wie derzeit haben in den Stadien nur noch Fans Zutritt, die geimpft und genesen (2G) sind. Für Spieler und Trainer der Profivereine gilt an Spieltagen in den Stadien die 3G-Regel: Einlass für Geimpfte, Genesene und Getestete.

Noch können ungeimpfte Profis also mitwirken, doch für den Rest der Saison ist dies nicht gesichert. Während so mancher Bundesliga-Klub bereits eine Impfquote von 100 Prozent erreicht hat, gibt es bei Bayern in diesem Punkt Nachholbedarf. Aus Sicherheitsgründen wird auf dem Klub-Gelände nun wieder überall Maske getragen - auch draußen. Ausnahme: die Trainingsplätze.

Goretzka dreht leichte Laufrunden

Dort bewegte sich am Dienstag neben Kapitän Manuel Neuer, der vorzeitig von der Nationalmannschaft zurückgekehrt war, auch Leon Goretzka.

Nach dem heftigen Tritt eines Liechtensteiner Gegenspielers an den Hals drehte Goretzka nur lockere Laufrunden, bis zum Augsburg-Spiel am Freitag dürfte er aber wieder fit sein und zur Verfügung stehen.

Das gilt auch für das Trio Gnabry, Musiala und Kimmich - sofern es keinen weiteren Corona-Rückschlag gibt.

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13 Kommentare
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  • Beethoven am 17.11.2021 13:47 Uhr / Bewertung:

    Diese Debatte und Besserwisserei für eine Impfpflicht muss endlich ein Ende haben. Artikel 2 unseres Grundgesetzes schliesst dies ausdrücklich aus. dabei muss es bleiben.
    Zudem hat der FC Bayern mit Nagelsmann und Süle zwei Aktive die Geimpft waren, dennoch infiziert wurden. Worin besteht demnach der Vorteil?
    Bitte, erst denken und dann schwadronieren. Furchtbar finde ich, dass Bürger gegen Ihre eigenen Freiheitsrechte votieren, so politisch dumm waren wir noch nie

  • Downy am 17.11.2021 17:10 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Beethoven

    Der Vorteil besteht darin, dass sie keine oder kaum Symptome hatten. Die Wirkung der Impfung lässt allerdings nach sechs Monaten rapide nach, weshalb es nun vermehrt zu Impfdurchbrüchen kommt. Leider haben unsere Politiker den richtigen Zeitpunkt für Nachimpfungen verpennt. Auf Dauer wird man um eine Impfpflicht nicht herumkommen, sonst haben wir nächsten Herbst den gleichen Mist wieder. Und die Freiheitsrechte des Einzelnen enden da wo die Gesellschaft gefährdet wird. Allgemeinwohl kommt vor Eigeninteressen.

  • Südstern7 am 18.11.2021 10:19 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Beethoven

    Zustimmung für diesen Kommentar.

    Nicht nur Nagelsmann und Süle sondern auch Stanisic sind doppelt geimpft, so wie etwa 70% der Bürger. Wir haben hier ein gesellschaftliches Problem der Ausgrenzung. Impfverweigerer wettern in den sozialen Medien über Staatswillkür und die Geimpften zeigen mit Fingern auf die anderen. Als der Mist 2019 losging war mir klar, dass das die Gesellschaft verändert: Entweder man rückt zusammen oder die Gesellschaft spaltet sich. Ich denke die Frage ist beantwortet.

    Es gibt keine Impflicht. Gesundheitliche Angelegenheiten sind Privatsache. Und der Verein hat rechtlich keine Handhabe seine Angestellten zu einer Impfung zu zwingen. Wer mit diesem Problem, das der FC Bayern zweifellos hat, nun polemisch hausieren geht agiert unseriös um seine eigene Antipathie zu rechtfertigen. Schauen wir uns doch um in unseren Kitas, Schulen, Arbeit und Vereinen unserer Gemeinden. Dieses Problem ist überall. Kehren wir zur Sachlichkeit zurück.

    P.S.: Ich bin geimpft.

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