Die Musiala-Frage: Lässt ihn Nagelsmann gegen Inter ran?

Bayerns Mega-Talent ist wegen seiner Hüftprobleme aktuell nicht bei 100 Prozent. Setzt er gegen Inter aus – oder muss gar länger pausieren? Dafür kehrt Müller gegen Mailand wieder in die Startelf zurück.
von  Patrick Strasser
Jamal Musiala und Thomas Müller.
Jamal Musiala und Thomas Müller. © IMAGO / Sven Simon

München - Ein Jamal Musiala pfeffert keine Plastikwasserflaschen auf den Boden nach einer Auswechslung – anders als Unions Torschütze Sheraldo Becker am Samstag im Stadion "An der Alten Försterei", nachdem ihn Trainer Urs Fischer runternahm.

FC Bayern gegen Union Berlin: Müller für Musiala

Ein Jamal Musiala verzieht keine Miene, wenn seine Nummer "42" in Rot aufleuchtet. So geschehen in der 62. Minute, als Routinier Thomas Müller (32) beim Stand von 1:1 für den Jungspund (19) reinkam. Dabei hatte Musiala, der sein schlaues Positions- und Passspiel in Köpenick nicht so elegant entfalten konnte wie in den Wochen zuvor, während der Partie einige Male das Gesicht verzogen.

Was seinem Trainer an der Seitenlinie aufgefallen war. "Ich hatte das Gefühl, er ist mit seiner Hüfte immer noch nicht bei 100 Prozent", sagte Julian Nagelsmann.

Musiala vorsichtshalber ausgewechselt

Zwei Wochen nach der leichten Zerrung hat Musiala weiterhin Probleme. Er stand aber gegen Union erstmals nach seit Mitte August wieder in der Startelf. Nagelsmann wechselt das Megatalent vorsichtshalber aus und erklärte: "Irgendwas schmerzt ihn, da will ich kein Risiko eingehen."

Ist Musialas Verletzung schlimmer als gedacht?

Man befürchtet eine strukturelle Verletzung, eine richtige Zerrung oder gar einen Muskelfaserriss, der das Aus für die kommenden Wochen bedeuten würde. Gerade jetzt, da es Schlag auf Schlag geht für die Bayern bis zur Länderspiel-Periode im September. Auch Bundestrainer Hansi Flick will Musiala bei den Nations-League-Spielen gegen Ungarn (23. September) und in England (26. 9.) – den letzten ernsthaften Tests vor der Winter-WM in Katar – unbedingt bei voller Fitness haben.

Eine Gratwanderung

Kurzfristiger lautet die Frage: Wird Musiala fit für Inter oder müsste er aussetzen oder gar einmal länger pausieren? Eine Gratwanderung, schließlich wird sein schlangenartiges Spiel mit den schnellen Bewegungen gerade gegen die robuste Inter-Truppe gebraucht.

Bei Union mangelte es dem Offensivspiel der Bayern an Entschlossenheit und Kreativität, vor einer Woche beim 1:1 gegen Gladbach an der Chancenverwertung. "Wenn du diesen Union-Block bespielst, kriegst du eine bis fünf Situationen, wo du eine Chance auf eine Großchance hast", analysierte Thomas Müller, "da müssen wir uns ankreiden, dass wir beim letzten Pass oftmals eine Unsauberkeit hatten."

Thomas Müller nimmt es gelassen

Dass er erstmals in dieser Saison zunächst auf der Bank saß, nahm der Mann mit den zweitmeistern Pflichtspielen in der FCB-Historie (nun 633 – und damit eines mehr als sein Vorstandsboss Oliver Kahn) gelassen: "Man spielt immer gerne, aber das haben wir in den Vorwochen bereits betont: Wir sind aktuell auf einem so hohen Leistungsniveau im gesamten Kader und haben vorne die Qual der Wahl. Im nächsten Spiel geht es wieder weiter."

Wer fliegt aus dem Kreativ-Sextett?

Am Mittwoch wird er im Giuseppe-Meazza-Stadion wieder erste Wahl sein. Aber wer muss raus vom Kreativ-Sextett? Musiala als Vorsichtsmaßnahme? Am ehesten empfahl sich von der Startelf bei Union Leroy Sané (fünf Torschüsse). Glücklos blieben Kingsley Coman, der eingewechselte Serge Gnabry und vor allem Neuzugang Sadio Mané, dessen Kopfball in der Nachspielzeit von Frederik Rönnow hervorragend pariert wurde.

Optimierungsbedarf im bayerischen Offensivspiel

Es herrscht Optimierungsbedarf im bayerischen Offensivspiel nach einer Partie, in der deutlich wurde, dass der Abschied von Mittelstürmer Robert Lewandowski doch sehr schmerzhaft sein kann, wenn das Team keine anderen Lösungen findet. Diese Debatte wird den FC Bayern ständig begleiten. Ob man will oder nicht...

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