Bayerns USA-Agenda: Wie Nagelsmann Abwehrchef de Ligt integrieren will

München - Am Samstag begann beim FC Bayern das Post-Lewandowski-Zeitalter, am späten Sonntagabend wurde dann bekannt, dass sich der Rekordmeister und Juventus Turin grundsätzlich über die Eckdaten eines Transfers von Matthijs de Ligt geeinigt haben - und am Montag ging es für die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann ab über den Atlantik.
Aufregende Tage beim FC Bayern - jetzt Saisonvorbereitung und Marketing-Tour
Es sind gerade wirklich aufregende Tage bei den Münchnern. Um 15.30 Uhr startete der Comlux-Sonderflieger CXB 787 vom Münchner Airport Richtung USA, allerdings noch ohne de Ligt und auch ohne Leon Goretzka (Knie-Operation).
Knapp eine Woche Saisonvorbereitung und Marketing-Tour steht für Nagelsmanns Team an, nach einem Testspiel gegen D.C. United am Mittwoch wartet am Samstag zum Ende der Reise ein echter Härtetest gegen Manchester City. Gespielt wird im Lambeau Field in Green Bay, dem Stadion des Football-Klubs Green Bay Packers.
Und die Bayern haben eine wichtige Frage im Gepäck: Wie werden sie in Zukunft auskommen ohne Weltklasse-Stürmer Robert Lewandowski, der nun für den FC Barcelona stürmt? "So ein Weggang ist für keinen Klub einfach", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. "Er war der beste Stürmer seit Gerd Müller, hat Großes für den FC Bayern geleistet." Aber nun ist diese Ära eben vorbei.
Die AZ erklärt, um was es für Bayern auf der US-Tour sonst noch geht: Nagelsmanns To-do-Liste...
Nagelsmann-Aufgabe: Lewy-Abgang kompensieren
"Es ist ein schwerer Verlust, das ist klar, man kennt ja die Statistik und was er geleistet hat in den letzten Jahren", sagte Torhüter und Kapitän Manuel Neuer über Lewandowski: "Er wird uns fehlen." 344 Tore erzielte der Superstürmer in 375 Partien für Bayern (siehe auch Seite 18), in der Bundesliga war nur "Bomber" Müller erfolgreicher (365 Treffer) als Lewy (312). Diese Marke wird also bestehen bleiben. "Der Abgang kann für die anderen Jungs auch eine Befreiung sein", meinte Salihamidzic.
Es gehe nun darum, 40 bis 50 Scorerpunkte pro Saison zu ersetzen. "Wir haben Spieler, die auf mehreren Positionen spielen können. Die werden wir loslassen." Nach AZ-Informationen sind Neuzugang Sadio Mané und Serge Gnabry, der seinen Vertrag bis 2026 verlängert hat, die ersten Optionen für die Sturmmitte. Beide könnten auch zusammen als Doppelspitze agieren.
Ein echter Neuner kommt wohl nicht mehr
Nagelsmann ließ diese Variante im Training bereits üben. Thomas Müller, Kingsley Coman, Leroy Sané, Jamal Musiala und Eric Maxim Choupo-Moting sind weitere Kandidaten in der Offensive.
Ein echter Neuner wie Harry Kane oder Cristiano Ronaldo soll in diesem Sommer wohl nicht mehr kommen - das erklärten die Bosse zumindest öffentlich. Als Mann für die Zukunft gilt der 17-jährige Mathys Tel von Stade Rennes. "Er ist ein absolutes Supertalent", schwärmte Vorstandschef Oliver Kahn. Man sei bei dieser Personalie aber "ganz entspannt".
Nagelsmann-Aufgabe: Neuzugänge integrieren
Neben dem neuen Superstar Mané, der bislang mit Fleiß, fußballerischer Klasse und viel guter Laune überzeugt, haben sich auch die anderen Neuzugänge Ryan Gravenberch und Noussair Mazraoui gut eingefunden in München. "Sie werden unserer Mannschaft etwas Besonderes geben", sagte Salihamidzic: "Beide hatten viele Angebote, haben sich aber vor Monaten schon für Bayern entschieden. Die Jungs haben ab der ersten Minute nur Bayern im Kopf gehabt." Gravenberch, der im zentralen Mittelfeld Druck auf Leon Goretzka macht, bestätigte dies. "Als sie mich gefragt haben, war die Entscheidung schnell klar. Bayern ist einer der größten Vereine der Welt und für mich der größte", sagte der Niederländer.
FC Bayern: Was geht da noch in Sachen Konrad Laimer?
Mit Leipzigs Konrad Laimer könnte demnächst noch ein weiterer Star das Mittelfeld verstärken. Von Gravenberch hält Salihamidzic eine Menge. "Wenn man ihn im Training sieht, das ist eine Augenweide", erklärte der Sportvorstand: "Er hat sich gut eingefügt und hat unfassbar viel Potenzial."
Das gilt ebenfalls für den neuen Rechtsverteidiger Mazraoui, den Salihamidzic als "Spezialist" bezeichnete: "Er wird Druck machen über die rechte Seite. Das brauchen wir dringend. Außerdem hat er eine hervorragende Mentalität." Laut Präsident Herbert Hainer habe man "lange gesucht, um diesen Typ Spieler zu bekommen, den wir brauchen und wollen". Mazraoui selbst meinte bei seiner Vorstellung: "Für mich ist es der beste Verein der Welt. Die Entscheidung für den FC Bayern ist mir nicht schwer gefallen. Ich will viele Titel mit dem Verein gewinnen."
Nagelsmann-Aufgabe: Abwehrlösung finden
Neben Mané gibt es wohl bald einen weiteren Wunschspieler bei Bayern. Nach AZ-Informationen waren die Vollzugsmeldungen zum de-Ligt-Transfer Sonntagnacht etwas verfrüht, noch ist der Deal nicht abgeschlossen! Die Rahmendaten stehen jedoch schon fest: De Ligt kommt für 70 Millionen Euro Ablöse plus zehn Millionen Euro Boni von Juve.
"Der FC Bayern ist unheimlich solide aufgestellt. Das gibt uns die Möglichkeiten, am Transfermarkt aktiv zu sein", hatte Hainer zuvor gesagt. De Ligt soll der neue Defensiv-Leader in Nagelsmanns Team werden, Lucas Hernández, Benjamin Pavard und Dayot Upamecano kämpfen dann um eine Position in der Abwehrmitte.
Ein Innenverteidiger könnte nun noch verkauft werden. Eine spannende Ausgangslage - auf der US-Tour beginnt das Casting so richtig.