Liga-Start gegen Meppen: Köllner lässt die Löwen los
München - Abflug, Löwen: Am Freitag stiegen Michael Köllner, Günther Gorenzel und die Mannschaft der Giesinger in den Flieger. Sie hoben ab Richtung Münster, um an den Ort des umjubelten Bundesliga-Aufstiegs von 1994 zurückzukehren: Sechzigs Startschuss zur dritten Drittligasaison in Folge fällt in Meppen.
"Ich bin sehr geil auf meine erste Saison von Beginn an bei 1860. Wir haben gesehen, dass es was anderes ist, mit einer Mannschaft in der Vorbereitung zu arbeiten. Ich kann schon sehen, dass sie meine Handschrift trägt", sagt Cheftrainer Köllner vor der Premiere des TSV 1860 am Samstag beim SV Meppen (14 Uhr, Magenta Sport, MDR und im AZ-Liveticker). Die Köllner-Löwen haben kurz vor knapp auch noch ein Gorenzel-Upgrade bekommen: Die beiden österreichischen Landsmänner des Sportchefs, Martin Pusic und Tim Linsbichler, gehen zuallererst auf dessen Konto.
Sechzigs Neuzugänge sind spielberechtigt
Trotz bürokratischer Hürden sind beide Angreifer spielberechtigt, Pusic (32) ist direkt in den Kader gerutscht und darf als Soforthelfer schon auf sein Debüt im 1860-Leiberl hoffen. "Wir verfügen in allen Mannschaftsteilen über viel Erfahrung, mit vielen wilden, gut ausgebildeten Spielern aus dem eigenen Haus", sagt Gorenzel. Er zeigt sich voller Vertrauen in Köllner und "überzeugt" von Sechzigs zwar spät, aber rechtzeitig zusammengestellten "Mischung" im Kader: "Jetzt wollen wir einen guten Start hinlegen!"
Apropos Start: Was die Anfangsformation der Sechzger anbelangt, hat die sportliche Leitung gemessen an der Besetzung der vergangenen Spielzeit eine Überraschung ausgetüftelt. Während Schlussmann Marco Hiller sowie die Außenverteidiger Marius Willsch und Phillipp Steinhart weiter erste Wahl sind, wirbelt die Rochade Dennis Erdmann/Quirin Moll die Defensive gehörig durcheinander: Innenverteidiger Erdmann dürfte auch in Meppen auf der Sechs auflaufen, Abräumer Moll sein Eröffnungsspiel neben dem bereits bestens integrierten Ex-Bielefelder Stephan Salger aus der Abwehr aufziehen.
Heißer Konkurrenzkampf bei den Löwen
Was zur Konsequenz hat, dass kurioserweise der absolute Dauerbrenner der letzten Jahre, Daniel Wein, plötzlich nur von der Bank kommt. "Es freut mich, dass er den Reiz, den ich auf ihn ausübe, verstanden hat", so Köllner über Weins zuletzt bissige Trainingsleistungen: "Es ging unter der Woche gewaltig zur Sache. Es muss aber auch fetzen. Es wäre kein Leistungssport, wenn einer in der Nase bohrt und sagt: 'Am Wochenende spiele ich eh!' Jeder Spieler muss sich zeigen. Wer das nicht macht, ist raus aus der Nummer."
Heißt: Köllner lässt nur die gierigen Löwen los. Rückkehrer Richard Neudecker darf sich angesprochen fühlen: Sechzigs neuer Konkurrenzkampf verschafft auch dem aus der niederländischen Ersten Liga heimgeholten Spielmacher keine Stammplatzgarantie.
"Es ist schon ein Quantensprung für ihn", sagt Köllner über Sechzigs Trainingsintensität. Neudecker, ein ganz feiner, aber nur 1,74 Meter großer Fußballer, müsse mit der Drittliga-Härte klarkommen: "Am Anfang war es schwierig für ihn, er hat am Abend den Weg ins Bett nur unter Schmerzen gefunden." Nun habe Neudecker "schon 45, 60 Minuten Drittligafußball im Tank". Ob von Beginn an oder als Joker, ließ Köllner offen. Youngster Fabian Greilinger scharrt schon mit den Löwen-Pranken.
Als Nebenmänner stehen mit Dennis Dressel und dem Chemnitzer Neuzugang Erik Tallig zwei große Talente mit Entwicklungspotenzial bereit. An vorderster Front ist Kapitän und Mentalitätsmonster Sascha Mölders gesetzt, Kollege Stefan Lex wackelt – allerdings nur aufgrund einer Erkältung. Der 30-Jährige scheint sich aber rechtzeitig erholt zu haben. Ansonsten stünde Routinier Pusic bereit, um mitzuhelfen, dass der 1860-Tross seine Rückreise mit einem Auftakt-Dreier im Gepäck antritt.