Kai und Bambi: Prominentes Lob für Havertz und Musiala
Der Negativ-Trend setzt sich fort: In den vergangenen vier Duellen gegen England konnte die DFB-Auswahl nicht gewinnen, der letzte Erfolg trug die Hand- beziehungsweise Fußschrift von Lukas Podolski, der im März 2017 mit einem sehenswerten Linksschuss zum 1:0 seinen endgültigen Nationalelf-Abschied garnierte.
Weitschüsse sind auch auf dem heiligen Rasen ein probates Mittel. Frag' nach bei Didi Hamann, dem Wembley-Schreck aus dem Jahr 2000, der mit seinem Treffer zum 1:0 im letzten Match vor dem großen Umbau die Abrissarbeiten "eröffnete".
Bierhoffs Andenken
Auch dem heutigen DFB-Direktor Oliver Bierhoff ist einst Spektakuläres im britischen Nationalstadion gelungen. Sein Doppelpack – damals als Joker – zum 2:1 gegen Tschechien bescherte Bundestrainer Berti Vogts und Co. 1996 den EM-Titel und Bierhoff das ewige Andenken an jenes "Golden Goal".
Havertz trifft gleich doppelt
Zwei Tore in Wembley, "das scheint nicht so schwer zu sein", witzelte Bierhoff nach dem 3:3 am Montagabend in den Katakomben und bezog sich auf Kai Havertz, den Chelsea-Legionär, der anders als sein ehemaliger Teamkollege Timo Werner (jetzt wieder RB Leipzig) keine Pfiffe der Heimfans erntete.
Unzufriedener Torschütze
Seit Bierhoff vor 26 Jahren war es keinem DFB-Akteur gelungen, in Wembley doppelt zu treffen. Dem 23-Jährigen gelangen seine Länderspieltreffer neun und zehn im 30. DFB-Einsatz, dennoch moserte er hinterher: "Wenn du 2:0 führst und auf einmal 2:3 hinten liegst, muss dir das natürlich Sorgen bereiten."
Harmonie mit Musiala
Klar, ein Man of the Match möchte auch als Sieger vom Platz gehen – und nicht nur der Remis-Retter per Abstauber sein. Havertz harmonierte mit dem sonst meist so unglücklichen Wieder-Leipziger Werner, der nach seiner Einwechslung meist über den linken Flügel kam – vor allem aber mit Jamal Musiala, dem Stempelaufdrücker.
Jamal Musiala – kaum vom Ball zu trennen
In seinem erst 17. Länderspiel überzeugte der Mittelfeldspieler, war kaum vom Ball zu trennen. "Kai und Jamal haben es richtig gut gemacht, Kai auf der Neun, Jamal auf der Zehn", erklärte Bundestrainer Hansi Flick: "Beide haben gezeigt, dass sie wichtige Spieler für uns sein können. Jamal ist sowohl defensiv als auch offensiv ein Spieler, der uns guttut."
Mit 19 Jahren unverzichtbar
Mehr noch: Musiala gilt mit seinen erst 19 Jahren mittlerweile im DFB-Team als unverzichtbar. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sagte als Experte bei RTL: "Irgendwann hat einmal Louis van Gaal als Trainer bei Bayern gesagt: Müller spielt immer. Bei mir, wenn ich Trainer wäre, würde Musiala immer spielen."
Lob von Matthäus
Matthäus erklärte: "Ich bin ein Fan von Musiala, mir gefällt seine Spielweise: Effektiv, immer wieder denkt er nach vorne, ist einen Schritt voraus, hat gute Körperbewegungen, gutes Zweikampfverhalten. Er ist schnell, dribbelstark, spielt den letzten Ball, ist auch abschlussstark."
Auch Hoeneß ist begeistert
Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß, ebenfalls fürs Länderspiel von RTL engagiert und von seinem Domizil am Tegernsee zugeschaltet, meinte: "Wenn Jamal so spielt wie gegen England, dann muss er beim FC Bayern und auch in der Nationalmannschaft gesetzt sein."
Überragende Mittelfeld- und Offensivspieler
Die Auswahl der Mittelfeld- und Offensivspieler (Leon Goretzka und Marco Reus fehlten wegen Corona bzw. Verletzung, Serge Gnabry und Thomas Müller kamen nur von der Bank) ist überragend, nun muss das Angriffsspiel noch zielstrebiger werden. Aber man hat ja das neue Duo Kai & Bambi. Diesen Spitznamen bekam Jamal nach seinem Wechsel aus der Akademie des FC Chelsea an die Säbener Straße im Jahr 2019 verpasst.
"Ich habe nichts dagegen", sagte der in Stuttgart als Sohn einer Deutschen und eines Nigerianers geborene Musiala und meinte: "Es ist cool, dass man einen Nickname hat. Es ist ein cooler Name." Den Status scheues Reh legt er übrigens nach und nach ab.