EM-Torschütze Robin Gosens: Privatleben, Familie, Freundin und Werdegang – so tickt der DFB-Star
München - Wenn das Adrenalin zwei Tage später immer noch größer ist als die Schmerzen, kann man auch wieder trainieren. Beim 4:2 gegen Portugal, dem Spiel seines Lebens mit drei Torbeteiligungen, zwickten Robin Gosens nach einer Stunde die Adduktoren. Der Schmerz kam vom Rücken, nach seiner Auswechslung bekam er einen Tapeverband angelegt. Eine Vorsichtsmaßnahme. Wer braucht schon Adduktoren, wenn er schwebt?
An Tagen wie diesen nimmt man alles mit als neuer Liebling der Nation. Am diesem Abend "ist das Handy explodiert", so Gosens. Da wird Ruhe zum kostbaren Gut und die Gefahr, nicht nur nach Flanken bei Kopfballtoren abzuheben, groß und größer. Doch Gosens hat einen großen Vorteil: Er ist nicht 17 oder 18 Jahre jung bei seiner "Entdeckung durch die Fußball-Nation", sondern schon 26 und hat einiges erlebt.
Werdegang von Robin Gosens: Vom VfL Rehde über Vitesse Arnheim zu Atalanta Bergamo
Während Bayern-Profi Jamal Musiala mit 17 in der Bundesliga debütierte und mit 18 im März seine Nationalelf-Premiere feierte, kickte Gosens als Teenager in der U19 des VfL Rhede in der Niederrhein-Liga. Welch Glück, dass ihn 2012 ein Scout von Vitesse Arnheim entdeckte und in die niederländische Eredivisie brachte. Trotz Restalkohol.

"Ich gehörte zu denen, die glaubten, mit drei Atü auf dem Kessel sogar noch besser spielen zu können", verriet er in seiner Biografie "Träumen lohnt sich". Über Arnheim (trainiert und gefördert vom späteren BVB- und Leverkusen-Trainer Peter Bosz), eine Leihe zum FC Dordrecht und Heracles Almelo kam er 2017 für 1,17 Millionen Euro Ablöse zu Atalanta Bergamo. Dort steht er bis 2023 unter Vertrag. Wer weiß, wie lange noch - halb Europa klopft an.
Berufswunsch als Kind: DFB-Shootingstar Robin Gosens wollte Polizist werden
Als Knirps wollte er Polizist werden, schon mit vier Jahren posierte er stolz wie Bolle mit einer Polizeimütze am Steuer eines Autos. Der Kindheitstraum endete an einem Maßband. Seine Bewerbung nach dem Abitur bei der Polizei NRW wurde wegen einer Differenz der Beinlänge abgelehnt. Gut für Löw - und künftige Polizei-Interessierte. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der "WAZ", dass er über die aus seiner Sicht "zu starren" Einstellungskriterien für Polizisten nachdenken wolle.
Heimatstadt von DFB-Star: Robin Gosens wurde in Emmerich am Rhein geboren
Gosens wurde in Emmerich am Rhein an der niederländischen Grenze geboren und wuchs im Stadtteil Elten auf. Vor der Abreise ins Trainingslager nach Seefeld durfte sich Schalke-Fan ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Sein Vater ist Holländer, die Mutter Deutsche. Robin beherrscht beide Sprachen. Seine Freundin Rabea lernte er mit 18 an der Grenze zu Holland kennen.
Geschwister und Eltern: Die Familie von Nationalspieler Robin Gosens
Mit dabei in der Arena waren seine Eltern Martina und Holger sowie Schwester Chantal und deren Freund Patrick Adje. Robins zweiter Vorname ist Everardus, eine Reminiszenz an seinen Großvater väterlicherseits, der sehr früh verstorben ist. "Er lebt sozusagen in mir weiter", sagte Gosens der AZ.
DFB-Star privat: Die Verlobte von Robin Gosens heißt Rabea - noch keine Kinder
Robins Freundin ist Physiotherapeutin und arbeitet in Italien in einer Massage- und Therapiepraxis. "Rabea verdanke ich alles. Ich ziehe alle Hüte vor ihr. Ich bin maximal unflexibel, deshalb muss sie alles das machen, was ich gerade möchte oder wo mein Weg hinführt. Sie hat viel für mich aufgegeben", schrieb Gosens auf Instagram über seine Freundin, die für ihn die Heimat verließ und mit ihm nach Italien ging. Mittlerweile sind die beiden verlobt, noch kinderlos. Dafür bereichert Hündchendame Malou ihr Leben.
Bei Atalanta Bergamo unter Vertrag: DFB-Star Robin Gosens im Corona-Epizentrum
Im Frühjahr 2020 wurde Gosens zum deutschen TV-Gesicht der Corona-Katastrophe von Bergamo. Mit viel Empathie erklärte er in zig Video-Schalten aus seinem Wohnzimmer, wie schwer das europäische Epizentrum von der Corona-Pandemie getroffen wurde. Acht Wochen häusliche Quarantäne und draußen "die Hölle auf Erden".
Die Zeit schilderte er im AZ-Interview so: "Die Sirenen der Polizei- und Krankenwagen, die täglich 24/7 auf einen eingeprasselt sind. Es gab keine Stille, nur diese Sirenen. Die ganzen Särge, das Leid, die Trauer. Wir waren ja, wenn man ehrlich ist, in einem Kriegsgebiet. In einem Krieg gegen einen unsichtbaren Feind, das Virus."