Watzkes Kampfansage an den FC Bayern und Hoeneß
München - Das könnte eine spannende Saison werden, die Scharmützel zwischen Serienmeister FC Bayern und Dauer-Herausforderer Borussia Dortmund haben bereits begonnen.
Nach seiner jüngsten Aussage, dass die Dominanz der Münchner nach zehn Meisterschaften bröckeln werde, legte BVB-Geschäftsführer Hans Joachim Watzke nun in der "Bild am Sonntag" nach.
"Ich habe ja nicht gesagt, dass die Bayern schon im elften Jahr bröckeln werden. Ich habe nur gesagt, dass es innerhalb der nächsten Jahre irgendwann passieren wird", erklärte Watzke – und stichelte gegen Bayerns Ehrenpräsidenten: "Deshalb muss Uli Hoeneß ja nicht gleich nervös werden. Ich verstehe, dass die Bayern am liebsten 30-mal hintereinander Meister werden würden. Das ist ihr gutes Recht. Aber das wäre für die Bundesliga natürlich nicht gut."
Watzke verspricht in der kommenden Saison ein "spannendes Titelrennen"
Hoeneß hatte über Watzkes Kampfansage gesagt: "Das hoffen sie seit zehn Jahren. Warum soll es im elften passieren?" Vielleicht deshalb, weil sich Dortmund mit Niklas Süle, Karim Adeyemi, Nico Schlotterbeck und Sébastien Haller sehr gut verstärkt hat. "Aber am Ende muss sich die Mannschaft in der Realität beweisen", erklärte Watzke weiter: "Was ich versprechen kann, ist, dass einige Klubs alles für ein spannendes Titelrennen tun werden. Dazu gehört Borussia Dortmund, dazu gehören auch Leipzig oder Leverkusen."
Einer Abschaffung der 50+1-Regel erteilte Watzke eine deutliche Absage. Es sei "gar nicht mehr nötig, über 50+1 zu diskutieren", sagte der 63-Jährige: "Weil es in Deutschland unter meiner Verantwortung als DFL-Aufsichtsratschef in den nächsten Jahren keine Änderung geben wird. Das ist hundertprozentig sicher."
Watzke lehnt eine Abschaffung von 50+1 klar ab
Watzke reagierte damit unter anderem auf einen Vorstoß von Hoeneß. Der Ex-Bayern-Boss hatte zuletzt gemahnt, die Bundesliga werde – mit Ausnahme seines Klubs – unter 50+1 international den Anschluss verlieren.
"Das Faszinierende an Uli Hoeneß’ Argumentation ist, dass er anderen Vereinen etwas vorschlägt, den FC Bayern dann aber explizit ausnimmt – diesmal bezogen auf das Aufgeben von 50+1", sagte Watzke, dessen Meinung "eine andere" sei: "Nicht nur Eintracht Frankfurts Erfolg in der Europa League gibt mir recht, sondern auch die Champions League. Die hat Real Madrid gewonnen – ein glasklarer 50+1-Klub, in dem der Präsident sogar noch von den Mitgliedern gewählt wird."
Nach Kritik an Mané-Transfer: Watzke giftet gegen einstigen Liverpool-Star
Behauptungen, nach denen mit 50+1 keine Erfolge möglich seien, bezeichnete Watzke als "größten Unfug". So leisteten in der Bundesliga viele Vereine "mit ihren Möglichkeiten großartige Arbeit. Auf der anderen Seite gibt es international etliche Investorenklubs, die trotz unerschöpflicher Geldquellen die Champions League noch nicht gewonnen haben." Auch habe die Bundesliga international nicht an Ansehen verloren – obwohl der Wechsel von Sadio Mané vom FC Liverpool nach München in England teilweise abfällig begleitet wurde.
Der einstige Liverpool-Star Dean Saunders hatte gesagt, Mané werde die Bundesliga "im dritten Gang" und "mit Zigarre im Sessel" bewältigen können. "Es gibt immer irgendwelche arroganten Idioten wie in diesem Fall", sagte Watzke über Saunders: "Ich weiß als Vorstand von Europas Klub-Verband ECA, dass der deutsche Fußball nach wie vor eine hohe Reputation hat."