Lewandowski und der FC Bayern: Ist das noch zu flicken?
München - Erst Sadio Mané – und dann auch noch Cristiano Ronaldo? Nach der spektakulären Verpflichtung des senegalesischen Stürmers versetzte ein Gerücht aus Spanien die Fans des FC Bayern am Freitag kurzzeitig in Ekstase: Ronaldo solle Robert Lewandowski bei den Münchnern ersetzen, meldete die Zeitung "AS".
Demnach hätte Bayern dem 37-jährigen Superstar, der Manchester United verlassen will, zugesichert, mit ihm den erneuten Angriff auf den Gewinn der Champions League starten zu wollen.
Ronaldo kommt wohl nicht zum FC Bayern
Mané und Ronaldo im Bayern-Sturm: Eine schöne Vision. Aber eine, die zu schön ist, um wahr zu sein. Denn laut Sky ist am Ronaldo-Gerücht nichts dran, der Portugiese (rund 29 Millionen Euro brutto pro Jahr bei United) würde das Gehaltsgefüge bei Bayern sprengen und zudem die Hierarchie durcheinanderbringen.
Ronaldo kommt also nicht, dennoch suchen die Münchner nach einem neuen Topstürmer, falls Lewandowski den Klub verlassen sollte. Und das ist weiter möglich.
Laut "Bild" lehnten die Bayern-Bosse nun ein neues Angebot des FC Barcelona über 35 Millionen Euro ab, erst ab 50 Millionen Euro sollen sie bereit sein, Lewy zu verkaufen. Nach außen vertreten die Verantwortlichen allerdings weiter den Standpunkt, Lewandowski nicht abgeben zu wollen. "Robert hat noch Vertrag und wir freuen uns, wenn er beim Trainingsstart zu uns stößt", sagte Vorstandschef Oliver Kahn über den bald 34-Jährigen, der noch bis 2023 an den Klub gebunden ist, aber sofort weg will.
Spannend: Sportvorstand Hasan Salihamidzic berichtete bei Sky, dass er und Kahn in der vergangenen Woche auf Mallorca mit Lewandowski und dessen Berater Pini Zahavi gesprochen hätten. "Ich glaube, wir haben ein sehr gutes Gespräch gehabt", sagte Salihamidzic. "Es stimmt, ich war da. Oliver Kahn war auch dabei, wir haben uns unterhalten, jede Seite hat seine Position erklärt, aber wir haben uns auch darüber besprochen, dass wir über die Details nicht sprechen wollen. Aber es war ein gutes Gespräch."
Nach derzeitigem Stand ist für Salihamidzic klar, dass Lewandowski in München bleibt. "Also bis jetzt sind es 100 Prozent. Am 12. Juli ist sein erster Arbeitstag, da erwarte ich ihn", meinte er. Aber kommt es wirklich so? Ist das Verhältnis zwischen Lewandowski und der Mannschaft inklusive Cheftrainer Julian Nagelsmann überhaupt noch zu flicken?
Im Team bestehen Zweifel an Lewandowski
"Ja, ich bin davon überzeugt. Er ist ein Profi und er hat große Ziele in seiner Karriere. Deswegen ist das reparabel", meinte Salihamidzic. Klar ist aber auch, dass die Aussagen des Stürmers im Team genau vernommen wurden. "Meine Geschichte beim FC Bayern ist vorbei. Mir ist klar, dass der Transfer die beste Lösung für beide Seiten ist", hatte Lewandowski unter anderem gesagt: "Nach allem, was in den letzten Monaten geschehen ist, kann ich mir eine weitere gute Zusammenarbeit nicht vorstellen."
Und da ist er offenbar nicht der Einzige, denn im Team bestehen Zweifel, ob nach diesen Vorkommnissen nochmal Vertrauen oder ein gemeinsamer Spirit mit Lewandowski entstehen kann. Oder ob eine Trennung nicht doch der sinnvollste Weg wäre.
Für diesen Fall sondieren die Bayern-Bosse weiter den Transfermarkt, ein Stürmer der Kategorie Romelu Lukaku (29/FC Chelsea) würde aber weit mehr als 50 Millionen Euro kosten. Die französische Zeitung "L'Équipe" meldete, dass Hugo Ekitike (20/Stade Reims) für Bayern interessant sei. Der französische Youngster hat derzeit einen Marktwert in Höhe von 28 Millionen Euro.
Es könnte allerdings auch eine interne Lösung geben: Nach AZ-Informationen ist es gut vorstellbar, dass Neuzugang Mané als zentraler Angreifer agiert, diese Rolle hat er bei Liverpool schon erfolgreich ausgefüllt. Bayern würde dann ein ähnliches System wie die Reds oder Manchester City spielen – ohne klassischen Mittelstürmer. Ohne Lewandowski. Und ohne Ronaldo.