Thomas Müller in Katar: "Baden? Training!"

München - Um 18:40 Uhr stiegen Pep Guardiola und seine Spieler am Freitag vor dem Hotel „Grand Heritage Doha“ aus dem Bus und bahnten sich den Weg durch die kleine, wartende Fanschar. Ein paar Selfies und Autogramme später waren die prominenten Gäste aus Deutschland im luxuriösen Winter-Quartier verschwunden, immerhin stand bereits am Abend die erste Trainingseinheit an.
„Wir müssen uns gut vorbereiten, konzentriert arbeiten und das, was an Lobhudelei im letzten Jahr war, auch so ein bisschen zur Seite legen“, betonte Sportvorstand Matthias Sammer vor dem neuntägigen Trainingslager am Flughafen München. „Wir dürfen jetzt nicht nachlassen und dann erwarte ich, dass wir anknüpfen an das, was die Mannschaft eben kann – und das ist eine Menge.“
In Doha hat Bayern-Trainer Pep Guardiola täglich zwei Einheiten angesetzt. „Zweimal Training am Tag ist immer sehr anstrengend, da ist man froh, wenn man am Abend ins Bett kommt“, jammert Thomas Müller, schob aber hinterher: „Zum Baden sind wir sowieso nicht da. Nur zum Trainieren. Wir werden uns gut essen, gut schlafen, uns pflegen lassen und fahren top trainiert in zehn Tagen wieder nach Hause.“
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26 Bayern-Akteure, darunter auch der Rekonvaleszente Javi Martínez (Kreuzbandriss) und die beiden Youngster Michael Eberwein und Marco Hingerl, bestiegen den Sonderflieger ins über 4000 Kilometer entfernte Doha. Dafür ist der Kapitän zuhause geblieben: Philipp Lahm absolviert wie Thiago sein Reha-Programm in der Heimat. „Wir haben den einen oder anderen Spieler wieder zu integrieren, Holger Badstuber ist zurück. Bei David Alaba hoffen wir, dass wir ihn auch im Trainingslager zurückführen können“, erklärte Sammer.
Und Badstuber blickte dem Trip optimistisch entgegen: „Es ist sehr schön, dass ich wieder zurück bin. Das habe ich in dieser Saison ja schon einmal für kurze Zeit genießen dürfen“, sagte der Verteidiger nach überstandenem Muskelsehnenriss zur AZ. „Ich freue mich auf die Mannschaft, auf Doha und versuche, es auch ein bisschen zu genießen.“
Die Anlage der Aspire Academy for Sports Excellence, eines der weltgrößten Trainingszentren, haben die Bayern wegen der „fantastischen Bedingungen“ (Sammer) ausgewählt. Die öffentlich diskutierte Entscheidung, Katar zum fünften Mal in Folge als Winter-Trainingscamp zu wählen, hat Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mit Verweis auf die „wunderbaren“ Möglichkeiten und den Wunsch der sportlichen Führung begründet. „Natürlich lesen wir auch, dass da gewisse Dinge passieren, die uns in Deutschland allen nicht gefallen. Das ist eine Aufgabe der Politik und nicht des Sports, nicht des Fußballs“, betonte der Vorstandschef, der nicht mitreiste.
A propos Reisen: Für zwei Akteure steht am Montag ein Abstecher in die Schweiz an. Nach AZ-Informationen wird Manuel Neuer in Begleitung von Arjen Robben am Montag um 9 Uhr in den Flieger steigen, um bei der Wahl zum Weltfußballer in Zürich vor Ort zu sein – wo Neuer neben Cristiano Ronaldo und Lionel Messi unter den letzten drei Kandidaten steht.
Drei Wochen vor dem Rückrundenstart beim Liga-Zweiten VfL Wolfsburg und anderthalb Monate vor dem Königsklassen-Achtelfinale gegen Donezk freuten sich die Bayern auf Temperaturen um die 20 Grad. „Wir fahren in die Sonne, haben super Voraussetzungen“, erklärte Jérôme Boateng, der sich mit Franck Ribéry, Alaba & Co. noch schnell ein kurzes Frühstück am Flughafen gönnte. „Wir wollen eine gute Grundlage setzen für die großen Ziele der Rückrunde.“ Sprich: schwitzen fürs Triple.