Rückblick: Die größten Pokal-Pleiten des FC Bayern

17 Jahre lang hat der FC Bayern im Pokal nicht mehr gegen ein tieferklassiges Team verloren. Damals, am 4. Februar 2004, hieß der Gegner im Viertelfinale Alemania Aachen. Der Zweitligist zog nach einem überraschenden 2:1-Erfolg ins Halbfinale ein. 2021 erwischte es den deutschen Rekord-Pokalsieger noch früher. 8:7 n.E. hieß es am Ende für Holstein Kiel, das Aus für die Bayern bereits in Runde zwei. Nicht die erste peinliche Niederlage in der Pokalgeschichte der Münchner.
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Thomas Schwechheimer trifft in der 1. Pokalrunde 1990/91 für den FV 09 Weinheim gegen den FC Bayern.
Thomas Schwechheimer trifft in der 1. Pokalrunde 1990/91 für den FV 09 Weinheim gegen den FC Bayern. © dapd

München - Historische 20-mal hat Bayern München den DFB-Pokal gewonnen. Doch der deutsche Fußball-Rekordmeister erlebte in diesem Wettbewerb auch schon die eine oder andere böse Blamage. Unvergessen bleiben die Pleiten gegen den Dorfklub TSV Vestenbergsgreuth, den damaligen Oberligisten 1. FC Magdeburg oder den FV 09 Weinheim. Das sensationelle 5:6 im Elfmeterschießen gegen den Zweitligisten Holstein Kiel ist der jüngste Tiefpunkt der Münchner Pokal-Historie. - Ein Überblick über diverse Pokal-Blamagen des FC Bayern.

November 2000, 2. Runde: 1. FC Magdeburg - Bayern München 1:1 n.V., 4:2 i.E.

"Die kämpfen wie die Wahnsinnigen", lobte der damalige Manager Uli Hoeneß den Oberligisten schon nach 90 Minuten. 1:1 hatte es da gestanden. Der eingewechselte Hasan Salihamidzic hatte die von Ottmar Hitzfeld trainierten Bayern mit seinem Ausgleichstreffer in die Verlängerung gerettet. Doch im Elfmeterschießen avancierte Magdeburgs Keeper Miroslav Dreszer zum Helden. Er parierte die Schüsse von Jens Jeremies und Giovane Elber. Übrigens: Die Münchner gewannen ein halbes Jahr später die Champions League.

August 1994, 1. Runde: TSV Vestenbergsgreuth - Bayern München 1:0

Roland Stein? Kannte bis dahin kaum ein Mensch. Doch mit seinem Siegtor zum legendären 1:0 des Dorfklubs Vestenbergsgreuth, damals Regionalligist, gegen die großen Bayern schrieb der Stürmer ein Stück Fußball-Geschichte. In der 43. Minute traf Stein per Kopf gegen Oliver Kahn. "Es war der perfekte Tag", sagte der gefeierte Torschütze. TSV-Coach Paul Hesselbach sprach von einem "Wunder". Die Bayern-Stars um Kahn, Lothar Matthäus, Mehmet Scholl oder Jean-Pierre Papin avancierten dagegen zur Lachnummer der Nation. Für Trainer Giovanni Trapattoni war es ein denkbar schlechter Einstand in München.

Roland Stein jubelt nach seinem 1:0-Treffer für Vestenbergsgreuth. Bayern-Torwart Oliver Kahn ist sichtlich enttäuscht,
Roland Stein jubelt nach seinem 1:0-Treffer für Vestenbergsgreuth. Bayern-Torwart Oliver Kahn ist sichtlich enttäuscht, © iImago Images/Sven Simon

August 1991, 2. Runde: Bayern München - FC Homburg 2:4 n.V.

Die Bayern hätten gewarnt sein müssen. Schon 1977 war der Zweitligist für die Münchner zum Stolperstein geworden. Doch erneut sorgte der kleine FC Homburg für eine Sensation, diesmal sogar im Münchner Olympiastadion. "Was unverständlich ist, dass wir Nerven zeigen", sagte Trainer Jupp Heynckes nach der Blamage angefressen. "Für diese Spielweise kann der Trainer nichts", meinte Bayern-Profi Roland Grahammer zwar. Dennoch: Für Heynckes war es der Anfang vom vorläufigen Ende in München. Knapp zwei Monate später entließ der damalige Manager Uli Hoeneß seinen Trainer.

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August 1990, 1. Runde: FV 09 Weinheim - Bayern München 1:0

Klaus Augenthaler, Stefan Reuter, Jürgen Kohler, Hansi Pflügler und Raimond Aumann waren gerade in Rom Weltmeister geworden - da sollte der Oberligist FV 09 Weinheim doch wirklich kein Problem sein? Von wegen! Nachdem Thomas Strunz in der 26. Minute die Rote Karte gesehen hatte, nahm das Bayern-Unheil seinen Lauf. Kurz darauf traf ein gewisser Thomas Schwechheimer für Weinheim per Elfmeter. Schwechheimer schlug nach der Sensation zunächst sogar eine Einladung ins ZDF-Sportstudio aus. "Weil ich wusste, dass der ganze Abend danach rum ist." Zudem fehlte ihm die nötige Kleidung. Er hatte nur eine kurze Hose dabei und musste sich ein T-Shirt leihen.

4. August 1990: Die Spieler des FV 09 Weinheim bejubeln ihren 1:0-Sensationssieg  in der 1. Pokalrunde gegen den FC Bayern München.
4. August 1990: Die Spieler des FV 09 Weinheim bejubeln ihren 1:0-Sensationssieg in der 1. Pokalrunde gegen den FC Bayern München. © Kai-Uwe Wärner/dpa

Januar 1980, 3. Runde: SpVgg Bayreuth - Bayern München 1:0

Mit dem schneebedeckten Boden im Bayreuther Stadion kamen Karl-Heinz Rummenigge, Paul Breitner oder Klaus Augenthaler gar nicht zurecht. "Ein Scheiß-Platz", meckerte Bayern-Star Wolfgang Dremmler. Dem Bayreuther Uwe Sommerer war's egal: Er sicherte dem damaligen Zweitligisten mit seinem goldenen Tor in der 22. Minute das Weiterkommen. "Der Schnee hat uns sicher geholfen. Ganz klar", sagte Torwart Wolfgang Mahr.

 September 1978, 2. Runde: Bayern München - VfL Osnabrück 4:5

Dass Gerd Müller in einem Spiel drei Tore erzielt, war wahrlich keine Überraschung. Doch diesmal stand der "Bomber der Nation" im Schatten des Osnabrückers Andreas Wagner, dem dasselbe Kunststück gelang. Sein Gegenspieler damals: Hans-Georg "Katsche" Schwarzenbeck. Er habe Weltmeister Schwarzenbeck ja nur einmal live erlebt, "in dem Spiel jedenfalls hat er mir gut gefallen", sagte Wagner Jahre später nach der Pokalsensation des damaligen Zweitligisten mit einem Schmunzeln.

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3 Kommentare
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  • Flansi Hick am 14.01.2021 18:41 Uhr / Bewertung:

    Wenn man die Pokalpleiten sämtlicher anderer, sogenannter Spitzenclubs aufzählen würde, würden 3 Seiten nicht reichen. Und über Jahrzehnte gesehen ist es doch völlig normal dass es den ein oder anderen Ausrutscher gab bzw. gibt. Das macht doch den Reiz von Pokalspielen im Modus ,siegen oder fliegen' auch aus. Im Übrigen, so eine Laufkundschaft wie damals Weinheim oder Vestenbergsgreuth ist Kiel wahrlich nicht. ....

  • Fußball-Fan am 15.01.2021 17:40 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Flansi Hick

    Stimmt. Aber wenn der Quintruple-Sieger gleich in der nächsten Saison sang und klanglos in der 2. Runde des DFB-Pokals gegen einen Zweitligisten ausscheidet, ist das doch mal ein Rückblick wert. Jetzt haben die Bayern Zeit zum Relaxen, während die anderen im Pokal spielen. Das Jammern wegen Stress ist vorbei. Ach wie schön ist Panama.

  • Fußball-Fan am 14.01.2021 17:22 Uhr / Bewertung:

    An das Spiel gegen Vestenbergsgreuth kann ich mich gut erinnern. Der damalige Torschütze Roland Stein wurde später für seinen Gold-Treffer gegen die Bayern sogar in den "Walk of Fame" aufgenommen. Also, lieber DFB, jetzt wisst ihr wo die Namen von Fin Bartels und Ioannis Gelios hingehören. Wer musste damals übrigens den Ball aus dem Netz holen? Oli Kahn. Passt doch.

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