Mit Energie, Freude und Freestyle: Nagelsmanns neuer FC Bayern

Die Machtdemonstration am Main zeigt vor allem eins: Die Bayern haben sich in Windeseile von der Spielweise mit Lewandowski gelöst. Nagelsmann: "Das war ein unglaublich gutes Spiel von uns."
Patrick Strasser |
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Julian Nagelsmann jubelt mit seinen Bayern über die Machtdemonstration in Frankfurt.
Julian Nagelsmann jubelt mit seinen Bayern über die Machtdemonstration in Frankfurt. © sampics/Augenklick

München - Nutze die Möglichkeiten, dachte sich der FC Bayern und fragte den DFB, ob er am Morgen nach dem Frankfurt-Spiel vor Ort noch die Ressourcen des nagelneuen, 15 Hektar großen Campus-Geländes nutzen könne. Logo.

Und so absolvierten die Akteure der Startformation eine Regenerationseinheit im Fitnessbereich, während die Reservisten ein Spielersatztraining auf dem Feld machten. Dieses am 30. Juni eröffnete, rund 150 Millionen Euro teure DFB-Projekt ist der zentrale Anlaufpunkt für den deutschen Fußball. Sind die Bayern ja auch als ununterbrochener Dauer-Meister seit 2013.

Wuchtiger Bundesliga-Auftakt des FC Bayern

Während Nationalelf-Kapitän Manuel Neuer und Co. also am Campus vorbeischauten, werden sie mitbekommen haben, welch' Wucht und Wirkung ihr furioses 6:1 bei der überforderten Frankfurter Eintracht zum Bundesliga-Auftakt am Abend zuvor entfaltet hatte. Im Internet machten Glückwünsche zum Titel 2022/23, zur Meisterschaft Nummer elf in Serie die Runde – viele davon, wie von Drittliga-Klub VfL Osnabrück, waren nicht mal ironisch gemeint. Auf Twitter schrieben die Niedersachsen dazu noch: "Wir freuen uns weiter auf eine spannende Saison in Liga 3."

Wenig Spannung im Titelrennen?

Tja, der Spannung in Sachen Bundesliga-Titelrennen wurde in Spiel eins von 34 der Stecker gezogen angesichts der famosen Leistung der Bayern. Immerhin gewannen die Dortmunder mit 1:0 gegen Leverkusen. "Titel-Glückwünsche verweigere ich, aber so eine Lust, so eine Leistung habe ich lange nicht gesehen", sagte Ehrenpräsident Franz Beckenbauer der "Bild".

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Die Geburtsstunde der neuen Bayern

Der 76-Jährige erklärte, die Erfolge mit dem zum FC Barcelona abgewanderten Weltfußballer Robert Lewandowski seien "die Vergangenheit, diese Mannschaft ist die Zukunft". Diese Zukunft ist nun exakt neun Tage alt. Als Geburtsstunde der neuen Bayern im Jahr eins nach dem Abgang von Mittelstürmer-Solist und Tore-Garant Lewandowski gilt das 5:3 am Samstag vor einer Woche im Supercup bei Pokalsieger RB Leipzig.

Mit dem 6:1 bei Europa-League-Sieger Frankfurt haben die Münchner die zweite Duftmarke gesetzt. Macht viel Eindruck und 11:4 Tore. "Das war ein unglaublich gutes Spiel von uns mit sehr viel Energie und Hunger", sagte Trainer Julian Nagelsmann, "ich bin sehr zufrieden mit der ersten Hälfte."

Nie führte ein Bundesliga-Team in einer Partie am ersten Spieltag zur Pause höher. Dass man das 8:0 im Eröffnungsspiel vom Sommer 2020 gegen Schalke in Hälfte zwei nicht toppte – geschenkt!

Fünf Bayern-Torschützen

Wichtiger war den Bayern die Tatsache, dass sich für die sechs Treffer fünf verschiedene Torschützen verantwortlich zeichneten, lediglich Teenager Jamal Musiala traf doppelt. Während Freistoß-Schlitzohr Joshua Kimmich und der neuerdings torgefährliche Rechtsverteidiger Benjamin Pavard je einmal trafen, hätten sowohl Serge Gnabry als auch Neuzugang Sadio Mané weit mehr als einen Treffer beisteuern können – auch geschenkt!

Die neue Torjäger-Vielfalt "tut uns gut. Auch, dass wir elf Tore in zwei Spielen erzielt haben", meinte Nagelsmann und ergänzte: "Wenn die vier Spieler vorne ins Zocken kommen, dann ist es schwer zu verteidigen und es macht Spaß von draußen zuzuschauen." Gemeint ist das stürmende Quartett Thomas Müller (Pechvogel bei einem Slapstick-artigen Pfostenschuss im Fallen), Musiala, Gnabry und Mané. "Die vier da vorne machen Bock", meinte Kimmich. Bock – und jede Menge Buden.

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Fast schon Freestyle-Fußball

Es wirkt so, als sei die neue Offensive in Nagelsmanns 4-2-2-2-System von den Fesseln der Spielweise mit Lewandowski befreit, als nahezu alle Angriffe auf den Stoßstürmer zugeschnitten waren. Nun ist neue Lust zu erkennen, fast schon Freestyle-Fußball. "Wenn wir so energetisch spielen, haben wir eine Riesenqualität", sagte Nagelsmann während Lothar Matthäus am Sky-Mikrofon befand: "Die Bayern in dieser Form sind schwer zu schlagen. Nicht nur national, sondern auch international." Was zu beweisen sein wird.

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3 Kommentare
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  • am 08.08.2022 08:46 Uhr / Bewertung:

    war toll anzuschauen, Frankfurt hats ihnen aber auch sehr leicht gemacht

  • Analyst am 08.08.2022 12:06 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von

    Leichtgemacht?
    Die SGE hatte mit dieser Wucht und der quirligkeit der Offensive nicht gerechnet.

  • am 10.08.2022 20:02 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Analyst

    Eben … leichtgemacht

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