Matthijs de Ligt ist Bayerns neuer Kaiser: Wer jetzt noch gehen könnte
Am Dienstagabend war er endlich da, der künftige Abwehrchef des FC Bayern. Matthijs de Ligt (22), der sich am Montag noch am Trainingsgelände von Juventus Turin verabschiedet hatte, wurde von seinen Münchner Teamkollegen herzlich begrüßt im Teamhotel "Ritz Carlton" unweit des Weißen Hauses in Washington.
De Ligt wirkte sehr glücklich, kein Wunder: Er ist bei seinem Traumverein Bayern angekommen. Zuvor hatte der Niederländer den obligatorischen Medizincheck in München absolviert und seine Unterschrift unter den Vertrag bis 2027 gesetzt. Natürlich schon in Bayern-Kleidung, die neuen Farben stehen de Ligt gut. Dann flog er neun Stunden in die USA.

Kahn zur Verpflichtung de Ligts: "Das war ganz einfach"
"Das war ganz einfach", sagte Vorstandschef Oliver Kahn zur Verpflichtung de Ligts, die Bayern immerhin 70 Millionen Euro plus zehn Millionen an Boni kostet: "Es war ähnlich wie bei Sadio Mané. Sadio hat auch ein, zwei Tage überlegt und dann gewusst: Er möchte zum FC Bayern." De Ligt, der schon in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (1.30 Uhr/MESZ) im ersten Test der Reise gegen D.C. United um Trainer Wayne Rooney zum Debüt kommen könnte, habe besondere Fähigkeiten, erklärte Kahn: "Er ist groß, zweikampf- und kopfballstark und hat ein sehr, sehr gutes Aufbauspiel."
De Ligt führe gerne, sei lautstark und sehr präsent. "Diese Qualitäten sind sehr, sehr wichtig für uns", ergänzte Kahn, weil Bayern in der Vergangenheit doch "das ein oder andere Gegentor zu viel bekommen" habe. Das soll sich nun ändern, de Ligt bringe einen "Tick mehr Stabilität" rein und sei daher "genau dieser wichtige Mosaikstein", den man brauche.


FC Bayern hat mit de Ligt einen neuen Abwehrchef
Bayern hat wieder einen Anführer in der Defensive - und vielleicht sogar einen neuen Kaiser. Das jedenfalls ist die Hoffnung, die bei der Verpflichtung mitschwingt: De Ligt, 1,89 Meter groß, soll die Abwehr organisieren wie einst David Alaba (30). Seit dem Abschied des Österreichers im vergangenen Sommer zu Real Madrid wurde ein Führungsspieler schmerzlich vermisst, Alaba gewann mit Real sofort die Champions League, die Spanier feierten ihn als Kaiser - in Anlehnung an den großen Franz Beckenbauer.
Auch Karl-Heinz Rummenigge hatte bei Alaba einst Ähnlichkeiten zur Bayern-Legende ausgemacht.
Solchen Vergleichen muss de Ligt freilich erst gerecht werden, er ist aber prädestiniert, die Alaba-Lücke zu füllen. In Jugendzeiten war der Abwehrmann noch ein schüchterner Bursche, wie Weggefährten erzählen. Doch schon als Kapitän von Ajax zeigte de Ligt, dass er auf dem Spielfeld als Anführer taugt. Das muss er nun bei den Münchnern beweisen.
Neuer schwärmt von de Ligt: "Wird keine lange Eingewöhnungszeit brauchen"
"Er ist jemand, der führen kann, der eine Ausstrahlung hat und ein super Verteidiger ist", schwärmte Manuel Neuer. De Ligt sei "dem deutschen Fußball sehr nahe und wird keine lange Eingewöhnungszeit brauchen. Ich kann als Westfale sagen, dass es mit den Holländern immer gut funktioniert hat. Nicht nur von der sportlichen Seite wird das eine gute Verpflichtung sein, sondern auch menschlich passen."
Man brauche auf dem Platz "mündige Spieler" ergänzte Neuer: "Im Stadion ist es oft laut, da zählen auch Gesten. Das hat man bei David Alaba oft gesehen, dass er mit seiner Körpersprache Präsenz gezeigt hat."
De Ligt und Hernández: Das teuerste Abwehrduo der Welt
De Ligt wird in Zukunft neben Lucas Hernández (26) in der Innenverteidigung gesetzt sein und das teuerste Abwehrduo der Welt bilden. Der Franzose kostete 2019 satte 80 Millionen Euro. Aber was wird aus den anderen Bayern-Verteidigern?
Ersatzspieler Chris Richards (22) ist gar nicht erst mit in die USA geflogen, er steht vor einem Wechsel nach England zu Crystal Palace. Tanguy Nianzou (20) könnte verliehen werden, ein Verkauf ist derzeit nicht geplant. "Es gibt ja nichts Besseres, als flexible Spieler zu haben", sagte Kahn - und nannte explizit die Abwehrkräfte Benjamin Pavard (26), Hernández und Nianzou: "Wir denken im Moment nicht darüber nach, den einen oder anderen abzugeben."
Also auch nicht Dayot Upamecano (23), der auf eine bessere zweite Saison bei Bayern hofft.