Lewantinho? Diese Traum-Duos zauberten beim FC Bayern

München - Womöglich ist es noch etwas früh, vom neuen Traumpaar des FC Bayern zu reden, aber so wie Robert Lewandowski und der brasilianische Neuzugang Philippe Coutinho nach nur wenigen Spielen und Trainingseinheiten schon miteinander harmonieren – das kann wirklich was werden mit den Beiden.
Wenn ein Tor-Kannibale wie der Pole zugunsten des Neuen auf einen Hattrick samt Saisonstart-Rekord verzichtet, so wie beim Elfmeter-Geschenk beim 4:0 gegen den 1. FC Köln, dann geschieht dies nicht nur aus reiner Nächstenliebe.
Bayern gegen Köln: Die Geburtsstunde von Lewanthinho?
Sondern in der Erwartung, dass der Brasilianer ihm das in der Rest-Saison schön zurückzahlt – in Form von formidablen Vorlagen und Zauberpässen in die Gasse, nachdem die Flügelzangen Gnabry/Coman/Perisic/Davies das Feld schön breitgemacht haben.
Das Spiel gegen Köln könnte die Geburtsstunde von Lewantinho gewesen sein. Allzu viele Traumpaare der Marke Kaltz/Hrubesch (HSV) oder Abramczik/Fischer (Schalke) gab es beim FC Bayern noch nicht.
Ein Rückblick auf traumhafte bayerische Zweisamkeit...
Bayern-Duo Beckenbauer/Müller
13 Jahre, von 1964 bis 1977, standen der Franz und der Gerd gemeinsam auf dem Platz – und gewannen dabei alles, was es zu gewinnen gibt, wurden zum Kaiser und zum Bomber. Sie ergänzten sich, wie sich nie zuvor im deutschen Fußball zwei Weltklassespieler ergänzt haben.

Im Interview mit der "Süddeutsche Zeitung" erklärte der Torjäger einmal, wie das Zusammenspiel mit dem maximal offensiven Libero funktionierte: "Wenn der Franz von hinten kam, wusste ich immer: Jetzt will er Doppelpass spielen. Wenn er mich schwach angespielt hat, sollte ich zurückspielen. Hat er mich scharf angespielt, musste ich mit dem scharfen Ball was machen." Ein Tor schießen halt.
Hat er dann gemacht, der Müller Gerd. Als Beckenbauer 1977 zu Cosmos New York flüchtete, ging es mit Müller und dem FC Bayern bergab. Am 3. Februar 1979 wurde Müller gegen Eintracht Frankfurt von Pal Csernai vorzeitig ausgewechselt – der Anfang vom Ende.
Bayern-Duo Breitnigge
Die ganz großen Erfolge hatten Weltmeister Paul Breitner und Europameister Karl-Heinz Rummenigge eigentlich schon hinter sich, als sie Ende der 70er/Anfang der 80er nochmal fünf Jahre zusammen beim FC Bayern kickten.

Ihr bestes Jahr war dabei sicherlich 1981: Das ungleiche Duo dominierte die Liga. Die Meistermannschaft erzielte 89 Saisontore, sage und schreibe 46 davon gingen auf das Konto von Breitnigge. Kapitän Breitner trat zehn Mal zum Elfmeter an und traf zehn Mal. Rummenigge wurde mit 29 Treffern erneut Torschützenkönig, Breitner Fußballer des Jahres.
Bayern-Duo Elber/Pizarro
Das wohl beliebteste und lustigste Sturm-Duo des FC Bayern. Nicht nur wegen der vielen Treffer auf dem Rasen (Elber traf 92 Mal für Bayern, Pizarro 87 Mal), sondern auch wegen all der Anekdoten abseits des Platzes. Stellvertretend für viele und passend zur fünften Jahreszeit diese hier aus dem Jahr 2002: "Claudio, das ist dein Geburtstag! Lass uns mit den Familien aufs Oktoberfest gehen!" Sagte Giovane Elber.

Am Tag darauf musste er im Büro von Ottmar Hitzfeld antreten, der natürlich Bescheid wusste. Elber sollte 50.000 Euro Strafe zahlen, Pizarro 10.000 Euro. Doch der Brasilianer rang dem General einen Deal ab: "Trainer, wenn wir am Wochenende schlecht spielen, zahlen wir das Geld – und wenn wir gut spielen, zahlen wir gar nichts." Bayern schlug Bochum 4:1, je zwei Treffer erzielten – genau: Elber und Pizarro.
Bayern-Duo Toni/Klose
Wenn der Transfersommer 2019 ein heißer gewesen sein soll, wie nennt man dann das, was 2007 beim FC Bayern los war? Jan Schlaudraff, Hamit Altintop und Ernesto Sosa hießen die Neuen – bevor noch Luca Toni, Miroslav Klose und ein gewisser Franck Ribéry anheuerten.

Klose erinnert sich: "Das war was! Die ersten drei Monate lebten wir zusammen im Hotel: ein Franzose, ein Italiener, ein Deutscher. Wir haben uns mit Händen und Füßen verständigt." Nie konnten sie sich einigen, wann sie essen gehen und wo sie Platz nehmen sollten: "Ich wollte so früh wie möglich, Franck erst um acht, Luca noch viel später. Ich wollte einen Tisch eher am Rande des Restaurants, und Luca wollte immer mittendrin sitzen."
Als Louis van Gaal 2009 kam, war die so erfolgreiche Zeit des Sturm-Duos bald vorbei. "Luca hing beim Mannschaftsfrühstück wie ein Schluck Wasser auf dem Stuhl", erzählte Klose, "van Gaal kam von hinten und zog Luca an den Ohren, ermahnte ihn vor den anderen. Luca war das egal. Der lacht sich heute noch kaputt über diesen Diktator."
Bayern-Duo Robbéry
Franck Ribéry und Arjen Robben waren sich zunächst alles andere als grün. Sogar eine Kabinen-Watschn des Franzosen für den Holländer gab es: 2011, in der Pause des Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid. Zuvor hatten die beiden über die Ausführung eines Freistoßes diskutiert.

Am Ende standen der "Maurer" und der "Mann aus Glas" zehn Jahre gemeinsam auf dem Platz, holten 2013 das Triple: Im Champions-League-Finale gegen Dortmund legte Ribéry Robbens Siegtor in der 89. Minute auf. Und beide eroberten sich schließlich einen Platz in den Herzen der Fans. Heute gibt es im FC Bayern-Shop das T-Shirt Robbéry für 24,95 Euro – mit Superhelden-Cape als "The real Badman und Robben".
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