Kommentar zum Abgang von Karl-Heinz Rummenigge: Mehr Titan, Herr Kahn!
Man steigt nicht einfach so zum "Titan" auf, zur Legende der eigenen Fans und Hassfigur der Gegner, die überall angefeindet wird und vor allem: gefürchtet. Dafür braucht es Weltklasseleistungen und die unbedingte Gier nach Erfolg, immer und immer wieder.
Der Torhüter Oliver Kahn stand für genau diese Eigenschaften, deshalb hat seine Rückkehr in die Vorstandsetage des FC Bayern im Januar 2020 riesige Erwartungen beim eigenen Anhang geschürt und die Verantwortlichen des Klubs von einer erfolgreichen Fortsetzung ihrer Arbeit träumen lassen. Doch bislang ist nicht absehbar, dass der Funktionär Kahn diese Hoffnungen nach dem vorzeitigen Abschied von Karl-Heinz Rummenigge tatsächlich auch erfüllen kann.
Rummenigge-Nachfolger Kahn muss den Titan in sich wiederfinden
Um seine neue Rolle als Bayern-Boss im Stile der Vorgänger Rummenigge und Uli Hoeneß zu meistern, muss Kahn den Titan in sich wiederfinden, den furchtlosen Anführer, der er einst auf dem Platz war. Seit seinem Comeback hat sich Kahn intern wie extern zurückgehalten, wie ein Alphatier trat er (noch) nicht auf. Erst zuletzt bei der Trennung von Hansi Flick und der Verpflichtung Julian Nagelsmanns agierte Kahn offensiver.
Für die Münchner bleibt deshalb ein großes Fragezeichen. Mit Kahn, Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Präsident Herbert Hainer verfügt das Führungsteam zwar weiter über enormen fußballerischen wie wirtschaftlichen Sachverstand. Rummenigges Erfahrung, sein Durchsetzungsvermögen und nicht zuletzt sein Netzwerk in Europa bei Klubs und Verbänden werden Bayern extrem fehlen. Gerade jetzt in der komplizierten Corona-Zeit. Die Münchner brauchen den Titan Kahn, um Rummenigges Verlust zu kompensieren.