"Ich regel das": Der satirische Rückblick auf das Jahr 2025 des FC Bayern

Erster Akt: Die macht der nie!
Silvester 2024, ein turbulentes Bayern-Jahr geht zu Ende. Koan Titel, Tuchel, Trainersuche. Uli Hoeneß lädt zwei Nachbarn in sein Zuhause in Bad Wiessee. Max Eberl, der eine Wohnung in Rottach-Egern besitzt, und Manuel Neuer, der sich am Leeberg oberhalb der Stadt Tegernsee ein Haus gebaut hat. Höchstperhoeneßlich knipst der Bayern-Patron die knapp 1000 Lichter an, die den Weihnachtsbaum auf seinem Grundstück illuminieren – selbst aus dem All bestens zu erkennen. Die Basketballer des FC Bayern verpassten ein Bundesligaspiel, weil sie zwei Tage damit beschäftigt waren, die Lichter anzubringen.
Es geht auf Mitternacht zu. Hoeneß hat fleißig Pyrotechnik eingekauft – die Ultras gewähren ihm bereitwillig Prozente. Die Stimmung ist feucht-fröhlich. Eberl hantiert mit ein paar Raketen herum, Neuer stellt sich zwischen zwei Bäume. Sie wetten. Wie viele Raketen fängt Neuer? Wie viele Böller versenkt Eberl? Hoeneß ruft herüber: "Die macht der nie!"

An Dreikönig blättert Thomas Müller im elterlichen Haus in Pähl am Ammersee frohen Mutes in einem Weihnachtsgeschenk. Das Witzebuch "Mordskalauer für alle Anlässe", Unterkapitel "Ewige Treue". Erbost ruft Hoeneß Eberl an, auf dessen Handydisplay leuchtet "Don Corleone".
Hoeneß brüllt: "Maaax! Was hast Du denn jetzt schon wieder gesagt?" Kleinlaut flüstert er: "Uli, nix! Na ja, okay. Dass es wahrscheinlich das kürzeste Gespräch wird, wenn wir mit Thomas über seine Vertragsverlängerung sprechen."
Hoeneß brüllt: "Eben! Auf Wiederschauen! Der soll eine Weltreise machen, Fortbildung in der NBA, NFL, NGO und NRW. Bezahlen wir ihm. Sag ihm das!"
Eberl, leise: "Was, wenn Müller noch Bock hat? Und die Fans? Er ist doch eine Ikone des ..."
Hoeneß unterbricht: "Ich regel das!" Er legt auf, ruft direkt danach mal wieder den Vater von Florian Wirtz an. Bisschen Smalltalk, Schmeicheleien. Läuft alles wie geschmiert.

Zweiter Akt: Koan Witz mit Müller
Februar 2025, kurz vor der Premiere der Dokumentation "Thomas Müller – Einer wie keiner" im ARRI-Kino verabschiedet der Bayern-Pate den Hauptdarsteller nach 25 Jahren im Verein mit den Worten: "Ein Thomas Müller, der ständig auf der Bank sitzt, das kann auch nicht eine Lösung sein. Das sei einer großen Karriere nicht würdig." Als Müller davon hört, hält er es für einen Witz.
Unterdessen statten die Bosse im Frühjahr Joshua Kimmich, Alphonso Davies und Jamal Musiala mit neuen, opulenten Verträgen aus. Im April schockiert Hoeneß die Welt mit einer listigen Aussage: "Der FC Bayern muss ganz klar sparen. Von unserem Festgeldkonto ist nicht mehr viel da. Wir müssen wirtschaftlich umdenken." Eberl hält es für einen Witz. Hoeneß ruft bei Hans-Joachim an, beschwichtigt. Am anderen Ende der Leitung: Wirtz, nicht Watzke.

Dritter Akt: Wirtz noch was?
Zeit für Vielflieger. Bayern fliegt gegen die AH von Inter Mailand aus der Champions League, einige Profis nach der Meisterschaft für ein paar Tage nach Ibiza und Papa Wirtz nach Manchester. Um sich den FC Liverpool anzuschauen. Hoeneß schäumt. Schuld ist natürlich: die Presse. "Ihr habt doch jetzt wochenlang schönen Mist geschrieben, er geht zu Manchester City – dabei war er in Liverpool." Papa Wirtz ruft bei Hoeneß an, sagt den Bayern ab. Nein, kein Witz.
Und Müller? Trägt bei seinem emotionalen Abschied in der Allianz Arena übers Stadionmikrofon einen Witz vor.
"Der Vater liegt im Sterben zu Hause. Die drei Kinder stehen an seinem Bett. Auf einmal duftet es nach seinem Lieblingskuchen, den die Mama gerade zubereitet. Sagt der Vater: 'Sohn, bring mir bitte nochmal ein Stück von meinem Lieblingskuchen. Das wäre mein letzter Wunsch.' Dann kommt er aus der Küche ohne Kuchen. Sagt der Vater: 'Was ist jetzt los?' Sagt der Sohn: 'Die Mama sagt, der ist für nach der Beerdigung.'" Der Kuchen als Symbol für den nicht erhaltenen Vertrag? Koan Schelm, wer Schlaues dabei denkt.
Vierter Akt: Woltemade im Speckmantel, Eberl in cc
Nach der Niederlage im Transfer-Werben um Wirtz findet der gedemütigte Bräutigam eine andere Maid, die er zu seiner Braut machen möchte: Nick Woltemade. Der Stürmer gibt den Bayern noch im Juni sein Ja-Wort, nun wird um die Ablöse gerungen. Für das Ja-Wort wollen die schwäbischen Schwiegereltern ordentlich entlohnt werden.
Bayern bietet über 40 Millionen Euro plus fünf Millionen Boni, zahlbar in vier Raten. Abgelehnt. Zweites Angebot: 50 Millionen plus fünf Millionen plus 10 Prozent Weiterverkaufsbeteiligung. Abgelehnt. Der Vorstand des VfB (Verein für Bankenwesen) beschließt: Erst ab einem Angebot von mindestens 65 Millionen Euro wird über Verhandlungen diskutiert. Wenig später Erhöhung auf 75.

Der Poker läuft. Telefonate, Teams-Calls, Mails. VfB-Boss Alexander Wehrle sagt: "Ich lehne ein Treffen kategorisch ab." Weil nichts vorangeht, schaltet sich Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen ein, als "verlängerter Arm" von Hoeneß. Eberl? Wird in bestimmten Mails nur noch in "cc" gesetzt. Der Machtkampf läuft. Fliegt Eberl? Wenn schon kein Trainer, dann ein Sportvorstand? Eberl, einst Hoeneß’ Wunschkandidat, sieht Dunkel-Gelb. "Karl-Heinz Rummenigge und ich haben uns oft gestritten wie die Besenbinder, aber wenn die Tür hinter uns zuging, war das wieder okay", sagt Hoeneß und stellt fest: "Max ist da ziemlich empfindlich."
Lothar Matthäus, der Niemals-Greenkeeper der Allianz Arena, springt Eberl mit einem Ablenkungsmanöver zur Seite. Er taxiert die Woltemade im Speckmantel auf 80 bis 100 Millionen Euro. Dass Matthäus recht hat, zeigt die sachliche Analyse von Hoeneß: "Lothar hat nicht alle Tassen im Schrank!" Woltemade wird Ende August für eine Ablöse von rund 90 Millionen (Lothars Mittelwert) von Newcastle United, laut Hoeneß "von einem Öl-Konzern", verpflichtet.

Fünfter Akt: Bares für Rares (Jackson und der Sportpark)
Hoeneß (das liebe Festgeldkonto!!!) verhängt im August einen Ausgabenstopp. Nach einem Albtraum (Schuldenbremse!!!) ruft er frühmorgens bei Dreesen an, um sich über die Bonität und den Cashflow zu erkundigen. Bayern spart 2025 kräftig – zur Abwechslung mal kein Trainerrauswurf! Dennoch: Hoeneß untersagt Transfers wie die von Eberls Wunschkandidaten Xavi Simons oder Christopher Nkunku.
Die Bayern betteln Klub-Weltmeister Chelsea an, um Stürmer Nicolas Jackson für eine Saison leihen zu können. Weil man eben nicht anders kann an der Säbener Straße, wird daraus die Rekord-Leihe der Bundesliga-Historie: 16,5 Millionen Euro. Samt Kaufpflicht in Höhe von 65 Millionen Euro bei 40 Pflichtspielen, die Jackson von Beginn an (oder mindestens eine Halbzeit) bestreitet. Für Hoeneß ein Horror, also motiviert er den neuen Spieler mit warmen Worten: "Richtig teuer wird er nur, wenn er 40 Spiele von Beginn an macht – die macht er nie! Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen." Herzlich willkommen!

Weil Jackson also wohl nur eine Einjahresfliege bleibt, hat Bayern noch Pulver und kauft (Steine statt Beine!) der Gemeinde Unterhaching den Sportpark ab, bezahlt für die marode Spielstätte knapp acht Millionen Euro – ein halber Jackson. Bares für Rares. Das Hachinger Stadion wird die Heimat der Frauenmannschaften. Und die holten zuletzt mehr Titel als die Männer.
Apropos: Hoeneß hat eine Vereinbarung mit seiner Frau Susi. Es geht um die Fichte, die laut "tannenbaummarkt.de" im Weltweihnachtsbusiness den höchsten Marktwert besitzt. Die Wette: "Wenn der Baum nach Dreikönig nicht mehr leuchtet, habe ich mich durchgesetzt. Wenn er bis Mariä Lichtmess leuchtet, meine Frau."
Bald wird er vergeben, der erste Titel 2026.