Interview

Hainer will FC-Bayern-Duo langfristig einbinden – Präsident spricht auch über Schweinsteiger

Wie geht es weiter mit Manuel Neuer? Verlängert Thomas Müller nochmal? Und was wird aus dem momentan unersetzlichen Leroy Sané? Bayern-Präsident Herbert Hainer spricht in der AZ.
Autorenprofilbild Maximilian Koch
Maximilian Koch
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
2  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Bayern-Präsident Herbert Hainer feiert die Meisterschaft auf dem Rathausbalkon in München.
Bayern-Präsident Herbert Hainer feiert die Meisterschaft auf dem Rathausbalkon in München. © imago/Philippe Ruiz

München - In Teil 1 des großen AZ-Interviews spricht Bayern-Präsident Herbert Hainer über den Rückhalt für Thomas Tuchel im Experten-Wirbel, mögliche Wintertransfers, die Zukunft von Neuer, Müller, Sané und Ulreich sowie das Finale der Champions League 2025 in München.

AZ: Herr Hainer, die verbale Auseinandersetzung der Sky-Experten Lothar Matthäus und Didi Hamann mit Bayern-Trainer Thomas Tuchel war am vergangenen Samstag rund um das Topspiel bei Borussia Dortmund ein großes Thema. Hoffen Sie, dass nun Ruhe einkehrt?
HERBERT HAINER: Von unserer Seite haben Jan-Christian Dreesen, Christoph Freund und ich klargemacht, dass wir da alle geschlossen hinter Thomas Tuchel stehen. Er ist oft kritisiert worden, immer von denselben Personen, irgendwann ist es auch mal gut. Manchmal muss man ein Stoppschild setzen und sagen: Jetzt reicht's! Wenn man die Leistung in Dortmund gesehen hat und sich mal vor Augen führt, dass wir den besten Bundesligastart seit acht Jahren haben, sagt das doch alles aus.

"Entspannt sind wir nicht": Präsident Herbert Hainer schlägt Alarm.
"Entspannt sind wir nicht": Präsident Herbert Hainer schlägt Alarm. © IMAGO/Ulrich Wagner

Aus sportlicher Sicht war es ein sehr erfolgreiches Wochenende mit dem 4:0 gegen den BVB. Sehen Sie nun Bayer Leverkusen mit Ihrem Ex-Spieler Xabi Alonso als Coach über die gesamte Saison als härtesten Rivalen um die Meisterschaft?
Das Spiel gegen Dortmund war ein echtes Statement im Titelkampf- und genau die richtige Antwort auf das DFB-Pokal-Aus in Saarbrücken. Wie es im Moment aussieht, ist Leverkusen unser ärgster Rivale. Sie sind Tabellenführer und spielen sehr gut, das hat man auch beim 2:2 hier bei uns in der Allianz Arena gesehen. Ich würde aber Dortmund und Leipzig als Titelkonkurrenten nie abschreiben, zudem gibt es immer Überraschungen, die oben mitmischen. Vermutlich wird es bis zum Ende spannend bleiben. Wir werden alles daran setzen, um letztlich wieder Meister zu sein.

Verstärkungen in der Winterpause? "Die Möglichkeiten haben wir"

Wird der Kader in der Winterpause noch verstärkt?
Wir haben einen sehr, sehr guten Kader. Es wird von Verletzungen und der Gesamtsituation abhängen, ob und was wir tun. Die Möglichkeiten dazu haben wir. Mit einem kleineren Kader hast du weniger unzufriedene Spieler, die selten zum Einsatz kommen. Das kann auch ein Vorteil sein.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Positiv ist die Rückkehr von Manuel Neuer ins Bayern-Tor. Welche Bedeutung hat sein Comeback?
Manuel Neuer ist unsere Rückversicherung in Person. Man hat gegen Dortmund zwei Dinge gesehen. Erstens: Welche Ruhe er von hinten heraus ausstrahlt – auch mit dem Ball am Fuß. Man hat gemerkt, dass sein Auftreten der ganzen Mannschaft Sicherheit gibt. Und zweitens: Den Schuss von Marco Reus pariert nicht jeder Keeper. Es sieht aus, als sei er bereits auf dem Weg zur alten Glanzform. Wenn er die erreicht hat, gibt es auch in der Nationalmannschaft keinen anderen Torwart, der im Tor stehen sollte – weil Neuer dann einfach der Beste ist. Ich möchte in diesem Zusammenhang aber auch noch Sven Ulreich erwähnen.

Bitte.
Sven Ulreich ist immer da, wann immer wir ihn brauchen. Er hat absolut Weltklasse gehalten, zum Beispiel in Kopenhagen und Leipzig. Genau so stellt man sich einen Teamspieler vor.

Sicherte in der Hinrunde so manchen Sieg des FC Bayern: Torwart Sven Ulreich.
Sicherte in der Hinrunde so manchen Sieg des FC Bayern: Torwart Sven Ulreich. © IMAGO/Eibner

2024 laufen die Verträge von Neuer und Ulreich aus. Wollen Sie mit diesem harmonischen Duo verlängern?
Wenn sich alles so weiterentwickelt wie zuletzt, spricht nichts dagegen. Wir geben Neuer aber jetzt erstmal die Zeit, und dann wird sich die sportliche Leitung in aller Ruhe mit ihm zusammensetzen. Manuel weiß, was er am FC Bayern hat – und wir wissen, was wir an ihm haben.

Lesen Sie auch

FC-Bayern-Präsident Hainer: Auch bei Müller keine Eile

Wie sehen Sie die Zukunft von Thomas Müller, dessen Vertrag ebenfalls 2024 ausläuft?
Thomas war gegen Saarbrücken einer der Besten, ist nach dem Spiel zu den Fans gegangen. Er ist ein Urgestein des Klubs – einen wie ihn wird es nie mehr geben. Aber auch bei Thomas besteht keine Eile. Er weiß, wie ungemein wir alle ihn schätzen.

Ist Leverkusens Florian Wirtz ein Kandidat als Müller-Nachfolger?
Florian Wirtz hat seinen Vertrag bei Bayer Leverkusen erst verlängert (bis 2027, d. Red.), mehr gibt es hier nicht zu sagen. Generell gehört er neben Jamal Musiala zu den talentiertesten jungen Spielern in der Bundesliga.

Neuer und Müller wie einst Hoeneß und Beckenbauer? "Das werden wir immer versuchen"

Spielen Sie mit dem Gedanken, Neuer und Müller nach der aktiven Karriere in anderer Position an den FC Bayern zu binden.
Es war immer eine Stärke des FC Bayern, Spieler wie Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge in den Klub einzubauen. Das werden wir immer wieder versuchen, weil es dem FC Bayern guttut. Deshalb würde es mich freuen, wenn sich Spieler wie Neuer, Müller oder auch Bastian Schweinsteiger in Zukunft für den FC Bayern engagieren würden. Dieses Familiäre ist auch das, was unsere Fans und Mitglieder schätzen.

Der ehemalige Präsident des FC Bayern – mit dem zukünftigen? Herbert Hainer will Spieler wie Thomas Müller und Manuel Neuer auch nach der Karriere in den Verein einbinden.
Der ehemalige Präsident des FC Bayern – mit dem zukünftigen? Herbert Hainer will Spieler wie Thomas Müller und Manuel Neuer auch nach der Karriere in den Verein einbinden. © IMAGO / Sportfoto Rudel

Wäre das Champions-League-Finale 2025 in München nicht ein passender Karriereabschluss für Neuer und Müller, die 2012 beim verlorenen Finale dahoam dabei waren?
(lächelt) Ob sie dann zwingend ihre Karriere beenden müssten, wäre deren Entscheidung. Aber es wäre natürlich der Traum, 2025 im Finale in München mit Neuer und Müller zu stehen – und zu gewinnen. Das könnte kein Drehbuch-Autor schöner schreiben. Aber im Fußball gehört immer Glück dazu, das haben wir nicht zuletzt im Finale dahoam leider schmerzhaft erfahren.

Hainer zum "Finale dahoam 2.0": "Werden mit Macht darauf hinarbeiten"

Uli Hoeneß hatte damals im Vorfeld als Präsident gefordert: "Im Finale in München – da müssen wir dabei sein!" Was sagt der Präsident Hainer zum Endspiel 2025?
Ein Finale in München heißt für den FC Bayern immer: Da müssen wir dabei sein! Das sehe ich genauso wie damals Uli Hoeneß. Wir werden mit Macht auch auf dieses Finale hinarbeiten – dann mit einem besseren Ende. Unsere Fans wollen eine Stadt in rot-weiß!

Super-Sané beim FC Bayern: "Wussten immer, welche enormen Qualitäten er hat"

Wie erklären Sie es sich eigentlich, dass Leroy Sané in dieser Saison so stark spielt wie nie zuvor beim FC Bayern?
Leroys Entwicklung ist super. Er ist ein Weltklassespieler. So schnell zu sein, diese Schusstechnik zu haben, diese Fähigkeiten am Ball – einfach klasse. Wir wussten immer, welche enormen Qualitäten er hat, und jetzt ruft er sie dauerhaft auf dem Platz ab. Thomas Tuchel hat einen großen Anteil an dieser Entwicklung.

Gut festhalten! Unter Thomas Tuchel (l.) blüht Leroy Sané regelrecht auf. Der Trainer des FC Bayern will mit dem Superstar unbedingt verlängern.
Gut festhalten! Unter Thomas Tuchel (l.) blüht Leroy Sané regelrecht auf. Der Trainer des FC Bayern will mit dem Superstar unbedingt verlängern. © IMAGO/osnapix /Hirnschal

Sind Sie optimistisch, dass Sané über das Vertragsende 2025 hinaus beim FC Bayern spielt?
Natürlich würde ich mir wünschen, dass Leroy lange bei uns bleibt, keine Frage.


Lesen Sie am Samstag den zweiten Teil des großen AZ-Interviews mit Bayern-Präsident Herbert Hainer.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • zOTTEL am 10.11.2023 20:09 Uhr / Bewertung:

    Müller geniale Idee, Schweinsteiger bitte nur mit Rhetorikkursus - Neuer bloß nicht - viel zu egozentrisch.

  • Plato's Retreat am 10.11.2023 08:25 Uhr / Bewertung:

    Das ist das erste Mal, dass sich Herr Hainer über die Bayernfans äußert.

    Normaler Weise interessieren ihn die Sponsoren ja deutlich mehr.

    Aber am Sonntag ist ja schließlich Jahreshauptversammlung - da will er gut Wetter machen bei den Mitgliedern, und die Sponsoren kommen ja am Sonntag auch nicht .. Ab Montag hat Herr Hainer das dann auch wieder vergessen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.