Final-Neuauflage gegen Paris: Die Statistik spricht für den FC Bayern
München - Vier Siege, fünf Niederlagen: Die Bilanz des FC Bayern gegen Paris St.-Germain ist negativ, aber das jüngste der bisher neun Duelle im Rahmen der Champions League war das wichtigste: das Finale 2020 von Lissabon. Mit 1:0 gewann die Mannschaft von Trainer Hansi Flick und machte damit das Triple sowie den insgesamt sechsten Triumph im bedeutendsten Wettbewerb Europas perfekt.
Bayerns Wiedersehen mit PSG-Stars Neymar und Mbappé
227 Tage später kommt es am Mittwoch in der Allianz Arena (21 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) im Viertelfinal-Hinspiel zur Neuauflage des Endspiels, Teil eins. Und zum Wiedersehen mit den PSG-Superstars Neymar und Kylian Mbappé. "Für Paris wird es so etwas wie eine Revanche sein. Wir sind ganz ruhig, haben zwei Spiele vor uns und wollen zwei Siege einfahren", sagte Abwehrspieler Benjamin Pavard am Dienstag an der Säbener Straße. Er ist einer von sechs Franzosen im Kader der Münchner - was das Duell noch spezieller macht.
PSG-Profi Kimpembe: "Es ist so etwas wie eine Revanche für uns"
Neben Rechtsverteidiger Pavard werden Lucas Hernández (Linksverteidiger) und Außenbahnspieler Kingsley Coman, der Siegtorschütze von Lissabon, starten. Tanguy Nianzou und Buona Sarr sitzen auf der Bank, Corentin Tolisso befindet sich nach einer schweren Muskelverletzung in der Reha.
Trotz der neun Ausfälle will PSG diesmal den Spieß umdrehen. "Es ist so etwas wie eine Revanche für uns", sagte Abwehrspieler Presnel Kimpembe. Nach der Auslosung rief er sofort Kumpel Coman, zugleich Teamkollege bei der französischen Nationalelf, per FaceTime an und sagte: "Ich bin sehr froh, dass wir uns wiedersehen."
Nach Gelb-Rot: Neymar spielberechtigt im Viertelfinale
Dabei hängt nach dem jüngsten 0:1 gegen den neuen Tabellenführer Lille der PSG-Haussegen schief, nicht zuletzt wegen der Gelb-Roten-Karte von Neymar, der aber gegen Bayern spielberechtigt ist. Trainer Mauricio Pochettino, kurz nach Weihnachten Nachfolger des gefeuerten Thomas Tuchel, meinte, man spiele "gegen die aktuell beste Mannschaft auf dem Kontinent. Aber wir sind optimistisch. Wir haben auch schon Barcelona ausgeschaltet."
Im Achtelfinale, mit einem Gesamtergebnis von 5:2. Was die Bayern, die im Viertelfinale 2020 Barça mit 8:2 bezwangen, nicht besonders beeindruckt. "Wir haben gezeigt, dass wir im Moment die beste Mannschaft in Europa sind - uns muss man erstmal schlagen", betonte Vorstand Oliver Kahn. Ehrenpräsident Uli Hoeneß meinte im "Kicker" in seiner unnachahmlichen Art: "Die jetzige Mannschaft des FC Bayern ist die beste Mannschaft der Welt."

Flick muss auf Lewandowski und Gnabry verzichten
Das Endspiel am 29. Mai in Istanbul ist das Ziel des Titelverteidigers, PSG soll lediglich der nächste Schritt dorthin sein. Im Halbfinale träfe man auf Manchester City mit Ex-Trainer Pep Guardiola oder (Ex-) Bundesliga-Rivale Borussia Dortmund.
Trainer Hansi Flick, der neben dem verletzten Weltfußballer Robert Lewandowski kurzfristig auch auf Serge Gnabry (Corona-Befund) verzichten muss, versuchte die Bedeutung und den Revanche-Charakter herunterzuspielen: "Bei uns hat es keine Relevanz. Es ist ein neues Spiel, Paris hat einen neuen Trainer, es sind neue Voraussetzungen. Wir wollen ins Halbfinale und müssen die Spiele sehr konzentriert angehen."
Pavard sieht Chancen aufs Weiterkommen bei "50:50"
Mit Blick auf PSG und das Endspiel von Lissabon meinte Flick: "Wenn du solch ein Spiel wie das Finale verlierst, ist das keine schöne Sache." Was deren zwei deutsche Profis Thilo Kehrer und Julian Draxler, bei den WM-Qualifikationsspielen nicht in den DFB-Kader von Bundestrainer Joachim Löw berufen, unterstreichen werden. Bei PSG pendeln sie zwischen Startelf und Ersatzbank.
Pavard übrigens bemisst die Chancen aufs Weiterkommen ganz untypisch entgegen dem Mia-san-Mia-Getrommel der Bosse mit "50:50". Eine ganz spezielle Statistik spricht für Titelverteidiger FC Bayern: Insgesamt fünf Mal trafen Finalisten des Vorjahres in der folgenden Spielzeit wieder aufeinander, stets setzte sich der Endspielsieger durch. Was auch den Bayern widerfuhr: 2010/11 im Achtelfinale gegen Champion Inter Mailand...