Diese Aufgaben muss der FC Bayern München im März lösen

München - Vom meteorologischen Frühlingsanfang war gestern in München auch an der Säbener Straße nichts zu spüren. Im Gegenteil: Der FC Bayern erlebt eine echte Eiszeit in diesen Tagen. Bei minus zehn Grad müssen die Profis, seit Donnerstag auch wieder James (Wade), derzeit trainieren – dick eingemummelt mit Mütze, Schal und Handschuhen.
"Es ist hart. Man fühlt die Füße nicht. Alles geht ein bisschen schwerer", klagte Arturo Vidal, der so harte Krieger. Passend zu den Temperaturen wirkt auch die sportliche Situation der Münchner irgendwie festgefroren. In der Liga hat man 19 Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger Borussia Dortmund. Die direkten Duelle mit dem BVB und RB Leipzig im März werden so zu Randnotizen. Die 28. Meisterschaft, gleichzeitig die sechste in Folge, ist nur eine Frage der Zeit.
Im April wird's für die Bayern ernst
Nach dem 5:0 im Achtelfinal-Hinspiel gegen Besiktas Istanbul können die Bayern in der Champions League für die nächste Runde planen. Spannend und sportlich interessant wird es für die Münchner erst wieder Anfang April, wenn die Viertelfinalspiele der Königsklasse anstehen.
"Wenn dann nicht Donezk oder Rom als Gegner kommen", witzelt Ex-Kapitän Thomas Helmer im Gespräch mit der AZ. Und bis dahin droht nun also die totale Langeweile beim FC Bayern? Weit gefehlt!
Die AZ erklärt, warum die kommenden Wochen für die Münchner wichtig werden und welche Aufgaben es dabei zu erledigen gilt...
Die Spannung hochhalten
Genau daran scheiterten die Bayern in den vergangenen Jahren sowohl unter Pep Guardiola als auch unter Carlo Ancelotti. In den entscheidenden Spielen der Champions League fehlten die letzten Prozentpunkte, spätestens im Halbfinale war stets Endstation. Thomas Müller hält dagegen und führt das Triple-Jahr 2013 als Beispiel an. Der Trainer handhabe das "bisher sehr gut – und er wird uns weiterhin in den Arsch treten, wenn er irgendwelche Spannungsabfälle erkennt".
Auch Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hat "die Befürchtung gar nicht. Und außerdem wird Jupp Heynckes kein Larifari dulden." Am Mittwoch geriet Mats Hummels mit Robert Lewandowski heftig aneinander, weil der sich während eines Trainingsspielchens die Schuhe band und so ein Gegentor verschuldete. Da war plötzlich sogar mehr Spannung drin, als es den Bayern lieb ist.
Halt die Schnauze: Wortgefecht bei Hummels und Lewy!
Die gute Stimmung bewahren
Arjen Robben war zuletzt richtig sauer, nachdem er, genau wie Franck Ribéry, gegen Besiktas auf die Bank musste. Die schwere Verletzung und das drohende Saison-Aus von Kingsley Coman entzerrt den Konkurrenzkampf auf den Flügeln. Im zentralen Mittelfeld ist das Gedränge aber weiter groß. Nationalspieler Sebastian Rudy wird von Heynckes kaum noch berücksichtigt. "Bank oder Tribüne sind nicht mein Anspruch", beschwerte sich der 28-Jährige nun im Kicker und sagte: "Ich bin nicht hierher gekommen, um schon nach einem Jahr wieder zu gehen."
Über Vertragsverlängerungen entscheiden
Ribéry und Robben sind nach der Coman-Verletzung nun zwangsläufig wieder gefragt. Eine Chance für die beiden 34-Jährigen, zu zeigen, was wirklich noch in ihnen steckt. Die Verantwortlichen werden in den kommenden Wochen genau hinsehen und dann über eine Weiterbeschäftigung der Altstars über den Sommer hinaus befinden. Auch bei Rafinha gilt es, diese Entscheidung zu treffen.
Thiago und Neuer aufbauen
Der Spanier stand nach seinem Muskelteilabriss schon wieder auf dem Feld. Heynckes will ihn Stück für Stück an seine erste Elf heranführen. Ob im zentralen oder vielleicht auch mal linken Mittelfeld, Thiago könnte noch wichtig für Bayern werden. Auch Helmer sieht in ihm einen "außergewöhnlichen Spieler", der "in einem extrem wichtigen Champions-League-Spiel den entscheidenden Impuls setzen" kann. Den Unterschied ausmachen kann auch Manuel Neuer. Wann der Nationaltorhüter nach seinem dritten Mittelfußbruch zurückkehrt, ist aber weiterhin fraglich. "Wir sind alle optimistisch, dass er noch in dieser Saison wieder für den FC Bayern spielt", sagt Rummenigge. Dann stünde nichts im Wege, dass Neuer "auch bei der Weltmeisterschaft wieder im Tor steht".
Die Trainerfrage beantworten
Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß bemühen sich ja seit Wochen intensiv und sehr öffentlich darum, Heynckes davon zu überzeugen, im Sommer weiterzumachen. Aber auch die Mannschaft kann bei ihrem Chefcoach für sich werben. Indem sie zeigt, dass sie ihm weiter bedingungslos folgt und gute Leistungen abruft. Gerade in hitzigen (Eis-)Zeiten wie diesen.