Die Weißbierduschen-Weltmeisterschaft: AZ verteilt die Titel an die Bayern-Stars
München – Wer das Glück hatte, für diesen speziellen Samstagabend in der Allianz Arena eine Karte ergattert zu haben, dem bot sich nach dem Ende des offiziellen Teils mit dem Überreichen der Meistermedaillen und der Übergabe der Schale ein wahres Wimmelbild.
Umrandet von Konfettiregen, Lamettakanonen und Müllerwortsalven begann die Lieblingstrainingseinheit der Profis: das Weißbierduschen.
Coman und Kimmich routinierte Taktiker beim Weißbierduschen
Die "Paulas", die fesch gekleideten Lieferantinnen des kühlen Gerstensaftes vom Bayern-Sponsor, kamen von der Eckfahne Nähe der Südkurve und "fütterten" die Feierwütigen mit immer neuen Drei-Liter-Humpen voller Weißbier, alkoholfreiem Bier. Nicht, dass einer der Spieler den Mund zu weit aufreißt. Bereits mehrmalige Meister wie Kingsley Coman und Joshua Kimmich, jeweils neun Meistertitel, sind routinierte Taktiker beim Weißbierduschen.
Die Schalen-Frischlinge wie João Palhinha, Konrad Laimer & Co. mussten bzw. durften erste klebrige Erfahrungen sammeln. Im Grunde ist dieses Meisterritual wie ein Schachspiel. Die AZ hat aus sicherer, weil trockener Entfernung genau hingeschaut und die einzelnen Figuren ausgemacht und bewertet:
Unumstrittener Duschen-König? Müller!
Der König: Die zentrale Figur, die eigentlich geschützt werden muss, war natürlich Thomas Müller. Doch auch der Kini wurde fleißig geduscht, von Leroy Sané und Michael Olise, von Jamal Musiala, ach – im Grunde von allen. "Yes", schrie Müller und feixte. Er selber war auch als Jäger flotten Fußes unterwegs. Ganz wie der Weißbierduschengott der Vereinshistorie: Bastian Schüttsteiger.

Die Dame: Stets zu beachtende, heilige Regel der Duscherei: Spielerfrauen- und freundinnen duscht man nicht. Lediglich die frühere Teamassistentin Kathleen Krüger (Nomen ist da leider Omen) bekam stets was ab. Vor allem damals von Pep Gauklerdiola, der bei den drei Meisterpartys 2014-16 stets zu großer Form auflief, als das Bier formschön zu allen Seiten seines Hauptes von dannen floss, ohne auch nur ein Haar zu krümmen. Vergleiche: Arjen Robben.

Peretz und Urbig mit gekonnten Springer-Manövern
Die Läufer: Hier unterscheidet Weißbierpedia in Wegläufer, also Flitzer und Hunter, also die Jäger, bewaffnet mit dem kalten Schockschwall. Als "GOAT" der Duschzeremonien gilt immer noch Franck Ribéry. Auch Coman und Serge Gnabry kommt ihre Schnelligkeit zugute. Als Olise Reißaus nehmen wollte, packte ihn der Müller. Der Franzose verlor seine Sonnenbrille. Im Grunde schlau, noch besser für 2026, Michael: eine Pylone aufsetzen!

Die Springer: Haken schlagen auf der Flucht ist die eine Qualität, ein Zickzack-Kurs die andere. Besonders die Torhüter Daniel Peretz und Jonas Urbig zeigten geschmeidige Reflexe, haben natürlich aufgrund ihrer flinken Hände Reichweitenvorteile. Leon Bizepsretzka nimmt Spieler gerne auf seine Schultern, dort oben sind sie sicher(er).

Würdevolles Schauer bei Kompany, Neuer als Über-Duscher
Der Turm: Ganz klar Vincent Kombierny. Der Meisterbär ertrug die Duschen mit Würde. Harry Kane wurde mehrmals erwischt, als er nachdachte, wie viele Pints in so ein bayerisches Monsterpint passen. Und als der Brite von sich und Eric Nicht-Mehr-Dryer ein Video machte. Manuel Neuer, das eigentliche Feierbiest der Mannschaft, gehört allein aufgrund seiner Körpergröße zu den Winnern. Seine Duschen sind das, was man im Basketball Korbleger nennt.

Die Bauern: Das Fußvolk. Entweder unbedarft, unerfahren oder auch (noch zu) jung und (noch zu) schüchtern. Schlau ist es, einen Duschwilligen zu umarmen, da er sich dann auch selbst nass machen müsste. Schwer hatten es leichte "Opfer" wie Alphonso Davies, der – auch mit Sonnenbrille – und auf Krücken herumhumpelte wegen seines Kreuzbandrisses. Doch Olise und Sané kannten keine Gnade.