Die Titelhatz des FC Bayern geht weiter

Nach der Rückkehr von der Club-WM präsentieren die Bayern gleich die nächste Trophäe. Sie schnappen dem Liga-Rivalen RB Leipzig den besten Abwehrspieler weg und stechen Europas Topclubs auf dem Transfermarkt aus. Die Titelhatz geht weiter - allerdings mit Sorgen.
Klaus Bergmann, Tom Bachmann und Christian Kunz, dpa |
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Hat mit dem FC Bayern noch viel vor: Cheftrainer Hansi Flick.
Hat mit dem FC Bayern noch viel vor: Cheftrainer Hansi Flick. © Sven Hoppe/dpa

München – "Weiter! Immer weiter!" Hansi Flick zitierte eigens die Worte eines "bekannten Torwarts", als er die "Devise" für die endlose Titelhatz der Münchner Fußball-Dauerleister ausgab.

Kaum sind die Bayern als Vereins-Weltmeister und Sechs-Titel-Gewinner mit erheblichen Personalsorgen aus Katar zurück, da geht es auch schon wieder mit dem legendären Leitmotiv von Torwart-Titan Oliver Kahn in der Bundesliga und der Champions League nahtlos weiter.

Flick hält Brandrede auf Bayern-Kritiker

Vor dem Heimspiel am Montag (20.30 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker) gegen Arminia Bielefeld verkündete der deutsche Fußball-Serienmeister aber zwischendrin noch mal eben einen Erfolg auf dem Transfermarkt. Und Flick war bei seiner Pressekonferenz am Sonntag auch schon wieder im Angriffsmodus. Der 55-Jährige redete sich förmlich in Rage, als er den "Sonderstatus" des Profifußball gegen verbale Attacken etwa wegen der vielen Reisen zu Auslandsspielen mitten im Corona-Lockdown verteidigte. Flick findet, "die sogenannten Experten, die Politik" sollten "wirklich mal eine Strategie entwickeln, dass man irgendwann mal wieder Licht im Tunnel sieht". Da musste beim leisen Flick wohl mal etwas raus.

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Sportlich leuchtet der FC Bayern auch im langen Corona-Tunnel. Der Serienmeister entreißt dem nationalen Rivalen RB Leipzig Abwehrchef Dayot Upamecano. Der 22 Jahre alte Franzose soll in München auf Sicht die Nachfolge des zweimaligen Triple-Gewinners David Alaba antreten, dessen Abschied zum Saisonende besiegelt ist. Flick zeigte sich "sehr froh" darüber, dass er Upamecano im Sommer als Spieler dazubekommt.

Der Großtransfer ist gerade in Corona-Zeiten ein vielfaches Signal. Die Bayern schwächen nicht nur einen ehrgeizigen Liga-Konkurrenten. Sie stachen auf dem internationalen Transfermarkt auch Mitbewerber wie den FC Liverpool und den FC Chelsea aus. "Dayot wird ein sehr wichtiger Baustein für unsere Mannschaft in den kommenden Jahren sein, davon sind wir überzeugt", äußerte Hasan Salihamidzic.

RB Leipzig erfuhr von Upamecano-Einigung über Zeitungsinterview

Der Sportvorstand hatte den Transfer in einem "Bild"-Interview verkündet. Die Veröffentlichung platzte mitten in das Leipziger 2:1 am Freitag gegen den FC Augsburg - und erwischte die Sachsen kalt.

Angesichts der Ausstiegsklausel von 42,5 Millionen Euro in Upamecanos Vertrag bis Juni 2023 konnte der Tabellenzweite den Wechsel nicht abwehren. Der ehrgeizige RB-Trainer Julian Nagelsmann befand zum Wettbewerb um internationale Topspieler: "Wir sind nicht im obersten europäischen Regal wie Bayern oder Real Madrid." Man habe nicht mehr im "driver's seat" gesessen, bemerkte Sportdirektor Markus Krösche.

Die Bayern dagegen sitzen fest im Fahrersitz. Erst jüngst hatte der designierte Münchner Vorstandsvorsitzende Kahn bei Sky gesagt: "Bayern ist für viele Spieler im Moment die Nummer eins." Upamecano sieht das anscheinend auch so. Und auch wenn laut Kahn wegen der Corona-Einbußen "die fetten Jahre" zumindest vorerst vorbei sind, kann der Bundesliga-Krösus den fetten Transfer stemmen.

Flick will sich jetzt noch keine Gedanken über Upamecano-Rolle machen

Upamecano erhält einen Fünf-Jahres-Vertrag. Neben der fixen Ablöse kommen da mit Gehalt und Provisionen locker 100 Millionen Euro zusammen. Upamecano ist ein nötiges neues Puzzleteil in Bayerns Abwehr. Neben Alaba (28) könnte auch Jérôme Boateng im Sommer den Rekordmeister verlassen. Der Vertrag des 32-Jährigen läuft aus. "Was die Defensive anbelangt, mache ich mir wenig Sorgen", sagte Kahn.

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Er traut gerade dem 80 Millionen Euro teuren Lucas Hernández nach einem Alaba-Abgang eine wichtigere Rolle zu: "Lucas ist von seinem ganzen Habitus her ein Leader." Für Flick sind Upamecano und neue Abwehrkonstellationen erstmal Dinge, "die in der Zukunft liegen".

Den Trainer beschäftigt die Gegenwart. "Es geht Schlag auf Schlag. Es geht immer weiter, das ist unser Job, das ist unser Business", sagte er nach der Club-WM. Zwei Tage Erholung sollen reichen, um gegen Bielefeld wieder in den Liga-Alltag zu finden und dabei nicht nur den krassen Temperaturwechsel zu bestehen.

Viele Ausfälle: Wer rückt in die Bayern-Offensive nach?

Eine gute Woche vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Lazio Rom plagen Flick Personalsorgen. Serge Gnabry kehrte aus Katar mit einem Muskelfaserriss zurück. Thomas Müller musste nach seinem positiven Corona-Test in einer Ambulanzmaschine zurück nach München transportiert werden und fällt ebenfalls vorerst aus.

Leon Goretzka fällt nach überstandener Corona-Infektion gegen Bielefeld mit Wadenproblemen aus. Jérôme Boateng pausiert nochmals aus privaten Gründen. Torjäger Robert Lewandowski nahm Kahns Motto in eigenen Worten auf: "Wir wissen, dass wir on top sind, aber da wollen wir auch bleiben. Das ist die größte Herausforderung für uns."

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