Der große FC-Bayern-Check: Wo läuft's, wo hakt's und wer hat die Nase vorne?

Audio von Carbonatix
Die Zeit rast. Nur noch zwei Testspiele hat der FC Bayern vor dem Franz-Beckenbauer-Supercup am 16. August beim VfB Stuttgart, wenn es um das erste Titelchen der neuen Saison geht. Kommenden Dienstag treten die Münchner in Zürich bei Partner-Verein Grasshopper Club an, zuvor diesen Donnerstag gegen Tottenham Hotspur (18.30 Uhr, MagentaTV & FC Bayern TV Plus).
Das Duell mit dem Klub, zu dem Mathys Tel nach halbjähriger Leihe im Juli endgültig wechselte, bietet Trainer Vincent Kompany erneut die Gelegenheit, im großen Stil durchzuwechseln. Ob er zur ersten und zweiten Halbzeit wie beim 2:1 am Samstag gegen Olympique Lyon jeweils zwei komplett unterschiedliche Mannschaften aufs Feld schicken wird, hat der 39-Jährige noch nicht festgelegt. So oder so – der intensive Kampf um die Stammplätze läuft.
Wo stehen die Bayern inmitten des immer hektischer werdenden Transferfenster-Monats August? In welchen Mannschaftsteilen läuft es rund, wo hakt es noch? Wo herrscht Nachbesserungsbedarf durch Einkäufe? Der große Status-quo-Check der AZ.
Wie oft darf Urbig Neuer vertreten? Abwehr-Neuzugang nur bei Kim-Abschied
Die Torhüter: Manuel Neuer (39), der in seine vermutlich letzte Saison als Bayerns Nummer eins geht, ist nach starken Leistungen bei der Klub-WM unumstrittener denn je. Der 21-jährige Jonas Urbig soll in der kommenden Saison hin und wieder Einsätze erhalten, auch wenn Neuer nicht verletzt oder gesperrt ist. Könnte spannend werden, ob Neuer das zulässt. Das genaue Handling wurde noch nicht kommuniziert.

Die Abwehrspieler: Jonathan Tah hat sich in nur fünf Partien der Klub-WM zum Abwehrchef aufgeschwungen, der Neuzugang von Bayer Leverkusen wurde schnell integriert und akzeptiert. An seiner Seite in der Innenverteidigung ist Dayot Upamecano gesetzt. Der Franzose gilt als wichtiger Kader-Baustein für die Zukunft, die Verhandlungen um eine Vertragsverlängerung über 2026 laufen allerdings zäh. Lediglich die Nummer drei in der Abwehr-Zentrale ist der Südkoreaner Min-jae Kim, der bei einem entsprechenden Angebot noch gehen darf – falls er überhaupt möchte bei seinem üppigen Gehalt.
Auf der rechten Abwehrseite hat sich der stets zuverlässige Konrad Laimer etabliert, der von Kompany für seine Physis geschätzte Sacha Boey ist die erste Alternative. Da Alphonso Davies und Hiroki Ito nach schweren Verletzungen ihre Reha absolvieren, stehen für die linke Abwehrseite Raphaël Guerreiro und der flexible Josip Stanisic zur Verfügung. Der gebürtige Münchner kann auch rechts oder zentral verteidigen. Nur wenn Kim noch gehen sollte, wollen die Bayern-Bosse um Sportvorstand Max Eberl Ersatz einkaufen.
Kimmich und Goretzka gesetzt – Wanner-Zukunft weiterhin offen
Das zentrale Mittelfeld: Nach dem Abgang von Joao Palhinha zu Tottenham (ein Jahr Leihe samt Kaufoption für 2026) und der Verletzung von Aleksandar Pavlovic (Fraktur der Augenhöhle) steht aktuell das Sechser-Duo mit Mittelfeld-Chef Joshua Kimmich und dem unverwüstlichen Leon Goretzka. Neuzugang Tom Bischof, der schon vor der Klub-WM aus Hoffenheim nach München wechselte, kann im Schatten der Erfahrenen reifen und Spielzeit bekommen.

Die Zehnerposition: Hier muss bis zur Winterpause die Lücke ansatzweise geschlossen werden, die Jamal Musiala nach seiner Sprunggelenkluxation samt Wadenbeinbruch hinterlässt. Die Optionen sind: Serge Gnabry oder Luis Díaz, für den die Bayern etwas mehr als 70 Millionen Euro Ablöse an den FC Liverpool bezahlen. Auch Talent Paul Wanner (19) soll seine Chancen bekommen – zumindest im August. Vor dem Ende der Transferperiode wird entschieden, ob der Linksfuß doch verliehen werden soll.
Offensiv-Trio Olise, Diaz, Kane ist klar die erste Bayern-Wahl
Die Außenstürmer: Auf der rechten Seite ist Michael Olise, Bayerns Spieler der vergangenen Saison, gesetzt. Sein erstes Backup: Eigengewächs Lennart Karl (17), der nach AZ-Infos vor einer Verlängerung seines 2026 auslaufenden Vertrags steht. Auf Linksaußen dürfte sich der Kolumbianer Díaz festspielen, die Alternative: Kingsley Coman. Der Franzose, seit zehn Jahren im Verein, ist Konkurrenz gewöhnt. Er galt als Verkaufskandidat, will aber nicht weg.
Der Mittelstürmer: Toptorjäger Harry Kane ist gesetzt, nach Thomas Müllers Abschied lautet die erste Ersatz-Option Gnabry, der die Rolle eher als "falsche Neun" interpretiert. Außerdem im Kader: Talent Jonah Kusi-Asare (18), ein Azubi-Stürmer. Falls man sich doch noch mit den Stuttgartern über einen Verkauf von Nick Woltemade einig wird (der VfB verlangt 65 Millionen Euro), wird Kusi-Asare ausgeliehen. Woltemade, der auch als Zehner agieren kann, ist weiterhin Bayerns Top-Transferziel.