Bayerns Nachwuchschef Sauer: "Stanisic ist ein Vorbild für die jungen Spieler"
München - Er gehört zu den positiven Entdeckungen dieser Saison unter dem neuen Cheftrainer Julian Nagelsmann: Josip Stanisic, gerade 21 Jahre alt und mit einem Vertrag bis 2023 ausgestattet.
Der Abwehr-Allrounder, der in München geboren wurde, aber für die kroatische U21-Nationalmannschaft spielt, hat Rechtsverteidiger Benjamin Pavard (25/Sprunggelenksverletzung) in den vergangenen Wochen hervorragend vertreten.
Das freut nicht nur Coach Nagelsmann, sondern auch Jochen Sauer, den Leiter des Bayern-Campus in der Ingolstädter Straße. "Es ist schön, wie konstant er das jetzt zeigt unter einem gewissen Druck bei den Profis", sagte Sauer am Dienstag: "Das ist schon enorm beeindruckend in dem Alter mit wenigen Bundesliga-Spielen. Respekt!"
Josip Stanisic besticht durch Konstanz und Flexibilität
Stanisic kam in der vergangenen Saison noch meistens bei den Amateuren in der 3. Liga zum Einsatz, nun hat er Nagelsmann in der Vorbereitung und den ersten Partien dieser Spielzeit voll überzeugt.
Ein Grund dafür liegt aus Sauers Sicht in Stanisics mentaler Stärke. "Der Josip war immer so ein Spieler, der ist nie dadurch aufgefallen, dass er viele Wow-Momente während eines Spiels produziert hat. Aber genauso hat er in die andere Richtung nie richtig schlecht gespielt", erklärte der Campus-Chef: "Die Konstanz, die er in seinem Spiel hat, hat mit einer Stabilität im Kopf zu tun. Er weiß, dass er seine Stärken abrufen und auf sie vertrauen kann. Er spielt das, was er kann. Und das hilft ihm, in solchen Spielen fokussiert zu bleiben, nicht nervös zu werden."
Sauer traut Stanisic den endgültigen Durchbruch zu
Das habe Stanisic "auch schon im Nachwuchsbereich und in der 3. Liga immer gezeigt. Egal, wo du ihn hingestellt hast, du konntest dich immer auf ihn verlassen. Er kann sich auf dem Platz in verschiedene Positionen hineinversetzen."

Diese Flexibilität schätzt auch Nagelsmann. Deshalb kann man davon ausgehen, dass Stanisic eine wichtige Alternative im Kader bleibt. "Wenn Benjamin Pavard und Lucas Hernández zurück sind, wird es auch für ihn eine Herausforderung, sich den Platz zu sichern", glaubt Sauer: "Ich habe aber keine Sorge, dass er nicht auf dem höchsten Profilevel dauerhaft bestehen kann."
Ohne jeden Zweifel ist Stanisic mit seiner Geschichte ein Vorbild für junge Kicker am Campus. Sauer: "Ja, sicher. Für jeden jungen Spieler ist das ein Ansporn und Motivationsschub. Bei Jamal Musiala ging es etwas schneller als bei Josip. Doch plötzlich ist man bei den Profis dabei, spielt mit und bringt gute Leistung. Das hilft jedem der Jungs, sich daran zu orientieren."
Holger Seitz, der sportliche Leiter der Bayern-Nachwuchsabteilung, sieht es ähnlich. "Man kann jetzt erkennen, dass die Spieler, die hier ausgebildet wurden, absolut in der Lage sind, in der Bundesliga mitzuspielen, wenn das Korsett in der ersten Mannschaft da ist."
Sauer bestätigt Interesse an Che und Zvonarek
Der nächste Stanisic oder Musiala könnte bald Justin Che sein. Der 17-jährige US-Amerikaner, der von Februar bis Mai für die Amateure spielte und dann wieder zurück zum Münchner Partnerklub FC Dallas wechselte, ist ein Kandidat als Verstärkung im Winter - und zwar für die Profis. "Wenn er regelmäßig in der MLS spielt, wird ihn die Regionalliga nicht aus den Socken hauen. Aber er hat im Training 'oben' einen sehr guten Eindruck hinterlassen", sagte Sauer.
Natürlich hängt es davon ab, ob Nagelsmann in seiner Mannschaft Bedarf sieht. Che kann im Abwehrbereich flexibel eingesetzt werden und spricht schon gut Deutsch dank seiner Oma. Man werde sich nach dem Ende der MLS-Saison im November mit Dallas zusammensetzen, ergänzte Sauer. Neben Che könnte auch Mittelfeldtalent Lovro Zvonarek (16) im Winter zu Bayern kommen. Der Kroate sei ein "hochinteressanter Spieler", sagte Sauer. Bislang wurde aber noch kein Vertrag unterschrieben.