Bayern-Star im Wartestand: Leroy Sané muss Geduld haben - und sich beweisen
München - In der 69. Minute bei der Champions-League-Partie des FC Bayern in Moskau gegen Lokomotive gab Trainer Hansi Flick das Signal zum dritten Wechsel. Kingsley Coman sollte den Platz verlassen, die Münchner brauchten frische Offensivpower.
Doch auf der Anzeigetafel leuchtete überraschend die Nummer 11 in grüner Farbe und nicht die 10: Douglas Costa wurde eingewechselt, Leroy Sané blieb draußen. Und das änderte sich auch bis zum Abpfiff nicht mehr.
Flick: Sané hat "noch einiges an Luft nach oben"
Sané, der 50 Millionen Euro teure Top-Neuzugang der Bayern, erlebte die Dienstreise in die russische Hauptstadt nur als Zuschauer. Ein Star im Wartestand. Das war anders erwartet worden. Denn nach seiner Kapselverletzung im rechten Knie hatte sich Sané am Wochenende beim 5:0 gegen Eintracht Frankfurt gleich mit einem Traumtor zurückgemeldet. Sogar ein Startelf-Einsatz in Moskau schien möglich, doch dann verzichtete Flick komplett auf ihn. Warum?
"Es gibt noch einiges an Luft nach oben. Das Tor hat er sensationell gut gemacht, aber es gibt noch einiges, das er verbessern kann", sagte Flick nach dem Frankfurt-Spiel über Sané. Zum Beispiel geht es um die Defensivarbeit, das schnelle Umschalten nach Ballverlust, um Bayerns typisches Pressing durchzuziehen. Sané befindet sich hier noch in einem Anpassungsprozess - völlig normal.
Nach Kreuzbandriss: Flick bleibt bei Sané vorsichtig
Was hinzukommt: Flick möchte bei Sané, der sich im Spätsommer 2019 einen Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen hatte, kein Risiko eingehen. "Das ist eine Sache, die wir nicht auf die leichte Schulter nehmen", sagte der Coach nach der neuerlichen Knie-Blessur. Sané soll vollständig fit sein, wenn die Münchner im Frühjahr 2021 die Verteidigung ihres Triples anstreben. Aktuell gibt es ohnehin genügend Alternativen auf den offensiven Flügeln.
Coman etwa, Sanés direkter Rivale aus der linken Seite, war gegen Lokomotive einer der Aktivposten. Der Franzose hatte bei zwei Abschlüssen Pech, dass ihm kein Tor gelang.
Dennoch: Bayerns Finalheld von Lissabon spielt in dieser Saison auf konstant hohem Niveau. Flicks Botschaft ist offenbar bei ihm angekommen. "Wir haben zu ihm gesagt: Das ist die Messlatte, daran wird er in den nächsten Spielen gemessen", hatte Flick nach Comans Gala mit zwei Toren beim Königsklassen-Start gegen Atlético Madrid erklärt. Coman antwortete - mit guten Leistungen.
FC Bayern: Die Optionen auf den Flügeln werden mehr
Auf der rechten Außenbahn hat Flick mit dem wieder einsatzberechtigten Serge Gnabry und Douglas Costa zwei Spitzen-Optionen. Gnabry, nach falscher Corona-Diagnose aus der Quarantäne entlassen, brachte gegen Moskau sofort Schwung, am Wochenende beim Gastspiel in Köln könnte er in die Startelf rücken. Thomas Müller, das zeigte die Partie am Dienstag, ist im Zentrum besser aufgehoben als rechts außen.
Nicht zu vergessen: Jamal Musiala (17), Bayerns Supertalent, ist ein weiterer Offensiv-Konkurrent, Flick schätzt den Youngster sehr. "Unser Plan ist ganz klar, dass wir ihn step by step entwickeln", sagte der Coach. Musiala habe "gute Qualitäten, gute Voraussetzungen, aber es gibt auch Dinge, die wir noch verbessern müssen." Ähnliches gilt aktuell für Sané.