Kolumne

AZ-Kolumne von Jean-Marie Pfaff: "Eberl wäre für den FC Bayern am besten geeignet"

Torhüter-Legende Jean-Marie Pfaff wirft in seiner exklusiven AZ-Kolumne seinen Expertenblick auf die doch noch gewonnene Meisterschaft und das große Stühlerücken beim FC Bayern: "Chaotisch trifft es gut".
Jean-Marie Pfaff |
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Für FC-Bayern-Legende Jean-Marie Pfaff wäre Max Eberl der ideale Kandidat für die Nachfolge von Hasan Salihamidzic.
Für FC-Bayern-Legende Jean-Marie Pfaff wäre Max Eberl der ideale Kandidat für die Nachfolge von Hasan Salihamidzic. © dpa

München - Der FC Bayern hat es tatsächlich noch geschafft und den insgesamt 33. Meistertitel in Folge eingefahren. Dazu von mir meine herzlichsten Glückwünsche!

Entlassung von Kahn und Salihamidzic beim FC Bayern: "Zeitpunkt war sehr unglücklich"

Ich war in Köln im Stadion und wurde dann mitten in den Meisterfeierlichkeiten ebenso wie viele andere von der Meldung des Tages überrascht: Der FC Bayern trennt sich von seinem Führungs-Duo Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic.

Die Entscheidung an sich überrascht nicht, hat sich das Aus für beide ja bereits über mehrere Wochen und Monate angekündigt. Aber der Zeitpunkt der Bekanntgabe war dann doch sehr unglücklich gewählt. Als Spieler willst du nach so einer Last-Minute-Meisterschaft genießen, diesen Moment einfach nur auskosten und mit den Fans feiern.

Beben beim FC Bayern: Thomas Tuchels Verärgerung ist verständlich

Und dann wird man von allen Seiten auf den Rauswurf der Führungsetage angesprochen...Da kann ich schon nachvollziehen, dass Thomas Tuchel davon schwer genervt war, dass erneut ein sportpolitisches Thema die Schlagzeilen beherrschte. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison.

Aus meiner Sicht hätte man mit der Verkündung des Rauswurfs von Kahn und Salihamdizic auch noch ein oder zwei Tage warten können. Dann hätte die Mannschaft ihre wohlverdiente Feier genießen können.

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Wieder einmal nicht die glücklichste Art und Weise, wie sich der FC Bayern in der Öffentlichkeit präsentiert hat. Chaotisch, wie es Thomas Müller nannte, trifft es ganz gut.

Ich habe mich immer wieder dafür ausgesprochen, dass man Kahn Zeit geben soll in diesem Amt. Der Verein hat sich anders entschieden, das muss man akzeptieren, denn beim FC Bayern zählt nicht die einzelne Person, sondern über allem stehen der Klub und dessen Erfolge.

"Als Nachfolger von Hoeneß und Rummenigge tritt man in große Fußstapfen"

Kahn hat sicherlich Fehler gemacht. Aber möglicherweise hat auch er – als Bayern-Legende, die die Bayern-DNA ohne Frage in sich trägt – die Wucht des Jobs etwas unterschätzt. Als Nachfolger von Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge tritt man in enorm große Fußstapfen. Möglicherweise war er darauf nicht gut genug vorbereitet.

Nun also sollen es übergangsweise die Alten richten. Hoeneß mischt verstärkt mit, auch Rummenigge ist nach seiner Berufung in den Aufsichtsrat wieder im Geschäft. Eine kluge Lösung, um die kurzfristigen Aufgaben zu erledigen und die Planung der neuen Saison voranzutreiben. Der neue CEO Jan-Christian Dreesen ist ebenfalls eine gute Wahl. Er kennt den Verein in- und auswendig und wird dafür sorgen, dass der Übergang ohne große Probleme über die Bühne geht.

Wer wird Sportchef beim FC Bayern? "Ich halte Max Eberl für den besten Kandidaten"

Die jetzige Lösung darf aber nur übergangsweise sein. Der Verein muss sich weiterentwickeln, ein Rummenigge oder Hoeneß werden nicht ewig eingreifen und Löcher stopfen können, wenn es mal nicht läuft. Daher ist die Suche nach einem neuen Sportdirektor/Sportvorstand von extremer Bedeutung. Denn es braucht jemanden, der nah an der Mannschaft ist, sein Handwerk versteht, über ein gutes Netzwerk verfügt und zudem langfristig eine neue Struktur im Verein aufbauen kann.

Auf Max Eberl trifft dies alles zu. Ich halte ihn für den am besten geeigneten Kandidaten, zumal er ja auch eine Bayern-Vergangenheit hat. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass RB Leipzig ihn nach nur einem halben Jahr schon wieder ziehen lässt. Aber da im Fußball heutzutage ja nichts mehr unmöglich ist, warten wir einfach mal ab, was die kommenden Wochen bringen...

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Euer Jean-Marie

Der jetzt 69-Jährige ist einer der besten Torhüter der Geschichte. Er war belgischer Nationaltorwart (64 Einsätze) und stand beim FC Bayern zwischen 1982 und 1988 insgesamt 156 Mal zwischen den Pfosten. Pfaff war Vizeeuropameister 1980, WM-Vierter 1986, zudem drei Mal deutscher Meister und zwei Mal Pokalsieger. 1987 war er Welttorhüter. Für die AZ ist er nun als Kolumnist tätig.

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1 Kommentar
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  • Analyst am 03.06.2023 20:36 Uhr / Bewertung:

    Vom Know Howe her jederzeit,vom Unfeld und Medienrummel her eher nicht.
    Wenn du im beschaulichen Gladbach einen Burnout Out bekommst ,hält er hier kaum lange aus.

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