Neuer Streit bei Schwarz-Gelb: Sollen Homo-Paare adoptieren dürfen?

Knapp über 2000 Kinder wachsen in Deutschland bei gleichgeschlechtlichen Paaren auf. Bisher durfte nur einer der Partner das Kind adoptieren - das will die FDP nun ändern und homosexuelle Partnerschaften der Ehe gleichstellen. Für die Union ist das kein Thema: Familie, das sei “Vater, Mutter, Kind”.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Plakat des Lesben- und Schwulenverbandes
dpa Plakat des Lesben- und Schwulenverbandes

Knapp über 2000 Kinder wachsen in Deutschland bei gleichgeschlechtlichen Paaren auf. Bisher durfte nur einer der Partner das Kind adoptieren - das will die FDP nun ändern und homosexuelle Partnerschaften der Ehe gleichstellen. Für die Union ist das kein Thema: Familie, das sei “Vater, Mutter, Kind”.

In der Koalition bahnt sich ein Streit über das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare an. Die FDP fordert von der Union eine neue Rechtsgrundlage und die Aufgabe ihrer Blockadehaltung, wie der “Spiegel” am Samstag vorab berichtete. Dabei geht es den Liberalen um eine Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe von Mann und Frau.

Bislang darf bei gleichgeschlechtlichen Paaren nur ein Partner ein Kind adoptieren. CDU und CSU wehren sich schon seit Jahren vehement gegen ein volles Adoptionsrecht für Homosexuelle. Hintergrund des aktuelles Vorstoßes der FDP ist laut “Spiegel” ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages. Darin wird ein Adoptionsverbot für schwule und lesbische Paare als verfassungswidrig eingestuft.

Gefahr für das Wohl des Kindes?

Der FDP-Sozialexperte Michael Kauch sagte dem Nachrichtenmagazin zufolge, gleichgeschlechtliche Paare müssten “endlich auch bei Adoptionen die gleichen Rechte haben”. Die FDP argumentiere weiter, die aktuelle Regelung gefährde das Kindeswohl.

Die Union lehnt den Vorstoß der Liberalen jedoch ab. Die familienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Dorothee Bär, will laut “Spiegel” verhindern, “dass die Ehe weiter ausgehöhlt” werde. Die Familie bestehe für die Union aus “Vater, Mutter, Kind”. Der CDU-Familienexperte Marco Wanderwitz bezeichnete das Gutachten des Bundestags als “verfassungsrechtlich nicht maßgeblich”. Das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare sei zudem “dem Kindeswohl nicht zuträglich”.

Studie sieht gleiche Entwicklungschancen für die Kinder

Bereits in der Großen Koalition war die damalige Bundesjustizministerin und SPD-Politikerin Brigitte Zypries mit ihrer Forderung nach dem vollen Adoptionsrecht für Homosexuelle bei der Union auf heftigen Widerstand gestoßen. Kinder seien bei Mann und Frau besser aufgehoben, wiesen CDU und CSU den Vorstoß der SPD-Politikerin zurück. Zypries stützte sich bei ihrer Forderung auf eine Studie, nach der Kinder homosexueller Eltern im Vergleich zur klassischen Familiensituation keine Nachteile erleiden.

In Deutschland wachsen der Studie zufolge rund 2.200 Kinder in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft auf, überwiegend bei lesbischen Paaren. Sie entwickeln sich demnach genauso gut wie Kinder aus heterosexuellen Beziehungen. Entgegen gängiger Vorurteile fehlt ihnen weder der Vater (oder die Mutter), um eine Geschlechtsidentität zu entwickeln, noch werden sie deswegen automatisch selber homosexuell. Die Studie hatte das Institut für Familienforschung an der Universität Bamberg erarbeitet.

apn

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.