Alter Botanischer Garten: Münchens neuer Kriminalitäts-Hotspot?
Maxvorstadt - Erst am Montag berichtete die Münchner Polizei von der letzten Straftat im Alten Botanischen Garten: Am Samstagabend wurde eine Frau von zwei Männern vergewaltigt – schon wieder, muss man leider sagen! Vor allem in der letzten Zeit häufen sich die Straftaten im Park in der Maxvorstadt. Vor allem Sexualdelikte beschäftigen die Polizei.
Mittlerweile fällt es durchaus auf: In den späten Abendstunden macht der Alte Botanische Garten mittlerweile dem Hauptbahnhof Konkurrenz – das Areal ist zum Umschlagplatz für Drogen geworden, etliche Betrunkene pöbeln Personen an, die den Park nur kurz durchqueren möchten.
Die Polizei hat den Hauptbahnhof im Griff - die Delikte verlagern sich
Anfang des Jahres verstärkte die Polizei ihre Präsenz am sogenannten "Schwammerl", dem Haupteingang des Hauptbahnhofs. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die kriminellen Handlungen in der Folge unter anderem auch in den nahegelegenen Alten Botanischen Garten verlagert haben. Ähnlich sieht das auch die Münchner Polizei. Polizeisprecher Thomas Baumann gegenüber der AZ: "Wir sehen das Problem Alter Botanischer Garten nicht als alleinstehendes Problem, sondern vielmehr als Problem der Hauptbahnhofgegend. Es handelt sich dabei um eine Art Ausstrahlung."
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Das Klientel ähnelt demnach auch stark dem des Hauptbahnhofs. "Auch im Alten Botanischen Garten haben wir eine Mischung aus Obdachlosen, Flüchtlingen, der Drogenszene, sowie Partygängern und Nachtschwärmern. [...] Wir haben den Hauptbahnhof als Brennpunkt in München erkannt – dementsprechend liegt auch ein starker Fokus auf diesem Gebiet", so Baumann.
"Die Gefahr für Normalbürger ist verschwindend klein"
Doch was tut die Polizei nun gegen die steigende Zahl der Delikte? Baumann: "Wir stellen viel Manpower bereit, um die Situation im Alten Botanischen Garten zu verbessern. Wir haben die Anzahl der zivilen und uniformierten Streifen erhöht. [...] Permanent werden Zusatzkräfte herangezogen, die in sogenannten Schichtzügen von bis zu 30 Mann Tag und Nacht Kontrollen im Alten Botanischen Garten durchführen." Zudem werden sämtliche Verstöße von den Beamten zur Anzeige gebracht, "um den Druck zu erhöhen". Zudem werden immer öfter auch Ortsverbote ausgesprochen.
Dennoch stellt Baumann auch klar, dass sich niemand beim Durchqueren durch den Park fürchten müsse. Die Münchner Polizei werde alles tun, um die Sicherheit im betroffenen Gebiet zu gewährleisten. "Die Gefahr als Normalbürger oder Bürgerin ist verschwindend klein."
Vergewaltigungen, Schlägereien, Diebstähle – Straftaten im Alten Botanischen Garten
- Anfang des Jahres eskaliert ein Streit zwischen mehreren Afghanen und Iranern. Im Park gehen die beiden Gruppen unter anderem mit abgebrochenen Bierflaschen aufeinander los.
- Im Februar wird ein 22-jähriger Münchner von mehreren Männern geschlagen, gewürgt und anschließend ausgeraubt.
- Im März begrapscht ein 20-jähriger Afghane eine 17-Jährige im Alten Botanischen Garten. Sie wehrt sich und flüchtet zum Stachus, wo sie wieder aufeinander treffen. Dort eskaliert die Situation – er schlägt die junge Frau zu Boden und tritt ihr dann gegen den Kopf.
- Ein 23-Jähriger versucht im Mai ein 15-jähriges Mädchen im Park zu vergewaltigen. Ein zufällig vorbeikommender Passant konnte allerdings noch Schlimmeres verhindern.
- Im Juni gestehen zwei Eritreer vor Gericht, dass sie im August letzten Jahres eine Frau vergewaltigt haben, die sich in einem Blumenbett zum schlafen gelegt hatte.
- Im Juli bietet eine Frau einem Passanten Sex gegen Geld an und lockt ihn so in den Alten Botanischen Garten. Dort warten zwei Männer, prügeln das Opfer nieder und rauben es aus.
- Ebenfalls im Juli lernt eine 33-Jährige einen Mann im Alten Botanischen Garten kennen. Sie nimmt ihn mit zu sich nach Hause – als er mit ihr schlafen möchte und sie den Sex verweigert, rastet er in ihrer Wohnung komplett aus.
- Am 26. Juli kam es erst am Hauptbahnhof und später im Alten Botanischen Garten zu einer Schlägerei. Bei einem Alkoholtest wurde beim Täter ein Wert von über zwei Promille festgestellt.
- Anfang August wird eine 58-jährige Frau von zwei Männern im Park vergewaltigt. Zuvor tranken sie in der Nähe des Neptunbrunnens gemeinsam Alkohol. Ein Passant bemerkte den Vorfall und alarmierte die Polizei.
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