Neuer Donisl-Wirt: "Das wird Münchens schönstes Wirtshaus"
München - Die Münchner Innenstadt ist in diesen Tagen beängstigend leer, nur wenige Menschen schaufensterbummeln an den geschlossenen Läden und Cafés vorbei. Einzig und allein im Donisl am Marienplatz herrscht energisches Treiben - freilich hinter verschlossenen Türen. Doch wer durch die Scheiben schaut, erkennt: Hier passiert viel Neues. Mitten im Gewusel werkelt, plant und bespricht sich Peter Reichert, der neue Wirt.
Reichert erhielt den Zuschlag für den Donisl und die Bräurosl
Er war es, der Mitte Dezember von Hacker-Pschorr hochoffiziell den Zuschlag für den Donisl (und auch die Bräurosl auf der Wiesn) bekommen hat. Ein Sechser im Lotto. Eigentlich. In Pandemie-Zeiten auch ein teures Vergnügen (weshalb die Vorgänger frühzeitig das Weite gesucht haben) - und Wagnis. Reichert muss eine Menge Geld investieren, bis die Gastronomie wieder aufgesperrt werden darf und Geld reinkommt. "Aktien muss man kaufen, wenn sie unten sind", sagte er dazu. Aber: Wie will er sie denn zum Steigen bringen?

Peter Reichert erklärt der AZ gegenüber: "Der Donisl wird Münchens schönstes Wirtshaus. Im Idealfall sogar von ganz Deutschland." Große Pläne. Nur wie? Der ehemalige Wirt der Schönheitskönigin auf der Oidn Wiesn, erklärt's so: "Der Donisl ist schon jetzt wunderschön. Aber ich vergleiche ihn gerne mit dem ersten Besuch bei den Schwiegereltern: steif und kühl. Das will ich unbedingt ändern. Es muss wohlfühliger werden. Gemütlich und voller Wärme, sodass man gern länger bleibt."
Wirt will mehr Wärme und Wohlgefühl im Donisl
Als Beispiel nennt er die Oberfläche der Tische: "Im Donisl sind sie mir aktuell viel zu glatt. Meine Schwäger betreiben ja das Hofbräuhaus, da gibt's zerkratzte Tische, wo ich mich eher trauen würde, drei Bier zu trinken. Was wir im Donisl brauchen, ist mehr Patina." Patina also, Wärme und Wohlgefühl. Wie er das hinzaubern will, sagt Reichert: "Das wunderbare Birkenholz lassen wir natürlich im Donisl, aber die Beleuchtung muss anders werden. Und die Farbgestaltung, damit es heimelig wird. Der Donisl muss im wahrsten Sinne ins richtige Licht gerückt werden."
Reicherts Plan, mit dem er auch die Brauerei und die gesamte Schörghuber-Gruppe überzeugen konnte, ist nämlich, dass der Donisl kein Touri-Schuppen mehr sein soll - sondern ein Treff der Münchner. "Der Innenhof, der mir jetzt noch zu andalusisch ausschaut, wird voll mit Stammtischen sein. Drinnen im Erdgeschoss soll es maskuliner werden, im ersten Stock femininer." Er lacht mitreißend und ergänzt: "Unten knuspriger Schweinsbraten, oben prickelnder Champagner, eine Bar mit Gin und tollen Weinen aus Italien und Österreich."

Durch Corona "drei, vier Monate Zeit gewonnen, um alles schön herzurichten"
Peter Reichert macht einen recht entspannten Eindruck. Vom Druck, den Donisl endlich auch wieder für die Münchner einladend zu machen, keine Spur. Der begeisterte Musikant und Trompeter macht sich wegen Corona keine Sorgen: "Dafür habe ich keine Zeit. Ohne Corona hätte ich den Donisl jetzt öffnen müssen, so habe ich nun drei, vier Monate Zeit gewonnen, um alles schön herzurichten. Das ist doch Luxus."
Wenn es nach ihm ginge, würde er gerne Anfang Mai aufsperren. "Die meisten Wirte sind sich einig, dass es nach Ostern langsam wieder losgeht. Sicher zunächst mehr im Freien. Ich freu mich drauf - so wie wohl die meisten Menschen, endlich in der Sonne ein gutes Glas zu trinken."
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