U-Bahn bis zum Münchner Flughafen? Darum gibt es jetzt Zoff
München - In Bayern reißt nach Auffassung der Grünen-Landtagsabgeordneten Claudia Köhler offenbar ein autoritärer Regierungsstil ein. Die Koalitions-Parteien CSU und Freie Wähler "pfeifen auf das Parlament", schimpft die Haushaltsexpertin der grünen Landtagsfraktion: "Ich halte das für sehr bedenklich."

Der bayerische Staatskanzleiminister und Freisinger CSU-Stimmkreisabgeordneter Florian Herrmann hatte kürzlich in der Lokalpresse verkündet, für eine Machbarkeitsstudie zur Verlängerung der Münchner U-Bahn zum Flughafen würden aus dem bayerischen Haushalt 75.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Die bisher eher vage Vorstellung, die Münchner U-Bahn-Linie U6 über das Forschungszentrum Garching hinaus bis zum Flughafen zu verlängern, ist einigermaßen umstritten.
Die Haushaltspolitikerin Köhler stöberte im dicken Wälzer des Entwurfs zum Nachtragshaushalt 2025, wurde aber nicht fündig: Ein entsprechender Ansatz fehlt bislang im Zahlenwerk von Finanzminister Albert Füracker (CSU).
Zoff um U-Bahn-Verlängerung zum Münchner Flughafen: "Sollten zumindest parlamentarisches Verfahren achten"
Gleichwohl behauptete das zuständige Bauministerium auf Nachfrage: Der Entwurf zum Nachtragshaushalt sehe die Finanzierung einer Machbarkeitsstudie zur Verlängerung der U6 vor.
"Dass ein Ministerium die Unwahrheit sagt, wenn es eng wird, ist eine neue Qualität", empört sich die Abgeordnete Köhler. Sie kündigte an, sich bei Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) zu beschweren.
Wenn sich die Regierungsfraktionen schon aus öffentlichen Mitteln in schwierigen Zeiten eine "Selbstbedienung" für die eigenen Stimmkreise genehmigten, "sollten sie zumindest das parlamentarische Verfahren achten".
Für die Verlängerung der U-Bahn-Linie 6 zum Flughafen wurden bereits zwei Machbarkeitsstudien erstellt. Beide kamen zu dem Ergebnis, dass das erforderliche Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht erreicht werde. Eine verlängerte U-Bahn-Linie müsste die Isar überqueren. Als Fertigstellungstermin ist das Jahr 2040 im Gespräch.