Trauer bei FC Bayern: Ex-Präsident Fritz Scherer ist tot
München – Das Rampenlicht war nicht seine Bühne. Die überließ Fritz Scherer gerne anderen. Der Lichtgestalt des deutschen Fußballs, Franz Beckenbauer († 78), dem Außenminister des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge, und dem ersten Fan und Anwalt des Vereins, Uli Hoeneß. Doch die Granden um Ulikallefranz konnten nur glänzen, weil ihnen fähige Macher aus dem Hintergrund zur Seite standen. Wie Scherer.
Hoeneß: Mit Scherer "ist unser Klub in neue Spähren vorgestoßen"
Der gebürtige Augsburger, der in seiner Jugend für den BC Augsburg kickte, trat 1971 dem FC Bayern bei, stieg 1979 zum Schatzmeister auf – im Jahr, als Hoeneß gerade den Manager-Job zu prägen begann. Scherers Welt war die der Finanzen, der Zahlen. Ein Job aus der zweiten Reihe, in der zweiten Reihe – und unverzichtbar. Scherer habe "immer ein offenes Ohr für alle" gehabt, "er hat dem FC Bayern mit seiner Ruhe, Sachlichkeit und Fachkompetenz stets gutgetan. Mit ihm als Präsident ist unser Klub in neue Sphären vorgestoßen", sagte Uli Hoeneß.
Als Nachfolger des extrovertierten Lebemannes Willi O. Hoffmann ("Champagner-Willi") stand der klug und zurückhaltend agierende Scherer von 1985 bis 1994 als Präsident an der Spitze des FCB. "Kontinuität in der Führung, starke Mannschaften und eine professionelle Infrastruktur, in die stetig investiert wurde", das waren laut Scherer die wichtigsten Erfolgsfaktoren. 1994 wollte Bayern mit Prominenz an der Spitze in eine neue Ära, Beckenbauer übernahm.
Scherer rückte ohne zu murren in die zweite Reihe, blieb bis 2012 Vizepräsident und übernahm bis 2004 die Rolle eines der Geschäftsführer beim Bau der Allianz Arena. Außerdem wirkte der Ökonom an der Fachhochschule Augsburg als Professor.
Scherer hinterlässt eine Frau, eine Tochter und zwei Enkelinnen
Bis zuletzt war der Ehrenvizepräsident mit der Mitgliedsnummer 418 an der Seite seiner Ehefrau Claudia Gast bei Heimspielen und bei Vereinsfesten zu Gast.
Seit Sonntag trauert der FC Bayern um Scherer, der im Alter von 85 Jahren in München verstarb und neben Claudia seine Tochter Katja sowie seine Enkelinnen Lena und Emily hinterlässt.