TSV 1860: Michael Köllners Befehl an seine Löwen - Rechnen verboten!

Löwen-Trainer Michael Köllner will sich vor dem Duell bei Viktoria Berlin keinen Gedankenspielen über den Aufstieg hingeben. "Rechnungen anzustellen, wie oft wir noch verlieren dürfen, sind zu weit gedacht", so der Coach.
von  Matthias Eicher
Löwen, lasst bloß die Taschenrechner stecken! So lautet die klare Ansage von Sechzigs Coach Michael Köllner für den Endspurt.
Löwen, lasst bloß die Taschenrechner stecken! So lautet die klare Ansage von Sechzigs Coach Michael Köllner für den Endspurt. © imago images/Kirchner-Media

München - Biegt so eine Saison langsam, aber sicher auf die Zielgerade ein, lässt dieser Griff nicht lange auf sich warten: der Griff zum Taschenrechner. Oder, etwas moderner: der Griff zu einem Tabellenkalkulator im Internet.

Geht es nach Löwen-Trainer MichaelKöllner,wird da nicht viel rumgerechnet. "Es ist doch ganz einfach in den nächsten Wochen: Wir haben Anschluss, aber wir haben es nicht in der Hand", meinte Köllner vor dem Auswärtsspiel des TSV 1860 bei Viktoria 89 Berlin am Freitagabend (19 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker).

Köllner will (noch) nichts vom Aufstiegskampf wissen

Der Oberpfälzer nimmt das Wort Aufstieg bewusst nicht in den Mund. Er spricht - wenngleich jeder weiß, dass kaum ein Löwe etwas anderes denkt - auch nicht vom Aufstiegskampf. "Wir wollten eine bessere Rückrunde spielen als Vorrunde", stellt Köllner klar. So geht sein Trainer-Einmaleins. Die damit einhergehende Ansage: Rechnen verboten!

Köllner möchte auch keine ständigen Diskussionen darüber, wo 1860 den Aufstieg verspielt habe oder die Punkte liegengelassen hat, um sich in eine bessere Ausgangsposition zu bringen. "Es ist zu kurz gedacht, dass wir das Ding mit den Niederlagen gegen Türkgücü und Halle umgeworfen haben."

Vielmehr verweist der einstige Aufstiegstrainer des 1. FC Nürnberg darauf, dass die Hinrunden-Phase mit nur sechs Punkten in sieben Spielen und diesen ganzen, lästigen Remis viele Zähler gekostet hat. "Sicher sind Siege wichtiger als Unentschieden, das haben wir seit Dezember besser auf die Reihe gebracht."

TSV 1860 aktuell auf Platz drei der Rückrunden-Tabelle

Nicht zu Unrecht, schließlich hat 1860 seit dem 2:5-Debakel gegen Tabellenführer Magdeburg mehr als nur ordentlich gepunktet: sieben Siege, zwei Remis und zwei Pleiten sind eine herausragende Bilanz. Verglichen mit der Hinrunden-Tabelle (Platz zehn, 26 Punkte), liegt 1860 mit nun schon 20 Zählern auf Rang drei des Rückrunden-Tableaus. Streng genommen gilt es, nur den Auswärtssieg gegen den BVB II (2:0) aus der oben genannten Bilanz herauszurechnen, schließlich gehörte das Duell noch zur Hinserie. Was Köllner ebenfalls stört: Gedankenspiele, wie viele Punkte der TSV noch bräuchte, um am Ende aufzusteigen.

"Jetzt Rechnungen aufzustellen, ob wir noch ein Mal oder zwei Mal verlieren dürfen, das ist zu weit gedacht." Auch das ist nachvollziehbar: Köllner möchte den Druck von seiner Mannschaft nehmen, in jedem Spiel unbedingt siegen zu müssen.

Streng genommen dürfen die Giesinger theoretisch auch noch verlieren – aber eben zwei, drei Mal weniger als die Konkurrenz, wenn es am Ende reichen soll.

Wie geht's mit Türkgücü weiter?

Nicht zu vergessen bei den weiß-blauen Gedankenspielen: Die "türkgücülose" Tabelle, die 1860 bei Einstellung des Spielbetriebs der "türkischen Kraft" vor Mitte April noch zwei Zähler auf das Spitzentrio einbringen würde.

Aus aktuellem Anlass seien an dieser Stelle zwei weitere Aspekte aufgeführt, mit denen die Giesinger "rechnen" können, wenn auch im übertragenen Sinn: Oberlöwe Robert Reisinger wird wohl auch künftig 1860-Präsident bleiben, der Verwaltungsrat hat ihn sowie seine Vizes Hans Sitzberger und Heinz Schmidt einstimmig für die anstehende Mitgliederversammlung vorgeschlagen.

Und: Das Grünwalder Stadion soll erst nach dem Olympiastadion umgebaut werden, also ab 2026. Dabei kann die Stadt ja schon mal überschlagen, wie teuer die Miete für Sechzig werden soll.

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