TSV 1860: Die AZ erklärt Köllners Löwenmut für den Aufstieg
München - "Es ist mit dir nicht immer leicht, nicht jedes Ziel, das hast du erreicht. Was heute schwer ist, wird morgen gut – denn wir haben den Löwenmut!" Jeder Löwenfan kennt ihn, diesen Kult-Fansong der Band "Lustfinger", der in seinen Zeilen viel Wahres enthält.
Auch Trainer Michael Köllner musste bereits feststellen, dass man mit den Sechzgern auch manchmal durch schwere Zeiten gehen muss, dass sich nicht jeder Traum so einfach erfüllen lässt.
Köllner möchte "jeden Stein umdrehen"
Deshalb hat der Chefcoach des TSV 1860 nach dem verpassten Saisonziel Aufstieg angekündigt, "jeden Stein umdrehen" zu wollen, damit es in der neuen Spielzeit endlich klappt mit der Mission Zweite Liga.
Erste Konsequenzen zeigten sich bekanntlich bereits in der Sommerpause: Seinen Co-Trainer und Vertrauten Günter Brandl schickte Köllner in die Frührente, mit dem Ex-Bundesligastürmer Stefan Reisinger hat 1860 einen renommierten Nachfolger gefunden. Neun Neuzugänge haben den Kader in der Spitzen und in der Breite verstärkt.
Köllner hat in den ersten zwei Spielen bereits Courage bewiesen
Wie die beiden Siege zum Drittliga-Auftakt in Dresden (4:3) und der Heimpremiere gegen Aufsteiger VfB Oldenburg (1:0) zeigen, ist der Saisonstart mit der Maximalausbeute von sechs Punkten geglückt. Auch hierbei hat Köllner schon Courage bewiesen mit Maßnahmen, die auch hätten nach hinten losgehen können.
Die AZ zeigt Köllners Löwenmut.
Der Morgalla-Mut: Jesper Verlaat, Semi Belkahia, Niklas Lang, Quirin Moll, Yannick Deichmann: Köllner hätte bei der Benennung seiner Viererkette auf bewährte und routinierte Kräfte setzen können.
Morgalla-Mut hat sich ausgezahlt
Der Oberpfälzer verschaffte Junglöwen-Juwel Leandro Morgalla dennoch im Hexenkessel Rudolf-Harbig-Stadion Dresden gleich im ersten Spiel zu seinem Saison-Debüt in der Startelf, bekanntlich sogar als Rechtsverteidiger. Der Youngster hielt dem Druck stand und reihte sich nach Belkahias Verletzung neben Verlaat in der Innenverteidigung ein. Fazit: Der Morgalla-Mut hat sich ausgezahlt.
Die Skenderovic-Stellschraube: In der Vorbereitung und in Dresden hieß die Antwort auf Marcel Bärs Trainingsrückstand Fynn Lakenmacher, weshalb die zu erwartende Sturm-Variante auch gegen Oldenburg der Neuzugang vom TSV Havelse gewesen wäre. Und was tat Köllner? Der Fuchsmühler brachte Meris Skenderovic, Neulöwe vom FC Schweinfurt 05. Der Coach dazu: "Es gibt da keine Rangfolge. Wir haben zwei Neuner, die wir in der Hinterhand haben."
Der einstige Bundesliga-Torschützenkönig der U17 und U19 muss nach dem Umweg Regionalliga erst zeigen, ob er für den Herren-Profifußball gemacht ist. Die ersten Beweise gegen den VfB landeten zwar nicht im Kasten, sie sahen aber vielversprechend aus. Heißt: Köllner wird wohl auch künftig öfter an der Skenderovic-Stellschraube drehen.
Köllner stärkt Lannert den Rücken
Die Lannert-Lektion: Der Neuzugang vom SC Verl erlebte im Pokal-Kracher gegen den BVB (0:3) einen Einstand zum Vergessen: Beim 0:1 von Donyell Malen vernascht, schnell verwarnt und nach 20 Minutenwegen akuter Gelb-Rot-Gefahr schon wieder raus. Köllner hätte den Rechtsverteidiger nach der Lektion fallenlassen können. "Du kannst einen Spieler nach so einem Spiel alleine lassen, vernichten und hinnageln."

Tat er aber nicht: Er wechselte Lannert gegen Oldenburg gut 20 Minuten vor Schluss ein, als es beim Stand von 0:0 galt, Druck zu entfalten, aber sich in der Defensive nicht zu entblößen. Mit seinem furiosen Lattenkracher scheiterte der gebürtige Münchner zwar, aber beim 1:0 hatte Lannert seine Füße als Wegbereiter im Spiel.
Lässt dieser Löwenmut bei Köllner und seinen Kickern nicht nach, werden "die Sechzger vom Giesinger Berg", wie es in dem Song "Löwenmut" so schön heißt, womöglich in gar nicht allzu langer Zeit ganz oben sein.