Semi Belkahia - Vom Langzeitverletzten zum Hoffnungsträger der Löwen
München - Seit Juli 2018 gehört Semi Belkahia dem Kader des TSV 1860 München an, doch für Löwen-Trainer Michael Köllner dürfte sich der 22-jährige Innenverteidiger wie ein Neuzugang anfühlen.
Am 11. Mai 2019 zog sich Belkahia im Spiel gegen Fortuna Köln einen Kreuzbandriss zu, dem zwei Knie-Operationen und eine Pause von eineinhalb Jahren folgten. Erst am 3. Oktober 2020 konnte er für die U21 der Löwen sein Comeback feiern – und was für eines. Im Spiel gegen den FC Deisenhofen erzielte der 22-Jährige das Tor des Tages beim 1:0-Erfolg der Löwen.
Comeback bei den Profis nach 19 Monaten Leidenszeit
Danach war für Belkahia erst einmal wieder Geduld gefragt. Zehn Spiele der Profis war der Innenverteidiger im Kader der Löwen, saß aber jeweils nur auf der Bank. Am 15. Spieltag dann der große Moment. Nach 19 Monaten stand er wieder für die Profis des TSV 1860 München auf dem Platz, wurde im Spiel gegen Waldhof Mannheim in der 54. Minute für Stephan Salger eingewechselt.
Seitdem ist Belkahia in der Innenverteidigung gesetzt und stand in jedem der folgenden vier Spiele in der Startelf. Keines davon verloren die Münchner und viermal stand mit dem 22-Jährigen im Abwehrzentrum hinten die Null.
Für Michael Köllner kam die Leistung von Belkahia durchaus überraschend. "Für die wenigsten hat es sich so angedeutet, das Semi so durchstartet", wird der Löwen-Coach im aktuellen Stadionheft zitiert. "Für mich war klar, dass er nach der Verletzung von Stephan Salger seine Chancen bekommen muss", so Köllner. Und Belkahia scheint seine Chance genutzt zu haben, auch wenn Köllner von den Trainingsleistungen des 22-Jährigen anfangs nicht zweifelsfrei überzeugt war.
"Ich war ewig verletzt, bin im Training an meine Grenzen gestoßen", gibt der Innenverteidiger seine ausbaufähigen Übungsleistungen ehrlich zu.
Aber wer will es dem 22-Jährigen nach zwei Eingriffen am Knie und einer 17 Monate währenden Leidenszeit auch verdenken. Doch seine schwere Verletzung ist für ihn nun Geschichte, mit der Spielpraxis ist die Sicherheit zurückgekehrt. "Ich denke Nullkommanull an mein Knie", lässt Belkahia die letzten fünf Spiele Revue passieren.
In den Sozialen Medien wird der Innenverteidiger derzeit mit Lob überhäuft, Balsam auf der Seele des 22-Jährigen: "Das Lob fühlt sich gut an, aber es ist auch gefährlich. Letztlich zählt, was der Trainer sagt und nicht, was über einem im Internet geschrieben wird", zeigt sich Belkahia im Stadionheft realistisch.
Köllner "Vor der Saison hatte ihn keiner auf der Rechnung"
Doch auch Michael Köllner schließt sich den Lobeshymnen im Netz an. Er freut sich, dass der 22-Jährige nach seiner langen Auszeit schnell wieder den Anschluss gefunden hat. Zudem hebt er seine Ballruhe und Abgeklärtheit sowie seine technischen Fähigkeiten und die Kopfballstärke hervor.
"Er hat sich dadurch zu einem wichtigen Faktor in unserer Mannschaft entwickelt und ist eine Option mehr im Kader, weil ich keiner vor der Saison auf der Rechnung hatte", so Köllner über seinen Quasi-Neuzugang.
Der hat für die Rückrunde eigentlich nur zwei Ziele, "gesund bleiben und der Mannschaft helfen, dass wir viele Spiele gewinnen." So wie die beiden "dicken Siege" im Stadtderby gegen die Bayern und zuletzt gegen Ingolstadt. "Das gibt zwar auch nur jeweils drei Punkte, aber durch solche Dinger erhältst du nochmals einen Schub".
Am Sonntag, im Spiel gegen den SV Meppen (13 Uhr live bei MagentaSport und im AZ-Liveticker), sind drei Punkte Pflicht, um den Traum vom Aufstieg am Leben zu erhalten. Semi Belkahia wird seinen Beitrag dazu leisten, dass dieser Traum Wirklichkeit wird.