Kampf um den Löwen-Coach: "Ohne Köllner wäre 1860 ärmer"

München - Wie bitte? Der Löwen-Dompteur nach Fürth? Nein, nein: Geht es nach den Granden der Giesinger, soll Michael Köllner bitteschön ein Sechzger bleiben.
"Es wäre auf jeden Fall schade, wenn er gehen würde – sehr unschön", meinte Meister-Löwe Fredi Heiß über einen möglichen Wechsel des 52-Jährigen vom TSV 1860 zum Bundesliga-Absteiger, bei dem er einst die U17 trainiert hatte.
TSV 1860: Rückrunde noch "überraschend gut"
Heiß über das Interesse der Kleeblätter, die den einstigen Nürnberger Aufstiegstrainer Köllner für die kommende Spielzeit in Liga zwei auf dem Zettel haben sollen: "Man sieht, dass er die Mannschaft nach der ganzen Gaudi mit Sascha Mölders mitgezogen hat." Nur deshalb sei die Rückrunde für Heiß überhaupt noch "überraschend gut" geraten: "Daran hätte ja vor ein paar Monaten kein Mensch mehr geglaubt, dass wir so weit hinkommen und noch eine winzige Chance haben. Wenn man die Schiri-Leistung abzieht, wären wir vielleicht ganz oben..."
Interessant: Laut Heiß sei sich die Meister-Löwen-Runde um Bernd Patzke, Hans Rebele und Hansi Reich einig. "Ich kenne keinen Trainer, der den Verein so lebt. In unserer Runde sind wir uns da alle einig, glaube ich: Köllner soll noch einen Anlauf wagen!"
Wettberg über Köllner: "Wüsste keinen, der so gut zu Sechzig passt"
Auch Karsten Wettberg, der "König von Giesing", würde Köllner, dessen Vertrag noch bis Sommer 2023 läuft, keinesfalls gehen lassen. "Michi, mach' weiter!", hatte der 80-Jährige erst kürzlich im AZ-Interview gefordert.
Wettberg sagt auch: "Ohne Köllner wäre Sechzig ärmer. Ich wüsste keinen, der so gut zu Sechzig passt."
Der einstige Bundesliga-Stürmer Bernhard Winkler kann Köllner ebenfalls "gut leiden", wollte sich aber nicht über einen Abgang äußern, schließlich sei es "eine Sache der Verantwortlichen", Köllner zu halten – oder eben trotz laufenden Vertrages ziehen zu lassen.
Es liegt im Verantwortungsbereich von Gorenzel
Genauer gesagt liegt es im Verantwortungsbereich von Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel.
Und damit zurück zu Heiß, der allerdings auch den bisher zögerlichen Köllner verstehen könne. "Es ist voll und ganz nachvollziehbar, dass er eine Perspektive aufgezeigt bekommen möchte. Das wollen wir doch alle!"
Heiß' Appell: "Der Verein sollte alles tun, was möglich ist, um den Trainer zu halten." Schließlich war es der 52-Jährige, der die Sechzger sportlich auf einen guten Weg gebracht hat und auch menschlich durch seine Art das Löwen-Umfeld gerade nach dem hochexplosiven Abgang von 1860-Ikone und Neu-Hachinger Daniel Bierofka (siehe Seite 20) in Rekordzeit befrieden konnte.
Freddie Heiß traut 1860 "einiges zu"
Geht es nach den Granden der Blauen, können sich die Kleeblätter nach dem feststehenden Abgang ihres Trainers Stefan Leitl gerne einen neuen Übungsleiter schnappen. Aber eben keinen, der auf den Namen Köllner hört und nach wie vor beim TSV 1860 angestellt ist.
Schlusswort Heiß: "Wenn sich die Löwen nächste Saison ein bisserl geschickter anstellen, Verstärkungen bekommen und an den richtigen Stellschrauben drehen, traue ich der Mannschaft einiges zu!"
Und ihrem Chefcoach, ohne den die Grünwalder Straße definitiv ein bisserl ärmer wäre.