Die Finanzen erlauben Sechzig, wieder groß zu denken

Etaterhöhung, Pokal-Qualifikation, treue Fans - und sogar die Gesellschafter streiten nicht mehr: Über Giesing lacht derzeit die Sonne. Die AZ erklärt, warum die Löwen langsam wieder träumen können.
Matthias Eicher
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Haben gut lachen: 1860-Trainer Michael Köllner (links) und Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel. (Archivbild)
Haben gut lachen: 1860-Trainer Michael Köllner (links) und Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel. (Archivbild) © Matthias Balk/dpa

München - Dienstag, 11 Uhr, Grünwalder Straße: Obwohl die Profis zeitgleich am Einser-Platz trainierten, spielte die Musik nebenan im Löwen-Stüberl. Prompt übte sich Trainer Michael Köllner als Spion, hängte sich an den Zaun und tat so, als würde er sich mit ein paar Klimmzügen über den Sichtschutz einen Blick auf die "Bühne des Geldes" verschaffen wollen.

Köllner grinste breit, denn er weiß ja schon: Die guten Nachrichten reißen nicht ab.

Der TSV 1860 hat eine nahezu perfekte Woche hinter sich: von einer satten Etaterhöhung über die Verpflichtung von Stephan Salger und Rückkehrer Richy Neudecker und der DFB-Pokal-Qualifikation bis hin zum Triumph im bayerischen Verbandspokal - läuft bei den Löwen. "Wir haben die Sonne extra rauskommen lassen, weil wir derzeit so viele positive Themen haben", scherzte Pressesprecher Rainer Kmeth einleitend, bevor er den derzeit öfter sonnenbeschienenen Geschäftsführern feierlich das Wort übergab.

Eine "Etat-PK" mit Marc-Nicolai Pfeifer, Günther Gorenzel sowie Joachim Zech, dem Marketing-Leiter von Hauptsponsor "die Bayerische" - ein Novum auf Giesings Höhen. Gorenzel dazu erfreut: "Die jetzigen Planungen sind ein Quantensprung für den Sport."

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Die AZ zeigt die Hintergründe des blauen Quantensprungs - inklusive geweckter Begehrlichkeiten und völlig verblüffter Löwen-Bosse.

So läuft das mit Sechzigs Etaterhöhung

Damit Funktionäre wie Fans nicht durcheinander kommen inmitten des Giesinger Geldregens, zählte der Mann der Zahlen alles nochmal auf. Speziell dankte Pfeifer Sechzigs Investor für seine Ausfallhaftung. "Das Basispaket von Hasan Ismaik bietet uns langfristige Planungssicherheit", erklärte der sympathische Schwabe zu Ismaiks Darlehen in Höhe von 6,3 Millionen Euro, um die Fortführungsprognose für zwei Jahre trotz Corona-Krise zu sichern.

Auf dieses Fundament setzt der Hauptsponsor eine Sponsoringerhöhung im knapp siebenstelligen Bereich, in Zusammenarbeit mit Immobilien-Dienstleister "Domicil" und IT-Anbieter "Is2 AG". Ismaik selbst und mehrere "honorige Gönner", wie sie Pfeifer nannte, legen jeweils eine Summe im unteren sechsstelligen Bereich drauf.

Die Aussetzung der Kosten für den MVV (500.000 Euro) und eine Partizipation am Weiterverkauf von Kevin Volland (mittlere, sechsstellige Summe) schlagen ebenso positiv zu Buche wie die insgesamt rund 175.000 Euro für das Pokal-Duell gegen Bundesligist Eintracht Frankfurt (Samstag, 14 Uhr live bei Sky und im AZ-Liveticker).

TSV 1860: Dank an die sensationellen Fans 

8.600 Dauerkarten sind verkauft, wobei 1860 mit 70 Prozent der "Löwenherz"-Variante auch im Falle weiterer Geisterspiele ohne Rückerstattung planen kann. Gorenzel dankbar: "Ohne unsere Fans wäre Sechzig nicht einmal die Hälfte wert." Unter dem Strich stehen unter Mithilfe aller Beteiligten Stand jetzt deutlich über zwei Millionen für zwei Jahre - sprich ein Etat von jeweils gut vier Millionen Euro für die beiden kommenden Spielzeiten.

Kein Spitzen-Budget, aber ordentliche Voraussetzungen, um wieder groß zu denken bei 1860. Pfeifer schloss damit, die gemeinsame Unterstützung aller Beteiligten zu betonen: "Ich möchte den Spielball von Günther Gorenzel mit dem Motto 'Ein Team, ein Weg' aufgreifen und sagen: 'Ein Team, ein Budget'."

TSV 1860: Sponsoren träumen vom Aufstieg

Köllner hatte die Benennung eines konkreten Saisonziels zuletzt gekonnt vermieden. Zech, der Sechzigs Marketing-Team um Ex-Profi Jan Mauersberger lobte und Rechte für deren digitale Produkte erworben hat, aus Sponsoren-Sicht: "Wir haben gespürt, dass ein Ruck durch den Verein geht, den wollen wir unterstützen. Klar, Erfolg kann man nicht kaufen. Aber wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass der Traum von der Zweiten Liga Realität wird."

Weitere Verstärkungen dafür lassen laut Gorenzel noch auf sich warten: "Es ist kein Geheimnis, dass noch ein Offensivspieler kommen soll." Es dürfte auf Leih-Löwen aus der Bundesliga hinauslaufen, nicht aber auf Ex-Löwe Daniel Baier (wohl Karriereende).

TSV 1860: Das sagt Sitzberger über die neue Einigkeit

Die Gesellschafter: Vizepräsident Hans Sitzberger kam ebenfalls, um sich die frohe Kunde anzuhören. "Langsam wird es unheimlich", sagte Sitzberger lächelnd und meinte die neue Einigkeit. Er zeigte sich baff über die kürzlichen Glückwünsche Ismaiks zu Vize Heinz Schmidts 60. Geburtstag.

Eine unerwartete Geste des Respekts, die gut angekommen ist bei den Oberlöwen. Ob bald sogar eine Delegation nach Abu Dhabi fliegt? Es könnte der nächste Schritt in eine bessere Zukunft sein.

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19 Kommentare
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  • Superturner am 17.09.2020 13:58 Uhr / Bewertung:

    We think big and we go on the top....

  • am 09.09.2020 19:49 Uhr / Bewertung:

    O, das paßt wieder nicht? Das GWS ist Eigentum der Stadt München - die kann investieren - und nach Gutdünken vermieten. Klar, FCB2 und Türkgücü zahlen WENIG, obwohl sie genau so wie den Löwen nicht nur das halbe oder ein Viertel oder nur 500 Plätze nutzen.

  • Jennerwein am 09.09.2020 18:14 Uhr / Bewertung:

    Die Aussage der Überschrift der AZ steht im Widerspruch zu der sehr realistischen Einschätzung des Herrn Zech(Bayerische) Ebenso tut Köllner gut daran kein konkretes Saisonziel auszugeben. Die Mannschaft ist jung, die Saison ist lang, dazu wenig erfahrene Spieler. Entscheidend werden die Rückschläge sein.
    Ich trau dem Braten noch nicht ganz. Trotzdem, seit Köllner hat sich innerhalb der KGaA etwas ganz langsam verändert. Es ist die neue Bescheidenheit die mich optimistisch stimmt. Im übrigen das erste Mal seit Ismaik Investor ist. Dazu geht die Zukunftsplanung über 2 Jahre. Gorenzel macht seine Arbeit bisher gut. Das junge Team kann auch eine Chance sein. Vielleicht ist das ja der Beginn einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Erst dann haben wir überhaupt die Möglichkeit erfolgreich zu sein. Die Hoffnung habe ich. Die Skepsis bleibt.

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