Nach Niederlage gegen Japan: Gündogan-Frust trifft Schlotterbeck
Es war erst das siebte Länderspiel von Nico Schlotterbeck – nicht schlecht, dann bei einem Auftaktspiel des DFB-Teams bei einer WM dabei zu sein. Die Erfüllung eines Kindheitstraums, der am Ende der 90 Minuten zum Alptraum wurde. In der 83. Minute schlug Japans Ko Itakura einen langen, hohen Ball die rechte Außenbahn entlang auf den startenden Takuma Asano, der den 23-Jährigen Schlotterbeck im Laufduell samt Zweikampf sehr alt aussehen ließ – das 1:2. Ein dicker Patzer, der auch noch den einen Punkt kostete.
Gündogan: "Haben es den Japanern zu einfach gemacht"
„Wir haben es den Japanern zu einfach gemacht“, schimpfte Ilkay Gündogan und meinte in der ARD konsterniert: „Gerade das zweite Tor – ich weiß nicht, ob es jemals ein einfacheres Tor bei einer Weltmeisterschaft gab. Das darf nicht passieren. Wir sind hier bei der WM.“ Kollegenschelte, auch wenn nicht namentlich vorgenommen, ist teamintern eigentlich ein No-Go. Das klingt nach Besprechungsbedarf innerhalb der Mannschaft.
Schlotterbeck, im Sommer vom SC Freiburg zu Borussia Dortmund gewechselt, hatte den Vorzug vor Thilo Kehrer erhalten. Auch in den beiden Nations-League-Spielen gegen England (1:1) und in London (3:3) hatte Schlotterbeck gepatzt, jeweils einen Elfmeter durch etwas übermütiges Einsteigen verursacht. Womöglich ließ er deshalb Asano laufen – auch, weil ein Foul eine Notbremse gewesen wäre und damit ein Platzverweis.
Aufarbeitung nötig
Nach diesem Defensiv-Auftritt gegen die Japaner muss einiges aufgearbeitet werden, auch beim Ausgleich über die rechte Seite von Niklas Süle wurde die Nationalelf übertölpelt. Der Ex-Bayer, ebenfalls seit Sommer beim BVB, sah auch beim zweiten Gegentor schlecht aus, hob das Abseits auf. „Der Fehler darf einem Außenverteidiger nie passieren, das muss man sehen“, sagte ARD-Experte Bastian Schweinsteiger.
Flick kritisiert "individuelle Fehler"
Bundestrainer Hansi Flick, sonst immer ein Anwalt seiner Spieler, meinte: „Wenn wir die Linie halten, ist Asano im Abseits. Da muss Niklas einfach aufpassen. Er hebt das Abseits auf, weil er sich zwei, drei Schritte zu weit fallen lässt. Das sind individuelle Fehler, für die wir büßen mussten.“
Während Süle auch eine Option für die Innenverteidigung wäre, und seine Erfahrung für den 27-Jährigen spricht, könnte es für seinen BVB-Teamkollegen Schlotterbeck bereits der letzte WM-Einsatz gewesen sein.