Hans Entertainment: Die Bayern haben einen Entertainment-Faktor
Der 25-Jährige, der eigentlich Christopher Hans heißt, stammt aus der Nähe von Freiburg. 2015 landete er mit "Hoch die Hände – Wochenende" einen Hit.
AZ: Herr Hans, Sie sind als Hans Entertainment mit Ihren Videos und Songs wie "Hoch die Hände – Wochenende" in den sozialen Netzwerken bekannt geworden. Wie stehen Sie zum Thema Fußball?
HANS ENTERTAINMENT: Meine Mannschaft ist Werder Bremen. Mein Lieblingsspieler Max Kruse. Und Freiburg drücke ich schon auch ein bisschen die Daumen. Allein schon aus badischer Verbundenheit.
Werden Sie am Samstag also beim Spiel des SC Freiburg gegen den FC Bayern (15.30 Uhr/Sky) vor Ort sein?
Ich habe mir Karten für das Spiel besorgt. Ich habe das Problem, dass ich ja einen etwas größeren Hintern habe und brauche deshalb zwei Plätze. Manchmal werde ich doof angeschaut. Aber ich bin halt so und das kann man gesundheitsbedingt leider auch nicht mehr ändern. Wenn jemand neben dir sitzt, der dir die Hälfte von deinem Platz klaut, fände ich das ja auch blöd. Früher wäre mir das egal gewesen, da war ich so ein Provozierer. Jetzt kaufe ich mir einfach zwei Plätze. Ich bin eben nicht mehr der alte Hans, sondern ein bisschen mehr Christopher geworden.
Hans Entertainment: "Ich hoffe, dass die Punkte im Breisgau bleiben"
Werden Sie auf der Tribüne häufig angesprochen?
Ich werde schon als Hans Entertainment erkannt, mache mal ein Foto. Aber Freiburg ist da eher so eine gemütliche Stadt. Selbst Jogi Löw kann sich da frei bewegen. Auch die ganzen SC-Spieler, wenn sie in Freiburg weggehen.
Welche Erwartungen haben Sie an das Spiel?
Grundsätzlich: Entertainment – und immer mit einem Sieg für Freiburg verbunden. Ich würde mir so etwas wünschen, wie damals mit Uwe Wassmer, der die Bayern 1993 mit seinen drei Toren beim 3:1 fast alleine abgeschossen hat. In der momentanen Verfassung der Bayern könnte es gefährlich werden, aber ich hoffe trotzdem, dass die Punkte im Breisgau bleiben.
Dem SC Freiburg sind Sie verbunden, weil Sie in der Nähe aufgewachsen sind?
Einige meiner Freunde sind von Christian Streich trainiert und dann Fußballprofis geworden. Jetzt trainiert Streich ja die Bundesligamannschaft – und das für Freiburger Verhältnisse sehr erfolgreich. Und er ist halt ein Typ.
Der die Leute unterhält.
Definitiv! Wahnsinn! Der sagt, was er denkt. Niko Kovac hat vor Kurzem zum Beispiel gar nicht geantwortet, als er gefragt wurde, ob er nur ein guter Trainer für die Bundesliga sei. Christian Streich würde da debattieren, lamentieren und diskutieren. So richtig Hardcore-Style.
"Bei Interviews von Thomas Müller müllert‘s halt"
Gibt es auch bei Bayern echte Entertainer?
Klar, die haben natürlich schon einen Entertainment-Faktor. Jérôme Boateng mit seiner Brillenkollektion und seinem "Boa"-Magazin zum Beispiel. Bei Interviews von Thomas Müller müllert‘s halt. Ansonsten hat er für mich aber eher einen Normal-Status. Ribéry war mit seinem Goldsteak ein großer Aufreger. Er hat es sich verdient und kann sich das leisten. Wobei die Anfeindungen, die er von sich gegeben hat, nicht so toll waren. Ich habe auch schon genug Blödsinn gemacht, Videos, die mir danach komplett auf die Füße gefallen sind.
Wie groß ist der Entertainment-Faktor bei Joachim Löw?
Jogi Löw hat auch schon für viel Unterhaltung gesorgt. Zum Beispiel, als er sich in die Hose gelangt und danach an der Hand gerochen hat. Aber Lukas Podolski hat das ja damals schön gesagt: Jeder macht das eben mal! Löw kommt ja auch aus der Nähe, aus Schönau. Er kennt mich wahrscheinlich nicht, aber wir sind uns hin und wieder schon über den Weg gelaufen. Wir trinken unseren Espresso zumindest in der gleichen Bar in Freiburg.
Haben Sie auch einen persönlichen Bezug zum Fußball?
Ich habe früher in Kenzingen und Herbolzheim selber gespielt, war damals teilweise zwei Köpfe größer als meine Mitspieler. Ich war recht gut, habe viele Tore geschossen. Irgendwann kam dann aber meine Stoffwechselkrankheit. Durch das Wasser in den Beinen konnte ich nicht mehr Fußballspielen und wurde dicker und dicker. Mittlerweile bin ich 2,04 Meter groß und wiege 229 Kilogramm.
"Ich mag Max Kruse als Typen und als Fußballer"
Und woher kommt Ihre Leidenschaft für Werder Bremen?
Die Affinität zu Werder ist familiär bedingt. Als König Otto Rehhagel noch Trainer war, hat Freiburg damals auch immer sehr hoch in Bremen verloren. Das war vielleicht auch ein bisschen, um meinen Mitschülern zu zeigen: "Hey, ich bin bei der Siegermannschaft und ihr bei der Verlierermannschaft."
Mögen Sie Max Kruse mehr als Fußballer oder als Typen?
Als die Nationalmannschaft das "Hoch die Hände – Wochenende" von mir aufgegriffen hat, war Max Kruse auch dabei. Er hat mich damals zusammen mit Mats Hummels und Lukas Podolski nachgemacht und ein Video von mir geteilt. Deshalb bin ich denen schon sehr verbunden. Denn danach ging es bei mir steil. Ich mag Max Kruse als Typen und als Fußballer. Ein Stück weit wäre ich gerne wie Max Kruse. Natürlich werde ich nie so viele Frauen haben wie dieser Kerl. Und auch kein so tolles Auto fahren, weil ich da gar nicht reinpasse (lacht).
Haben Sie ihn schon mal getroffen?
Ja, in einem Club in Freiburg, als er noch beim SC gespielt hat. Er wollte natürlich keinen Alkohol mit mir trinken, weil sie zwei Tage später ein wichtiges Spiel hatten. Viele sagen, dass er so ein Bundesliga-Rambo wäre. Er ist aber ein ganz umgänglicher, normaler, bodenständiger und witziger Typ.
Mit ein paar Ecken und Kanten.
Ja, aber ganz ehrlich: So Typen wie Stefan Effenberg, Oliver Kahn, Ulf Kirsten oder ein Uwe Wassmer von Freiburg fehlen heute doch einfach.
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