Brasilianische Auslese
Mainz Nationalmannschaft zum Anfassen – das gab’s gestern im Mainz. Zum Auftakt der WM-Saison absolvierte die DFB-Elf ein Showtraining vor 24 000 Zuschauern im Stadion, bevor es morgen in Kaiserslautern zum Auftakt der WM-Saison gegen Paraguay (20.45 Uhr/ZDF live) um eine gelungene Generalprobe für die WM-Quali-Spiele gegen Österreich und die Färöer im September geht.
„Das Niveau bei der WM wird hoch sein. Viele wollen den Titel. Aber unsere Chancen stehen gut. Wir haben die Klasse und alle Chancen, aber die Spitze ist eng beieinander”, sagt Bundestrainer Joachim Löw. Für seine Spieler beginnt nun die heiße Phase im Kampf um die WM-Plätze.
Wer wo welche Chancen hat – der Kader-Check.
TOR
Manuel Neuer ist über allen Zweifeln erhaben – klare Nummer eins. René Adler hat sich dahinter als Nummer zwei etabliert. Dahinter ist’s eng: Neben Ron-Robert Zieler, Marc-André ter Stegen sowie den bisherigen U21-Keepern Kevin Trapp und Oliver Baumann, macht sich Roman Weidenfeller Hoffnungen auf eine Nominierung. „Er hat viele eines Besseren belehrt”, muss Löw zugeben und macht dem Dortmunder Mut: „Ich bin bei diesem Thema offen. Er hat fantastisch gut gehalten.”
ABWEHR
Kapitän Philipp Lahm ist mehr denn je fest auf der rechten Abwehrseite vorgesehen – weil Marcel Schmelzer links einen Riesensprung gemacht hat. In Marcell Jansen hat Löw einen Vertreter für den Dortmunder ausgemacht. Den ehemaligen Bayern-Spieler sieht Löw in der Lage, „wieder ernsthaft in den Konkurrenzkampf einzutreten”. Bleibt der Kampf um die Innenverteidigerpositionen: Holger Badstuber wird nach seinem zweiten Kreuzbandriss nur schwer bis zur WM richtig fit. So ist einzig Mats Hummels gesetzt. Um den Platz daneben streiten sich Jérôme Boateng, Per Mertesacker und Benedikt Höwedes. „Was Boateng betrifft: Ich habe ihn im letzten halben Jahr so gut gesehen wie selten zuvor”, lobt Löw im „kicker”. Dennis Aogo und Philipp Wollscheid könnten noch auf den WM-Zug aufspringen, wenn sich jemand verletzt.
DEFENSIVES MITTELFELD
Bastian Schweinsteiger (fehlt gegen Paraguay) und Sami Khedira haben nur noch marginalen Vorsprung vor der Konkurrenz; Ilkay Gündogan sowie die Bender-Zwillinge Lars und Sven haben mächtig aufgeholt. Dazu kann auch Toni Kroos (wegen seiner hochschwangeren Freundin nicht gegen Paraguay dabei, weil seine Freundin) den offensiveren Part der Doppel-Sechs übernehmen. Löw rühmt Gündogan, der am Rücken angeschlagen ist, gar als „inzwischen fast schon unverzichtbar”. Khedira dagegen droht bei Real angesichts der Neuzugänge Illarramendi und Casemiro die Bank. Roman Neustädter hat nur Außenseiterchancen. .
OFFENSIVES MITTELFELD
An Mesut Özil und Thomas Müller kommt Löw nicht vorbei; Marco Reus ist auf dem Weg zum Stammspieler. Götze bescheinigt der Bundestrainer eine ähnliche Entwicklung wie Gündogan; André Schürrle dagegen stagniere in seiner Entwicklung. Nicht abschreiben möchte Löw Lukas Podolski: „Für mich ist er nach wie vor ein enorm wichtiger Spieler.” Julian Draxler (Achillessehnenprellung) kann sich indes gegen Paraguay nicht erneut beweisen.
STURM
Löw hält sich zwei Optionen offen. Als Mittelstürmer sind die „Italiener” Mario Gomez („überragende Qualität im Strafraum”) und Miroslav Klose („auch im Kombinationsspiel genial”) im Kader gesetzt – da ist kein Platz für Stefan Kießling. Zudem wird der Bundestrainer immer mehr Fan der „falschen Neun”, für die er Götze oder Reus am geeignetsten hält. Löw: „Wir wollen variabel sein und Alternativen für manche Situationen schaffen.”