Wie FC-Bayern-Star Gnabry bei den Fans zur Reizfigur wurde

Willkommen im Klub der 30er, Serge Gnabry! Am Montag feierte mit dem Offensivstar nach Joshua Kimmich und Leon Goretzka der nächste Spieler der einst so hoffnungsvollen 1995er-Generation seinen 30. Geburtstag. Wo genau er das tat, ist unklar.
Auf dem Instagram-Kanal des gebürtigen Schwaben herrscht seit Wochen Stille. Der letzte Post ist knapp sechs Wochen her und zeigt Gnabry bei der Ankunft am Trainingsgelände der Nationalmannschaft, mit der er Anfang Juni am Final Four der Nations League teilnahm.
Dass sich der Bayern-Star auf Social Media aktuell eine Auszeit nimmt, ist durchaus nachvollziehbar. Alleine unter seinem jüngsten Post finden sich zahlreiche Kommentare, in denen heftig gegen ihn gegiftet wird. Serge Gnabry ist bei einigen Fans ganz offensichtlich zur Reizfigur geworden.
Schwache Saison, schwache Klub-WM: Gnabry überzeugt schon lange nicht mehr
Auf dem Platz gelingt es dem Angreifer schon länger nicht mehr, konstant Argumente in eigener Sache zu liefern, im Gegenteil. Der 30-Jährige blickt auf eine enttäuschende Saison zurück. In Bundesliga, Pokal und Champions League kam er gerade einmal auf 15 Scorerpunkte in 42 Spielen – für einen Spieler mit seinen Anlagen ein schwacher Wert. Zum Vergleich: In der Triple-Saison 2019/20, seiner besten im Bayern-Trikot, waren es 37 Torbeteiligungen in 46 Partien. Seitdem zeigt die Entwicklung bei ihm stetig nach unten.
Auch bei der Klub-WM wusste Gnabry nicht wirklich zu überzeugen und zählte unter dem Strich zu den Bayern-Verlierern des Turniers. Egal ob auf seiner Paradeposition auf den Flügeln, ob als Musiala-Ersatz auf der Zehn oder im Sturmzentrum. Über weite Strecken war vom Angreifer schlicht nichts zu sehen – und wenn er dann mal auftauchte, agierte er unglücklich.
Gnabry ist eine der Altlasten aus der Salihamidzic-Zeit
Viele Fans haben mittlerweile die Geduld mit dem Angreifer, der die legendäre Nummer sieben von Vereinslegende Franck Ribéry geerbt hat, verloren. Einer der Hauptgründe für sein schwieriges Standing ist sein enormes Gehalt, welches sich samt Boni auf bis zu 19 Millionen Euro belaufen soll. Eine Summe, welcher er mit seinen sportlichen Leistungen nicht gerecht wird.
Gnabry ist einer der teuren Spieler im Bayern-Kader aus der Zeit von Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn, die den Nationalspieler im Sommer 2022 mit eben jenem Top-Vertrag ausgestattet haben. Mit dem Finger nun auf die ehemaligen Führungskräfte des Rekordmeisters zu zeigen, reicht aber nicht weit genug.
Hainer, Hoeneß und Dreesen haben Gnabrys Top-Gehalt abgenickt
Schließlich wurde der Kontrakt auch von Herbert Hainer (Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender), Uli Hoeneß (reguläres Aufsichtsratsmitglied) und Jan-Christian Dreesen (damals Finanzvorstand) abgesegnet. Sie alle sind noch immer im Klub tätig, wenn auch teils in anderen Funktionen. Doch genau sie sind es, die heute betonen, dass man die Gehaltskosten doch senken müsse – und genau das von der heutigen sportlichen Führung um Max Eberl und Christoph Freund einfordern.

Die tut sich naturgemäß schwer damit, hochbezahlte Stars wie Gnabry, aber auch Kingsley Coman oder Leon Goretzka von der Gehaltsliste zu bekommen. Potenzielle Abnehmer gibt es wenig bis gar nicht und auch die Spieler zeigen wenig Interesse an einem Vereinswechsel, der für sie mit Gehaltseinbußen verbunden wäre.
Und so macht auch Gnabry von seinem guten Recht Gebrauch, bei den Bayern zu bleiben. "Schauen wir in einem Jahr", antwortete der 30-Jährige zuletzt, als er mal wieder auf seine Zukunft angesprochen wurde. Dann nämlich läuft sein Vertrag in München aus. Wie es für ihn weitergeht, ist offen.